Allein gegen die Zeit -13 Stunden - ein Ausflug wird zum Albtraum
ohne Krankheit …“
Am unteren Bildschirmrand wurde ein Name eingeblendet: Dr. Elizabeth Genthin – Geschäftsführerin BioZ Pharma Industries Inc.
Im Hintergrund erschienen blühende Maisfelder und Bilder von lächelnden Menschen, die sich in den Armen lagen. Pathetisch treibende Klaviermusik begleitete die idyllischen Bilder. Özzi und Sophie schauten sich verwundert an.
Die Frau fuhr mit ihrer Botschaft fort. „Es wäre eine Welt, in der sogar der Tod seinen Schrecken verliert. Diese Welt ist mit uns keine Utopie mehr. BioZ: Wir erschaffen Zukunft!“
Plötzlich ertönten Schritte. Jemand war auf dem Weg in das Labor! Sophie fuhr erschrocken herum und starrte zur Tür. „Özzi, schnell. Da kommt jemand!“ Özzi klickte das Video weg und versteckte sich mit Sophie hinter dem großen Laborkühlschrank.
Der alte Wissenschaftler, der vorhin das Labor verlassen hatte, betrat den Raum. Neben ihm trug ein Mann im weißen Kittel eine Plastikbox mit riesigen Maiskolben.
„Das Pflanzenwachstum hat sich um das Dreifache gesteigert!“, jubelte der alte Wissenschaftler. „Frau Professor Genthin wird begeistert sein.“
Sein Assistent nickte und stellte stöhnend die schwere Kiste auf dem Tisch ab. Mit beiden Händen strich er sein zurückgegeltes Haar wieder glatt. Die zwei Männer standen nun mit dem Rücken zu Özzi und Sophie.
„So viele Menschen werden Ihnen ihr Leben verdanken, Dr. Crohn“, umschmeichelte der Assistent seinen Chef. „Der Nobelpreis ist Ihnen sicher!“
Schwungvoll setzte sich Dr. Crohn an den Laptop. „Ja, Lasinski, da könnten Sie ausnahmsweise mal Recht behalten! Und jetzt geben Sie mir mal die Pipetten.“
Der Assistent begann in den Schränken nach den Pipetten zu suchen, während Dr. Crohn in seine Computerarbeit vertieft war.
Özzi und Sophie sahen sich an. Das war ihre Gelegenheit! Auf Zehenspitzen schlichen sie zur offenen Tür und huschten blitzschnell hinaus.
Leo und Jonas waren inzwischen wieder in der Kammer angelangt, dem vereinbarten Treffpunkt. Sie hatten sich nebeneinander auf dem Boden niedergelassen und den Kopf gegen die Wand gelehnt. Stumm ließ Leo das Freundschaftsarmband durch ihre Hände gleiten. Sie hatten Ben überall gesucht. Aber außer dem Armband gab es keine einzige Spur.
Jonas schaute sie tröstend an. „Wir werden ihn schon finden.“
Leo nickte. Nichts wünschte sie sich sehnlicher.
Die Tür öffnete sich und Özzi und Sophie betraten die Kammer.
Leo sprang auf. „Habt ihr Ben gefunden?“
Als Özzi den Kopf schüttelte, ließ Leo sich enttäuscht wieder zu Boden sinken.
Sophie berichtete aufgeregt, was sie und Özzi beobachtet hatten. „Wir haben nur so ein Labor gefunden. Die machen hier irgendwelche komischen Experimente.“
„Das haben wir auch schon erfahren“, grummelte Jonas. „Daran ist auch dieser Typ im Wald verreckt.“
„ Abi , das ist voll frankensteinmäßig!“, rief Özzi. „So ein Superprofessor forscht in einer alten Bunkeranlage und macht fiese Zombieexperimente.“
Sophie nickte. „Wir haben ein Video gesehen“, fuhr sie hektisch fort. „Anscheinend arbeitet dieser Dr. Crohn für so ein Hightech-Pharma-Unternehmen.“
Leo wurde das alles zu viel. „Was machen wir denn jetzt mit Ben?“, rief sie verzweifelt. „Wir müssen ihn endlich finden und da rausholen!“
Sophie senkte den Blick. Özzi hob ratlos die Schultern. Bedrückte Stille machte sich breit. Ein lautes Pochen riss sie aus ihrem Schweigen.
Leo horchte angestrengt. „Was war das?“
„Keine Ahnung“, murmelte Özzi.
Dann ertönte das Pochen erneut. Gefolgt von einem gedämpften Schrei. Leos Nackenhaare sträubten sich. „Das war Ben!“
Wieder und wieder warf Ben sich mit aller Kraft gegen die Stahltür. Von der Macht der Verzweiflung gepackt, trommelte er mit voller Wucht an die Tür. Immer wieder und wieder. „Was wollt ihr von mir? Lasst mich hier raus!“, brüllte er.
Wie von einem Magnet angezogen, hetzte Leo zeitgleich durch das düstere Labyrinth der Gänge. Das nicht enden wollende Pochen und Schreien lenkte ihre Schritte. Jonas, Özzi und Sophie kamen kaum hinterher, bis Leo abrupt vor einer großen Stahltür haltmachte.
Auf der anderen Seite der Tür brach Ben weinend zusammen.
Leo stand vor der Tür und konnte ein leises Schluchzen hören. Sie presste ihr Ohr an die Tür. Dann nahm sie all ihren Mut zusammen: „Ben?“
Ben schaute auf. Hatte er wirklich ihre Stimme gehört? „Leo? Bist du das?“
Leo fiel ein
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