Allein gegen die Zeit -13 Stunden - ein Ausflug wird zum Albtraum
Stein vom Herzen, als sie Bens Stimme erkannte. Sie atmete erleichtert auf. „Ja, Ben, wir sind’s! Wir holen dich da raus.“
Jonas rüttelte an der Klinke, aber die Tür war fest verschlossen. Dann fiel ihm ein kleines Kästchen mit einer Zahlentastatur ins Auge. Die Tür war elektronisch verriegelt! „Ben, hier ist ein Zahlenschloss an der Tür!“, rief er mit gedämpfter Stimme.
„Ich weiß“, antwortete Ben und drehte sich zu der Kamera um, die ihn beobachtete. „Leute, ich muss vorsichtig sein. Da ist eine Kamera, die mich filmt.“
„Hast du eine Ahnung, was die für Zahlen eingegeben haben?“, fragte Leo durch die Tür.
Ben drehte den Rücken zur Kamera. „Keine Ahnung. Aber die Tasten vom Schloss machen Töne.“
„Hast du dir die Tonfolge gemerkt?“, fragte Sophie.
„Ja, das ist voll bekannt. Irgend so ein klassisches Stück. Ta-ta-ta-taaa. Vier Töne, mehr nicht.“
Leo stöhnte auf. Sie hatte keine Ahnung, was Ben meinen könnte.
Özzi hob hilflos die Schultern. „Also ich kenne nur: Mana mana du duu bi-du-du.“
„Quatsch!“, rief Sophie. „Ich glaub, ich weiß, was für eine Melodie Ben meint. Beethovens Fünfte. Ta-ta-ta-taaaa. Die Schicksalssinfonie!“
„Das passt ja“, grummelte Jonas.
„Die Sinfonie beginnt mit drei markanten Achteln auf G und dann folgt ein lang gezogenes Es“, fuhr Sophie fort.
„Und was soll uns das bringen?“, fragte Jonas skeptisch.
„Na ja, bei nur zwei Tönen gibt es gar nicht mehr so viele Möglichkeiten“, antwortete Sophie.
„Aber wir haben doch keine Ahnung, wie die einzelnen Tasten klingen“, warf Özzi ein.
Leo schüttelte den Kopf. „Wir müssen es probieren. Wir haben keine andere Wahl.“
„Leo hat Recht. Was haben wir schon groß zu verlieren“, kam Bens Stimme gedämpft von der anderen Seite der Tür.
Sophie machte einen Schritt auf das Kästchen mit der Tastatur zu. Konzentriert starrte sie auf die Tasten. Ihr Zeigefinger schwebte über der Vier. Zögerlich drückte sie dreimal die Vier und dann die Acht. Die Töne klangen schräg. Das Zahlenschloss piepte kurz. Ein Lämpchen färbte sich rot.
Falsche Eingabe!, erschien auf dem Display.
Sophie biss sich auf die Lippen.
„Probier’s noch mal“, zischte Jonas.
Leo ließ nervös die Finger knacken.
Sophie trat wieder an das Zahlenschloss heran. Sie fixierte jede einzelne Zahl, dann tippte sie dreimal auf die Zwei und dann auf die Neun. Wieder blinkte das rote Lämpchen.
Falsche Eingabe!, leuchtete ihnen in Digitalschrift entgegen.
„Scheiße, wieder falsch!“, rief Özzi.
Ben zitterte vor Aufregung. Auch bei nur zwei Ziffern war die Wahrscheinlichkeit, genau die richtige Kombination zu treffen, winzig klein.
Leo, Jonas, Özzi und Sophie starrten auf das Display. Es hörte nicht mehr auf zu blinken. Und plötzlich ertönte auch noch ein Summen!
Erschrocken schauten sie sich an.
Auch Ben horchte auf. „Was ist? Was ist passiert?“
Aber seine Freunde auf der anderen Seite der Tür wagten es nicht zu antworten. Nach Sophies zweiter Eingabe war die Digitalanzeige umgesprungen. Zwei bedrohliche Worte waren nun auf dem Display zu lesen: Letzte Eingabe!
11:00
Hilfe suchend drehte Sophie sich zu Leo um. Leos Gedanken überschlugen sich. Es musste doch eine Lösung geben! Aber wie sie es auch drehte und wendete: Nichts änderte die Tatsache, dass sie nur noch einen Versuch hatten.
„Wir müssen es riskieren“, zischte Jonas.
„ Abi , spinnst du?“, rief Özzi. „Wenn das Schloss den Alarm auslöst, sind wir alle im Arsch!“
„Hast du ‚nen besseren Vorschlag?“, gab Jonas gereizt zurück.
Özzi nahm die Stahltür ins Visier. Sein Blick wanderte nach oben. Plötzlich leuchteten seine Augen. „Ja, hab ich!“ Die anderen machten fragende Gesichter.
Özzi zog einen Kaugummi aus der Tasche, kaute darauf herum und grinste Leo, Jonas und Sophie dabei breit an. Jonas rollte die Augen. „Jetzt hat er völlig den Verstand verloren.“
Ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen, kramte Özzi sein Handy aus dem Rucksack und stellte es auf Kamerafunktion ein. Dann nahm er den Kaugummiklumpen aus dem Mund und klebte ihn auf die Vorderseite des Telefons.
„Was soll das werden?“, fragte Jonas, nun vollkommen entnervt.
„Du bist echt nicht der Schnellste, oder?“, murmelte Özzi. Als Leo beobachtete, wie Özzi das Handy mit dem Kaugummi an die obere Türkante klebte und den Sucher genau auf das Zahlenschloss richtete, begriff sie endlich, was Özzi
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