Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)
getan und Erfolg damit gehabt.
Zur Tulpenblüte werde sie uns dann besuchen kommen. Und ob ich jetzt wieder Klavierstunden hätte?
Nö. Dafür würde ich im nächsten Frühjahr beim Schöveln aber sicher wieder viele Gartenfreuden erleben, als Ausgleich und zur Erholung, die ich neben meinen Schulstunden nötig hatte.
Für den Heimsieg über Fortuna Düsseldorf genügte Gladbach ein einziges kleines Törchen. Braunschweig hatte in Duisburg verloren, und der Abstand zum Tabellenführer Gladbach war auf zwei Punkte gewachsen.
Unser Kräftemessen mit der C-Jugend aus Rühle endete im Desaster. 0:0 hatte es gestanden, bis zur vorletzten Minute, und dann haute Glübi uns mit einem mißglückten Rückpaß ein Eigentor rein.
In der Schweinskälte waren mir die Finger so krummgefroren, daß ich in der Kabine fast eine halbe Stunde lang warten mußte, bis ich meine Schnürsenkel aufknoten konnte.
Gegen die massive Kritik aus der Mannschaft nahm Uli Möller Glübi in Schutz. Wir alle würden mal Fehler machen. »Und man muß auch was riskieren! Wer kein Risiko eingeht, der hat auf dem Platz nichts verloren! Der soll Schlafwagenschaffner werden! Oder Postbeamter! Ist doch wahr! Jetzt hackt ihr auf Glübi rum, aber wenn ihr selbst mal ’n Fehlpaß spielt, ist eure Großmutter schuld oder was! Haltet bloß den Rand, ihr Saftneger!«
Am 17.11. war Papa auf Dienstreise in München. Ob er das so eingefädelt hatte, um seinen Geburtstag nicht feiern zu müssen? Das hätte Papa ähnlich gesehen.
Der Glückspilz-Martin-Sender hatte wieder unverschämte Post vom Dussligen Michael-Gerlach-Sender erhalten:
An den GMS, der es niemals schaffen wird, den DMGS zu vernichten!
Ja, was passiert denn so bei uns? Darüber muß ich erst einmal sinnieren, bevor ich’s Dir verklickern kann. Wenn’s überhaupt was zu verklickern gibt! Denn ich brauche Dir ja wohl nicht mehr zu erzählen, daß es hier stinklangweilig ist, und da es sonst nichts gibt, muß ich leider Gottes auf die Schule zurückgreifen.
Zuerst das Unerfreuliche: Mein Englischlehrer hat mir eine Standpauke gehalten wegen meiner kleinen Schrift. Eine Lupe brauche man dafür. Dann soll sich dieser Geizkragen doch eine kaufen!
So, und jetzt das Erfreuliche: gar nichts!
Ich bin sehr auf Deine nächste Anrede für mich gespannt. »Ehrwürdiger, unzerstörbarer DMGS« oder so.
Jetzt hab ich eigentlich schon keinen Grund mehr zum Weiterschreiben. Außer dem, daß das Blatt noch nicht voll ist. Wäre doch eine nicht zu verantwortende Verschwendung von Papier. Aber was soll ich machen? Es gibt nun mal nichts mehr zu schreiben.
Tschö denn, herzlichst, der DMGS!
Das schrie nach Rache.
Mama war auf einer Informationsveranstaltung des Maristengymnasiums gewesen und sagte, mit einem guten Realschulabschluß könne Volker dahin wechseln und in drei Jahren das Abitur machen.
Wenn man das Abi nicht packte, war man gearscht. Dann konnte man, wenn man Glück hatte, irgendwo als Lehrling anheuern und durfte für den Rest des Lebens ganz kleine Brötchen backen. Als Klempner womöglich. Heizkörper installieren und verstopfte Klosettröhren auspumpen.
Am Buß- und Bettag kam Renate angetanzt, für anderthalb Tage. Geranienstecklinge hätten sie geschnitten, erzählte sie. Nur mit dem Klavierspielen sei es in Birkelbach schlecht: Der Flügel für Hauskonzerte sei zwar gerade neu gestimmt worden, aber den dürften sie nicht zum Üben benutzen, und dann gebe es noch einen verstimmten Flügel und in der Turnhalle ein verstimmtes Klavier. Aber sie sei jetzt im Chor drinne. Da würden sie Weihnachtslieder einstudieren, dreistimmig, und sie sei Stimmstütze in der zweiten Stimme. Gloria soli Deo.
Gegen Bulgarien spielte Deutschland ohne Netzer, aber mit Dietz, und wir siegten mit 1:0 durch ein Tor von Heynckes in der 64. Minute. Ob Heynckes der neue Müller war? Und ob Netzer seinem alten Mannschaftskameraden Heynckes nicht noch ein paar mehr gute Flanken zugespielt hätte als Wimmer, Stielike und Danner?
Das fragte sich hoffentlich auch Helmut Schön.
Im Zweiten kam die erste von vier Serienfolgen über einen Bauernjungen, der im Dreißigjährigen Krieg nach einem Überfall auf den Hof in Not geriet und bei einem Einsiedler unterkroch. Der nannte den Jungen Simplex, weil er seinen eigenen Namen nicht wußte und weder schreiben noch lesen konnte. Als der Einsiedler gestorben war, verschlug es Simplex in eine Festung, wo er Essen auftragen sollte, und weil er Angst hatte, dabei
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