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Aller Heiligen Fluch

Aller Heiligen Fluch

Titel: Aller Heiligen Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elly Griffiths
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es Neil Tophams Büro angemerkt, zwischen all den kaputten Exponaten und ungelesenen Papieren. Er hat es dem Saal mit dem Sarg angemerkt, dem liegengebliebenen Museumsführer, in dessen Seiten der Wind blätterte.
    Die Pferde haben ihn beeindruckt. Bevor er wieder gefahren ist, hat Smith ihn noch auf die Galoppbahn geführt. Das war schon ein Anblick, wie die Pferde da den Hang heraufkamen, in Dreierformation auf der schwarzen Allwetterbahn, dampfend im diesigen Licht der Herbstsonne. Als sie an Nelson vorbeizogen, gaben sie ein Geräusch zwischen Keuchen und Schnauben von sich, die Köpfe rissen an den straffen Zügeln, Mähne und Schweif wehten hinter ihnen her.
    «Wie schön sie sind!», musste er einfach ausrufen.
    Und Smith hat ihn mit echter Freude gemustert. «Sie sind mein ganzer Stolz», sagte er.
    Es steht außer Frage, dass Smith seine Pferde liebt, trotzdem bleibt er ein arrogantes Arschloch. Und irgendwas an der ganzen Klitsche – dem Stall und dem Museum – kommt Nelson einfach faul vor. Aber reicht das? Seit drei Monaten arbeiten Nelson und seine Leute Tag und Nacht daran, einen Ring von Drogenschmugglern auffliegen zu lassen. Der Landkreis wird neuerdings mit harten Drogen überschwemmt, und kein Mensch weiß, wo sie herkommen. Nelson hat sogar Kontakte zu einer nebulösen Einheit zur «taktischen Verbrechensbekämpfung» geknüpft, bisher ist aber niemandem so richtig klargeworden, welche Taktik da zum Einsatz kommt. Normalerweise nutzen Schmuggler den Hafen, doch obwohl Nelson die Hafengegend rund um die Uhr überwachen lässt, hat sich da nichts getan. Nur der Drogenhandel geht schwunghaft weiter. Im Grunde kann er es sich nicht leisten, Leute von diesem Fall abzuziehen, um Ermittlungen zu führen … zu was denn auch? Ein paar hirnverbrannten Briefen? Dem dumpfen Gefühl, dass die Dinge nicht ganz so sind, wie sie zu sein scheinen?
    Auf dem Revier begegnet er als Erstes Judy Johnson. Sie sieht müde aus. Nelson weiß, dass sie die Nacht zuvor am Hafen verbracht hat.
    «Hat sich was ergeben?», fragt er.
    «Nein.» Judy gähnt. «Und ich musste die ganze Nacht mit Clough im Auto hocken.»
    «Hat er die ganze Zeit gefressen?»
    «Sogar noch im Schlaf.»
    Die Mengen an Nahrung, die Clough zu sich nimmt, sind legendär. Er ist ein guter Polizist, doch Nelson würde nur ungern eine Nacht mit ihm im Auto verbringen.
    «Nach der Besprechung können Sie heimgehen», sagt er. «Schlafen Sie sich aus.»
    «Danke, Boss.»
     
    Nelson hält die Dienstbesprechung kurz. Judy Johnson berichtet von der erfolglosen Überwachung. Sie diskutieren über mögliche Spuren. Clough gibt die Meinung zu Protokoll, die Drogen kämen aus Osteuropa. Nelson rutscht unbehaglich auf seinem Stuhl herum. In den letzten Jahren haben sich große Mengen von Flüchtlingen aus osteuropäischen Ländern in King’s Lynn niedergelassen. Es ist der Presse – und dem einen oder anderen Polizisten – inzwischen zur Gewohnheit geworden, jedes Verbrechen erst einmal auf die Neuankömmlinge zu schieben. Nelson weiß, dass es zu seinen Aufgaben gehört, solches Gerede zu unterbinden. Hat er nicht erst kürzlich eine Fortbildung zum Thema «Polizeiarbeit in einer multikulturellen Gesellschaft» besucht? Gut, er ist nach zehn Minuten eingeschlafen, trotzdem ist ihm klar, dass Cloughs Bemerkung nur wenig hilfreich ist.
    «Haben Sie dafür Beweise, Cloughie?», knurrt er.
    «Na ja, die Russen …», beharrt Clough uneinsichtig. «Die Russen-Mafia. Die stecken doch bis zum Hals in Drogengeschäften. Genau wie die chinesischen Triaden.»
    Es gibt auch eine große Zahl Chinesen in King’s Lynn.
    «Wie gesagt», erwidert Nelson, «es gibt keine Beweise.»
    «Im Hafen liegen auch nicht viele russische Schiffe», bemerkt Judy.
    Clough funkelt sie an. «Die benutzen Packesel, ist ja wohl klar. Irgendwelche armen Teufel, die das Zeug schlucken müssen. Die scheißen dann einmal und – Bingo! Ü-Ei.»
    «Ü-Ei?», wiederholt Judy fassungslos.
    «Ja, so nennen die das. Jedes Mal wieder ’ne Überraschung.»
    «Ich werde Jimmy mal danach fragen.»
    Nelson hat einen Informanten, der ausschließlich mit ihm spricht und auch das nur unter allergrößter Geheimhaltung. Er vertraut dem Mann so sehr, wie er jedem unglaubwürdigen Mistkerl über den Weg trauen würde.
    «Gut», sagt er jetzt. «Wir machen noch eine Überwachungsrunde am Hafen. Fuller, Sie übernehmen die Schicht mit Tom Henty.» Tanya Fuller, eine äußerst ehrgeizige junge Polizistin, freut

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