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Das Rätsel deiner Leidenschaft

Das Rätsel deiner Leidenschaft

Titel: Das Rätsel deiner Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn DeHart
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Prolog
    An der Küste Cornwalls,
    1873
    M axwell Barrett zündete seine Laterne an und betrat die feuchte Höhle. Hinter sich hörte er die Wellen gegen den Fels des Höhleneingangs schlagen. Ihm blieb nicht mehr viel Zeit. Das war auch der Grund, der ihn zur Eile antrieb. Andernfalls hätte er sich länger hier drinnen aufgehalten und alle Ecken und Winkel untersucht, die er erreichen konnte. Doch ihm blieben nur noch zwei Stunden, bevor die Flut wieder ansteigen und den Eingang zur Höhle überschwemmen würde.
    Zwei Stunden, bevor er ertrinken würde.
    Vorausgesetzt, er hatte sich nicht verschätzt, denn dann blieb ihm vielleicht sogar noch weniger Zeit. Aber wie auch immer, er musste die Karte finden und dann schnellstens wieder trockenes Land erreichen.
    Die Höhle erschien und verschwand mit den Gezeiten, deshalb hatte er fast vier Monate gebraucht, die verflixte Stelle ausfindig zu machen, und trotzdem blieb noch abzuwarten, ob er finden würde, wonach er in die letzten beiden Jahre gesucht hatte.
    Die unebenen, von Moos und Wasser glitschigen Steine unter seinen Stiefeln machten das Vorankommen noch viel strapaziöser. Er war schon mehrmals ausgerutscht, hatte die Laterne aber immer fest in der Hand gehalten und sich weiter vorgekämpft. Er wusste, diese Höhle war die richtige, er spürte es.
    Heute würde er die Karte von Atlantis finden.
    Auf einem nassen Stein kam er ins Rutschen, verlor das Gleichgewicht und schlug hart auf einem seiner Knie auf. Der spitze Stein zerriss seine wollene Hose und schnitt ihm in die Haut. Zum Glück gelang es ihm, die Laterne vor dem Zerbrechen zu bewahren.
    Max rappelte sich auf und atmete tief durch. Er konnte das hier schaffen. Das wäre ja gelacht. Mit gerade mal fünfzehn Jahren hatte er den längst vergessenen Schatz einer Piratenkönigin entdeckt und ausgegraben. Und heute war er siebzehn. Mit entschlossenen, aber vorsichtigen Schritten drang er weiter in die Höhle ein. Es war immer noch Atlantis, was ihn antrieb ... die einzige Karte des verlorenen Kontinents zu finden, würde zweifellos beweisen, dass Platos Schriften den Tatsachen entsprachen und keine Ausgeburt der Fantasie waren. Sollte ihm der Fund gelingen, würden seine Eltern das zur Kenntnis nehmen und anerkennen müssen. Alle würden Kenntnis davon nehmen müssen.
    Lange Stalaktiten streckten sich wie uralte Finger von der Höhlendecke zu ihm herab. Max musste sich zwischen ihnen hindurchschlängeln und sich ducken, um nicht aufgespießt zu werden. Ohne zu zögern, ging er weiter. Unaufhaltsam weiter. Noch immer konnte er hinter sich die Wellen hören, die ihn wie ein Stundenglas daran erinnerten, dass er nur über begrenzte Zeit verfügte.
    Je tiefer er in die Höhle eindrang, desto drückender wurde die Luft. Als er tief einatmete, füllte sich seine Nase mit dem kalkartigen Geruch, der nur in kleinen Erdnischen zu finden war. Sein Herz begann wie wild zu schlagen.
    Der Gang vor ihm teilte sich. Die Wände der Höhle verengten sich und bildeten zwei Pfade. Einer war breit genug für Max, um weiterzugehen, und wenn auch nur gebückt; der andere war nicht einmal groß genug, um ein kleines Kind hindurchschlüpfen zu lassen. Damit war die Wahl für ihn getroffen. Denn die Atlantider, die vor ihm hier gewesen waren, um die Karte zu verstecken, hatten mit Sicherheit den größeren Tunnel benutzt.
    Dennoch zögerte Max jetzt.
    Die Stalaktiten waren eine Ermahnung, dass fließendes Wasser Felsen nicht nur entstehen lassen, sondern sie auch zerstören konnte. Max hoffte, dass der Lauf des Wassers sich nicht mit der Zeit verändert und den richtigen Weg verschmälert hatte, sodass er nun vielleicht doch den falschen einschlagen würde.
    Aber es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden. Vorsichtig tastete sich Max mit einer Hand an der Wand entlang, während er mit der anderen die Laterne vor sich hielt, auch wenn der jämmerlich schwache Lichtschein die Mühe fast nicht wert war. Der Stein unter Max' Fingern war kühl und nass. Irgendetwas schlängelte sich unter seiner Hand hindurch, und er riss sie schnell zurück.
    Wieder verengte sich der Tunnel, dieses Mal so stark, dass Max seitlich gehen musste, um voranzukommen. Ertrinken wäre so oder so eine fürchterliche Art zu sterben, in diesem engen Gang aber bestimmt noch viel grauenvoller. Max beschleunigte seine Schritte, und obwohl Laufen ausgeschlossen war, kam er doch ziemlich schnell voran. Beim Gehen verfing sich sein Haar immer wieder in den

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