Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
Vom Netzwerk:
ich das Deinen Briefen, unberührte Wildnis, Schulausfälle ... aber wahrscheinlich hast Du recht. Wenn ich mal ’ne Zeitlang von hier weg wäre, würde ich vielleicht das gleiche denken. Vorstellen kann ich mir’s aber nicht.
    Mensch Meier, am Dienstag muß ich ’ne Physikarbeit schreiben und am Freitag ’ne Englischarbeit. Äff. Englisch geht ja noch, aber Physik ... die ganzen Formeln da, Ausdehnungskoeffizient, spezifische Wärmekapazität, alles Quatsch mit Bratkartoffeln. Sowas soll sich ein Mensch merken können!
    Eigentlich ist mir jetzt schon der Gesprächsstoff ausgegangen. Aber das Blatt ist ja erst zu einem Viertel voll! Scheiß kleine Schrift. Hoffentlich passiert noch was, was ich schreiben kann.
    Über den Brief hier läuft gerade so ’ne kleine Fliege. Mal sehen, über welche Wörter: Bratkartoffeln mit Gesprächsstoff passiert gerade läuft Brief den schon ... verdammt, jetzt läuft sie auf den leeren Teil der Seite. Dummes Vieh. Hau ab! Hast nur Stuß gefaselt! Nee, im Ernst, die Fliege ist über die zitierten Wörter gekrabbelt.
    Das war für mich schon ein Erlebnis. Kannst Dir ja denken, wie der Rest des Tages dann aussieht.
    So, schon zwei Drittel der Seite bewältigt.
    Was schreib ich auf das letzte Drittel?
    Huch – plötzlich überstürzen sich die Ereignisse: Jakob wird beinahe von einer Katze in Stücke gerissen und verdankt sein Leben allein meinem mutigen Dazwischentreten, mein Vater vergißt die Autoschlüssel, und zu allem Überfluß fliegt dann der halbe Motor in die Luft! Das hat gequalmt wie Helmut Kohl, und einen Knall hat das getan! Zum Glück ist nicht allzuviel kaputtgegangen.
    Dein Plan mit den Sommerferien klingt sehr utopisch. Fast wie Science Fiction. Hoffentlich wird was draus!
    So, jetzt kommt Kung Fu. Das muß ich sehen.
    Tschüß, und Dein Heimweh ist bestimmt unbegründet!
    Der hatte gut reden. Der mußte sich ja auch nicht dreimal wöchentlich mit dem Fräulein von Scuderi befassen.
    Tante Therese, die nach dem Krieg einen Tommy namens Bob geheiratet hatte und in England Grundschullehrerin geworden war, befand sich auf Deutschlandreise und kam für einen Tag nach Meppen, um unser neues Zuhause zu beäugen. Wie geräumig wir’s hier hätten, rief sie, und wie bezaubernd hübsch doch der Parkettfußboden aussehe!
    Beim Tee warf sie die Frage auf, ob Volker nicht auch mal nach England kommen wolle, um seinen Vokabelschatz aufzupolieren. Wieso fragte mich eigentlich keiner?
    Im Sommer, erzählte Tante Therese, habe sie mit Bob eine Busrundreise durch Süddeutschland und Österreich gemacht, mit lauter Engländern und Amerikanern und Kanadiern und Australiern, über Bad Kreuznach und Rothenburg ob der Tauber und Villach und Lindau und Innsbruck und Wien, doch am schönsten sei’s in den Bergen gewesen. »Da hätten wir man gerne noch mehr Zeit zum Rumklettern gehabt ...«
    Die Wetterlage sei immer »sunny« gewesen, nur hätten die Engländer den dünnen Tee nicht gemocht. »In Innsbruck hat uns ein Ober verraten, daß auch die Queen bei ihrer Visite in dem Hotel selber ihren eigenen Tee gekocht hat!«
    Dank Tante Therese und Onkel Bob besaßen Renate, Volker, Wiebke und ich mit Kim eine britische Kusine und mit Norman einen britischen Vetter. So etwas hatte auch nicht jeder. Norman, sagte Tante Therese, sei mit seiner Arbeit im Zeichenbüro very happy, und Kim gehe in jüngster Zeit viel mit einem katholischen Italiener namens Roman aus. Der habe auch ohne ordentlichen Schulabschluß eine Stelle gefunden, in einem kleinen Papierwarenladen.
    Als beschnattert wurde, wie es um Oma Jevers offenes Bein bestellt sei, machte ich mich mit einer Handvoll Kekse vom Acker.
    Für den Abend hatte Mama Frau Lohmann eingeladen, die ja ebenfalls Lehrerin war. Frau Lohmann schenkte Tante Therese einen Stapel deutscher Fibeln, und Mama goß Bier ein. Vor einiger Zeit, sagte Tante Therese, habe sie mit einunddreißig Elternpaaren jeweils zehn Minuten über deren Kinder reden müssen und sei danach so aufgedreht gewesen, daß sie um zwei Uhr nachts noch nicht habe schlafen können, und da habe sie sich mit einem von Normans Bieren die nötige Bettschwere verschafft. »Und seitdem mag ich gerne Bier!«
    Während die Weibsen im Wohnzimmer auf die nötige Bettschwere anstießen, kloppte Papa in der Werkstatt krumme Nägel wieder gerade.
    Der größte Mist am Emsland war, daß einem das Fahrradfahren keine Laune machte. Man brauchte sein Rad zwar nie bergauf zu schieben, aber dafür

Weitere Kostenlose Bücher