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Alle muessen sterben

Alle muessen sterben

Titel: Alle muessen sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Schiller
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    Er war also richtig. Einmal noch atmete er tief durch, dann stieg er vorsichtig die Sprossen hinauf, bis er die eiserne Bodenklappe erreicht hatte, die direkt in das Heizungshaus führen musste. Er löschte seine Stirnlampe, steckte das Handy in die Tasche und legte das iPad auf einen schmalen Mauervorsprung. Braun drückte mit den Fingerspitzen gegen die metallene Bodenplatte, um zu überprüfen, ob sie leicht zu öffnen war. Das funktionierte, denn die Platte gab ein wenig nach. Jetzt hatte auch das iPad wieder einen Empfang, denn plötzlich bewegte sich das Bild auf dem Display wieder. Braun sah Xenia, die mit der Zündschnur, die bis auf einen Meter abgebrannt und erloschen war, wie mit einer Peitsche auf Zorn einschlug. Mit dem silbernen Klebeband befestigte sie das Ende der Zündschnur direkt auf der Brust von Zorn, der wie ein kleines Kind flennte und sich angepisst hatte. Als Braun sah, dass Xenia ein Feuerzeug aus ihrer Tasche holte und die Zündschnur mit einem bösen Zischen erneut entflammte, wusste er, dass er keine Zeit mehr zu verlieren hatte.
    Mit einer Hand riss er die metallene Bodenklappe auf, die scheppernd nach hinten auf den Beton knallte. Mit der anderen Hand brachte er die Glock in Anschlag, hechtete aus dem Schacht und wunderte sich, dass ihm plötzlich der Regen ins Gesicht prasselte. Er blickte verwirrt umher.
    „Verdammte Scheiße!“, brüllte er, um das aufgestaute Adrenalin abzubauen.
    „Das ist eine totale Scheiße!“, schrie er wieder, als er entdeckte, dass er auf dem Firmenparkplatz von Red Zorn stand, der sich auf der anderen Seite des Fabrikkomplexes befand.

    In der Einsatzzentrale beobachteten alle auf dem Bildschirm, wie Xenia sich wie eine Performance-Künstlerin mit roten Dynamitpatronen umwickelt hatte und auf die Zündschnur starrte, die nur noch wenige Zentimeter von Zorns Brust entfernt brannte.

    Brauns Chance war minimal, trotzdem gab er nicht auf. Er sprang über die kleine Mauer, die den Parkplatz vom restlichen Fabrikgelände trennte, raste über den Innenhof aus glitschigem Kopfsteinpflaster, das Mikrofon in seinem Ohr jaulte, weil Elena Kafka, die ihn von oben beobachtete, etwas hineinbrüllte.

    Im Livestream ging Zorn in Flammen auf, da sich das Benzin bereits auf seinem Körper entzündet hatte. Vor Schmerz laut schreiend verschwand Zorn in einer Feuerwolke. Dann trat Xenia formatfüllend ins Bild. Mit hocherhobenem Haupt schritt sie auf den brennenden Edgar Zorn zu, drehte sich noch einmal zur Kamera, lächelte verklärt und irre hinein. In ihrer Hand hielt sie einen rot umwickelten Dynamitstab, den sie wie eine Zigarre in ihren Mund steckte und anzündete. Sekunden später erschütterte eine gewaltige Explosion das Fabrikgelände.
    Eine Druckwelle fegte über den Platz und riss Tony Braun von den Beinen. Er segelte durch die Luft, landete in einem vom Regen aufgeweichten Rasenstück. Der Explosionsstaub senkte sich langsam, dann war es still.

Epilog

    Es war der erste Tag, an dem es nicht regnete, und trotzdem wollte keine fröhliche Stimmung aufkommen. Selbst Berger hatte sich in seine Polizeiuniform gezwängt, die er seit Jahren nicht mehr getragen hatte, und sah ohne seine schwarze Strickmütze um Jahre jünger aus. Auch Elena Kafka trug die Uniform der Polizeipräsidentin, in der sie noch härter und unnahbarer wirkte. Chiara musste gestützt werden, sie schluchzte ununterbrochen und selbst der abgebrühte Gerichtsmediziner Paul Adrian hatte ganz wässrige Augen.
    Mit vielen anderen Kollegen standen sie am Grab von Dominik Gruber und Tony Braun stellte erst jetzt mit Erstaunen fest, wie beliebt sein Partner gewesen war. Als die vielen Reden und Ansprachen an dem offenen Grab vorbei waren, gingen Braun und Elena Kafka durch die Grabreihen Richtung Parkplatz. Elena Kafka spielte gedankenverloren mit einer Zigarette und blieb plötzlich stehen. Sie schob sich die dunkle Sonnenbrille in die Haare und blickte Braun prüfend an.
    „Hatte Inspektor Gruber etwas mit dem Anschlag auf Sie zu tun?“, fragte sie unverblümt. „Ich muss ständig daran denken, wieso ausgerechnet Gruber mit Ihrem Auto in die Luft geflogen ist. Vielleicht wollte er sie warnen, weil er von dem Anschlag wusste.“
    „Gruber hatte nichts damit zu tun.“ Braun hielt dem Blick von Elena Kafka stand, ohne mit der Wimper zu zucken. „Ich habe es schon einmal gesagt: Er wollte mich vom Radiosender abholen.“ Braun ging weiter, drehte sich dann aber doch noch zu Elena

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