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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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bevorstehende Europameisterschaft.
    Aus Birkelbach war Renates erster maschinegeschriebener Brief angelangt. Daß sie seit Montag das Amt der Hausstütze innehabe und siebenmal am Tag läuten müsse, vormittags und nachmittags, zum Unterrichtsanfang und zum Unterrichtsende, und dann noch zu den Mahlzeiten ...
    Bei uns bestand die zweitnervigste Arbeit nach Unkrautschöveln im Laubharken. Im Nieselregen mit der Forke zentnerweise abgefallene Birkenblätter zusammenkehren, als Aushilfsgärtner im nassen Anorak, mit festgezurrter Kapuze und einem eingelüllten Kapuzenbandknoten im Maul, das hätte den stärksten Indianer umgeworfen.
    Bayer Uerdingen war ein Klub, bei dem man sich fragte, was der überhaupt in der Bundesliga zu suchen hatte. Da gab’s keine Stars, keine Nationalspieler und noch nicht mal ’ne Flutlichtanlage, und den Vereinsnamen hatte ein Chemiekonzern gestiftet. Mieser ging’s überhaupt nicht. Und trotzdem konnte Gladbach in der Uerdinger Grotenburg-Kampfbahn nicht mehr als einen Punkt ergattern, blieb aber Tabellenführer, weil das Torverhältnis ein kleines bißchen besser war als das von Braunschweig. Als Verfolger hatte Gladbach außerdem noch Bayern, den HSV, Schalke 04 und Kaiserslautern im Nacken.
    Sonst war nicht viel los. Aber ob in Vallendar mehr los war? Bestimmt nicht soviel wie 1498 in Florenz: Da war der Bußprediger Savonarola auf dem Scheiterhaufen ganz oben an einen hohen Pfahl gefesselt worden, um länger was von seinem Feuertod zu haben. Ketzer totbrutzeln, das war eins der Hobbys der Päpste gewesen. Und nun sollte man den Kunstgeschmack dieser Schweinepriester bewundern und kriegte das als Hausaufgabe auf.
    Kennst du Kunstwerke in deiner Heimat, die aus dem Mittelalter oder der Renaissance stammen? In wessen Auftrag könnten sie entstanden sein?
    Mittelalterliche Kunstwerke in meiner Heimat? Da kam mir nur die Sporkenburgruine in den Sinn, bei Eitelborn, zu der Michael und ich oft gefahren waren, in der paradiesischen Zeit vor dem Umzug nach Meppen. Zur Sporkenburg hätte ich mal wieder hingewollt. Im Innenhof Nutellabrötchen vertilgen und dann volle Lotte mit dem Rad den steilen Waldweg runterdüsen, so als ob es kein Morgen gäbe.
    Mama hatte Marmorkuchen gekauft, Sahne geschlagen und Tee gekocht, für jeden, der welchen wollte, in der Küche, um Punkt fünf, wie bei den Briten. Draußen fiel der Schnee in dicken Flocken, und die Sonne ging unter.
    Das Stövchen schimmerte rötlich. So hatten wir früher auch auf der Horchheimer Höhe zusammengesessen beim Tee, im Spätherbst, mit Blick auf das Wäldchen und meinen Lieblingskletterbaum. Wenn’s nach mir gegangen wäre, hätten wir da immer wohnenbleiben sollen. Der Garten war nur ein besseres Handtuch gewesen, ohne viel Unkraut, und nach ein paar Schritten bergauf hatte man sich im tiefsten Wald befunden.
    Und es hätte auch weniger Schnee zu schaufeln gegeben, dachte ich, als Mama Volker und mich nach dem Teetrinken dazu abkommandierte. Auf der Horchheimer Höhe wäre das nur ein kurzes Stück Bürgersteig gewesen. Hier war’s wie der halbe Nürburgring, und dazu gesellte sich noch der Radweg.
    Herbstgewitter über Dächern,
    Schneegestöber voller Zorn ...
    Wenn man das alles nüchtern abwägte, kam unterm Strich heraus, daß wir uns mit jedem Umzug etwas Schlechteres eingehandelt hatten, so à la Hans im Glück, der einen Goldbarren als Lohn erhalten und sich auf dubiose Tauschgeschäfte eingelassen hatte und zuletzt als Habenichts dastand, dem sein Stein in den Brunnen geplumpst war.
    Trotz der Klapperkälte hatte ich Dämlack mir morgens keine Handschuhe angezogen. Doof geboren und nix dazugelernt. Und dabei stand mir ’ne Französischarbeit bevor, mit den aberwitzigsten Aufgaben. Ecrivez les questions et les réponses, complétez les phrases, das kannte man ja schon.
    Im Fernsehen lief ein Film über Umweltverschmutzung durch die Abgase der Industrie. Da zerfraßen die Schadstoffe den Hausfrauen die Strumpfhosen, und die Leute starben im Smog wie die Fliegen.
    Das Drehbuch stammte von Wolfgang Menge, der auch das Ekel Alfred Tetzlaff erfunden hatte.
    Oma Schlosser schickte Papa ein Paket mit sechzig Tulpenzwiebeln und einem Kärtchen:
    Mögen Dir die Gartenfreuden weiterhin den Ausgleich und die Erholung bringen, die Du neben Deiner Berufstätigkeit nötig hast! Zu spät ist’s ja zum Tulpenstecken noch nicht, und ich hoffe, daß Ihr keine Mäuse habt. In Schirwindt habe ich es sogar einmal noch am 22. Dezember

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