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Alle Tränen dieser Erde

Alle Tränen dieser Erde

Titel: Alle Tränen dieser Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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sie sich selbst überlassen, damit sie sich vermehrten und erlitten, was die Übervölkerung an Qualen mit sich brachte.
    Und jetzt wurde das Experiment wiederholt – im Menschenmaßstab!
    Es war die menschliche Bevölkerungsexplosion – die Explosion, die die Menschheit, so sehr sie sich auch bemühte, nie hatte unter Kontrolle bekommen können – die studiert wurde. Jetzt wurde es beendet, weil Victoria alle Daten hatte, die sie brauchte. Er rechnete sich aus, daß tödliches interstellares Gas am Neujahrstag 2001 die Erde einhüllen würde, also in wenigen Wochen. Projekt X erfolgreich abgeschlossen.
    Es sei denn…
    Die Gehilfen stellten den Kommunikator so auf, daß er in das Loch strahlte. Soldaten liefen mit einem Generator heran. In respektvoller gebietender Entfernung bildeten Panzer einen Kreis, die Geschütze nach innen gerichtet. Auf jedem Panzer stand ein Offizier, das Fernglas auf die Gruppe in der Mitte gerichtet. Ein Wirbler schwebte darüber, mit laufenden 3 D-Kameras. Der Regen prasselte in den pulverisierten Boden.
    Utrect wußte, was am Ende eines Experiments mit Ratten geschah. Sie erlebten nie ein hohes Alter. Sie wurden vergast oder vergiftet. Er wußte auch, woher die Ratten kamen. Er hatte eine Vision der wahren Menschheit – primitive Leute auf einem primitiven Planeten, wie Ratten Zuflucht in ihren Höhlen suchend, während die – die Viktorianer, die Superrasse, die Riesen, die Unbarmherzigen, die Götter und Göttinnen, sie jagten, sie hochhoben, während sie quietschten, sie konditionierten, in den großen Trainer warfen. Damit sie sich dort vermehrten und litten. Wie Karen gelitten hatte.
    Disraeli und Palmerston gaben das Zeichen. Lichter flammten in den Facetten des Kommunikators auf. Ihre Botschaft gleißte in das Loch, ein Satz verwandelte sich in einen anderen und zurück, immer wieder, während die Buchstabentrommeln rotierten.
    ICHERKENNESIE
    KÖNIGINVICTORIA
    BIETEIDENTITÄT
    UNDFRIEDEN
    Die Ratten versuchten zu verhandeln!
    Zum erstenmal starrte Utrect in das Loch, das einmal von dem Mausoleum verborgen gewesen war – dem Nabel der Erde, wie Palmerston es ausdrückte. Das Licht, das herausdrang, verwirrte ihn. Es war nicht eigentlich zu grell. Nicht zu düster. Einfach falsch. Scheußlich und beunruhigend falsch. Und – ja, er hätte es beschworen, da unten regte sich etwas. Wo Leere gewesen, bewegte sich ein undeutlicher Schatten. Die gräßliche Göttin kam herauf, um nachzusehen!
    Utrect hatte sein Klappmesser noch bei sich. Er faßte keinen Entschluß, er handelte einfach. Die anderen kamen zu spät, um ihn zurückzuhalten. Er war für Hoggarts Warnschrei taub. Er lief um das Signalgerät herum, stürzte sich nach vorn und hechtete kopfüber in die Dimensionsöffnung.
    Es war eine Farbe, die er noch nie gesehen hatte. Ein unbekannter Duft in der Nase. Eine frischere, schärfere Luft, als er sie je geatmet. Alle Wirklichkeit war verschwunden, außer der kostbaren Wirklichkeit der Klinge in seiner Hand. Er schien aufwärts zu stürzen.
    Seine Konditionierung fiel von ihm ab, wurde aus seinem Gehirn gerissen. Er erinnerte sich nun an die einfachen und angstvollen Leute aus den Höhlen, die in Gemeinschaft mit anderen Tieren lebten, für ihre simplen Bedürfnisse vor allem von den Renntieren abhängig. Es hatte, vergleichsweise gesprochen, nicht viele von ihnen gegeben.
    Und die schrecklichen Herren der sternglitzernden Berge! Ja, auch an sie erinnerte er sich, entsann sich an sie als Feinde, von denen in der Kindheit geflüstert wurde, bevor sie je gesichtet worden waren, schreitend, schreckliche Strahlen des Zwangs aussendend… Herren der Sterne und der Berge…
     
     
    Die Vision brach ab, als er in den Staub stürzte. Er trug ein schlichtes Fell. Sand knirschte zwischen seinen Zehen, als er aufstand. Er hatte sein Messer noch. Verkümmertes Gebüsch rundherum, frische Luft, Kühle. Seltsame Wolkenbildungen an einem seltsamen Himmel. Und eine Präsenz.
    Sie war so gigantisch, daß er im ersten Augenblick sie gar nicht wahrgenommen hatte. Natürlich bin ich wahnsinnig, sagte er sich. Der Kerl in Wien – er würde behaupten, das sei das Äußerste an Mutterbindung! Gewißlich, sie war zu groß, als daß man sie bekämpfen konnte, zu schrecklich, gräßlich groß!
    Sie hob ihn zwischen zwei ungeheuren dicken Fingern hoch. Sie war gebieterisch, königlich, sie war Königin Victoria. Und sie war nicht belustigt.
    Die Puppe, die von Dr. Frodings Sessel aus die Szene

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