Allen, Louise - Ballsaison in London (H218)
Inneren so überwältigend wurde, dass sie sich nicht länger vormachen konnte, nicht zu wissen, was geschah.
Nick spürte die Veränderung in ihr. Er hob sie hoch und legte sie auf sein Bett. Mit einer fließenden Bewegung war er aus seinem Gewand geschlüpft und lag neben ihr.
Talitha schluckte und bemühte sich, wieder zu Atem zu kommen, den Ansturm der Gefühle zu bezwingen, der in ihr tobte. Dann sah sie in Nicks Augen, und die Erde hörte auf, sich zu drehen. Sie hatte geglaubt, alles in ihnen gesehen zu haben. Sie hatte dort Bewunderung, Verlangen und Liebe entdecken können. Doch was sie nun erblickte, nahm ihr den Atem. Zu all diesen Gefühlen kamen jetzt noch Ehrfurcht hinzu, Zärtlichkeit, Kraft und eine schmerzliche Verletzlichkeit.
„Ich liebe dich“, flüsterte er.
„Ich liebe dich auch“, antwortete sie. Die Verletzlichkeit schwand und gab den Blick frei auf die schwelenden Feuer des Hungers. Und plötzlich wollte sie nicht mehr, dass er sie wie ein zartes Püppchen behandelte. Von Leidenschaft überwältigt, hauchte sie: „Liebe mich, Nick. Ich zerbreche nicht.“
Doch selbst dann noch war er behutsam, zurückhaltend. Sie lernte, sich ihm hinzugeben, seinen wissenden Händen, seinem Mund, der Hitze und Kraft seines Körpers, bis sie sich ihm in flehentlicher Sehnsucht entgegenreckte. Als er in sie eindrang, brannte Talitha bereits so vor Lust, dass sie den kurzen Schmerz kaum wahrnahm und sich in einem sinnlichen Feuerwerk verlor.
Sie schrie auf, umklammerte Nicks Hals, ihren Kopf in die zerdrückten Kissen gepresst, Körper und Seele hinweggeschwemmt von einer sich brechenden Woge der Leidenschaft.
Langsam, langsam kam sie wieder zu sich, voll Staunen darüber, dass sein Gewicht sie so vollkommen und doch zärtlich umfing. Dann wurde ihr bewusst, dass er sie noch ausfüllte, sie ergänzte, und ihr neu erwachter Leib zitterte unter ihm.
„Oh, mein Liebling.“ Ihre Blicke trafen sich, als sie bebend zu ihm aufblickte. „Meine wunderschöne, wunderschöne Talitha.“ Wieder bewegte er sich in ihr, drängend und besitzergreifend, bis sie nicht mehr länger nur staunte, ihn so zu fühlen, sondern ihm mit ebensolcher Leidenschaft antwortete. Unaufhaltsam baute sich diese unglaubliche Lust erneut in ihr auf, überwältigender noch als beim ersten Mal. Sie ertrank in seinen Augen, löste sich auf, schien zu zerschmelzen.
Dann erbebte ihr Körper, und sie hörte ihn rufen, sah, bevor sich ihr Blick trübte, wie ein Ausdruck von Liebe und Triumph und vollkommener Erfüllung sein Gesicht verwandelte.
Talitha erwachte langsam mit einem wohligen Gefühl und räkelte sich genüsslich. Wie sie beide es in dieser unglaublichen Nacht immer wieder getan hatten, streckte sie eine Hand aus und musste feststellen, dass das Bett neben ihr leer war. Ihre tastenden Finger fanden lediglich die warme, verknitterte Stelle, wo Nick gelegen hatte. Talitha öffnete die Augen, blinzelte in das helle Tageslicht unter dem breiten Baldachin und dachte darüber nach, wie neu und fremd sich ihr Körper anfühlte.
Als wäre jeder Muskel geglättet und poliert worden und ihre Haut eingeölt, als könne sie sich wie eine Katze strecken und schnurren, anstatt sich lediglich hinzusetzen. In einem Kompromiss schob sie sich an den Kissen empor, gähnte, bog den Rücken durch und streckte die Arme über den Kopf, um sich ausgiebig zu dehnen.
Am anderen Ende des Zimmers steckte ihr frischgebackener Ehemann gerade einen kleinen Schlüssel in ein Loch in der Täfelung. Als er sie hörte, drehte er sich um und lächelte sie an. Talithas Herz setzte einen Schlag aus. Geliebt und liebend, so fühlte sie sich, und so, das wusste sie, würde sie sich mit Nick immer fühlen.
„Guten Morgen, Mylady.“
„Guten Morgen, Mylord.“ Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, seinen Morgenmantel überzuziehen, und Talitha betrachtete ihn, bewundernd und ohne Scham. „Was tust du da? Diese Vertäfelung ist neu, oder?“
Wortlos drehte Nick sich um und öffnete zwei Türen oberhalb der Schmuckleiste, dann machte er einen Schritt zur Seite und wiederholte dasselbe an der nächsten Wand.
Unwillkürlich hielt Talitha die Luft an. Die Türen enthüllten ein großes Ölgemälde, eine Szene in einem antiken Tempel, mit einer Nymphe, die am Altar ein Opfer darbringt.
„Aber, das ist ja eine von Mr Harlands Leinwänden …“ Sie schwang die Füße aus dem Bett und lief zu Nick, der eine Tür
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