Chaos vor der Kamera
Schrotträtsel
Justus Jonas stand der Schweiß auf der Stirn. Seit Stunden wühlte er mit seinen beiden Freunden Bob und Peter im Schrott. Knietief standen sie inmitten von verrosteten Eisenteilen, kaputten Klimaanlagen und ausgedienten Computern. Die kalifornische Sonne brannte unerbittlich und es war eigentlich ein denkbar schlechter Tag, um den Schrottplatz aufzuräumen.
»Wer noch mal Schrott zu meinem Schrott sagt, der soll mich kennen lernen«, rief ihnen Onkel Titus von der Veranda zu und lachte. »Das hier ist kein Schrott, das sind alles Wertstoffe!«
Den drei Freunden war das egal. Sie sortierten fleißig ausgediente Küchenmaschinen und stapelten Berge von alten Autoreifen übereinander. Viel Spaß machte es nicht, aber das war eine Möglichkeit, das Taschengeld aufzubessern – und Onkel Titus zahlte gut.
Peter Shaw zog seine dicken Handschuhe aus und wischte sich damit das Gesicht ab. »Wertstoffe! So ein Quatsch. Wer soll denn damit was anfangen können? Für mich ist das alles Gerümpel! Alter Plunder, den niemand mehr braucht. Kurz gesagt: Müll.« Mit diesen Worten trat er gegen eine alte Milchkanne. In hohem Bogen flog sie durch die Luft und landete direkt in Bobs Händen. Bob Andrews war der Dritte im Bunde. Er rückte seine Brille zurecht und beäugte die Kanne.
»Mein lieber Peter«, erklärte er schmunzelnd. »Das, was du hier siehst, ist sicher kein vergammelter Blechklumpen. Nein, es könnte auch der historische Kaffeepott von Buffalo Bill sein. Millionen wert und unersetzbar.«
Peter, Bob und Justus mussten so laut lachen, dass Onkel Titus seine Zeitung weglegte und auf sie zukam.
»Also, Jungs«, sagte er beherrscht, »ihr braucht euch gar nicht über mich lustig zu machen. Erstens könnt ihr froh sein, dass ihr bei mir Geld verdient, und zweitens … zweitens könnte das wirklich der Kaffeepott von Buffalo Bill sein. Gib mal her, Bob!«
Justus war schneller und grabschte sich die Kanne. »Das glaube ich kaum«, erklärte er, nachdem er sie untersucht hatte. »Es sei denn, Buffalo Bill ist über 150 Jahre alt geworden.«
»Wie kommst du denn darauf, Just?«, fragte Peter erstaunt.
»Weil hier unten am Boden eine Jahreszahl eingestanzt wurde: 1981.«
Onkel Titus sah seinen Neffen herausfordernd an, dann legte er ihm die Hand auf die Schulter. »Na schön, du Meisterdetektiv. Sehen wir doch mal, ob du bei einem anderen Fall genauso scharf kombinieren kannst. Kommt mal mit, ich will euch was zeigen!«
Onkel Titus führte sie zu einer großen grünen Plane am Rande des Schrottplatzes. »Helft mir mal das Ding wegzuziehen!«, sagte er und packte die Plane. Stück für Stück kam ein völlig zerstörtes Schrottauto zum Vorschein.
»Oh, Mann, wie ist denn das passiert?«, rief Peter entsetzt.
»Tja, das müsst ihr herausfinden. Der Wagen steht hier schon seit einer Ewigkeit herum. Wie ist es: Schafft ihr es, dem Autowrack sein Geheimnis zu entlocken?«
Diese Herausforderung mussten die drei ??? natürlich annehmen. Ein solches Rätsel war ganz nach ihrem Geschmack, denn schließlich waren unbeantwortete Fragen ihr Spezialgebiet.
»Gut, wir übernehmen den Fall«, sprach Justus mit ernster Miene und Onkel Titus ging grinsend zurück auf die Veranda. Sofort machte sich das jüngste Detektivteam der Welt ans Werk und sie begannen mit ihrer Untersuchung. Die gesamte vordere Hälfte des Autos war völlig zusammengedrückt. Die Motorhaube lag wie eine Ziehharmonika gefaltet direkt vor der zersplitterten Windschutzscheibe.
»Das sieht aus, als sei der Wagen mit 100 gegen eine Wand geknallt.« Peter musterte das Wrack unbehaglich. Bob warf vorsichtig einen Blick ins Innere. »Man kann nur froh sein, dass keiner im Auto saß.«
»Woher willst du das wissen?«, fragte Peter. Justus sah von der anderen Seite in den Wagen. »Wahrscheinlich hat Bob das Gleiche entdeckt wie ich. Die Gurte sind alle zurückgerollt. Die Türen sind verschlossen und der Schlüssel steckt nicht.«
»Vielleicht war das Ding ferngesteuert?«, überlegte Peter und rüttelte an der Tür. Justus knetete seine Unterlippe und betrachtete die eingedrückte Vorderseite.
»Wenn der Wagen gegen eine Wand gekracht ist, dann gegen keine aus Stein. Hier vorne kleben lauter Erdklumpen und vertrocknete Grasbüschel. Als ob das Ding vom Himmel auf eine Wiese gefallen ist.«
»Vom Himmel gefallen?«, wiederholte Bob ungläubig. »Dann ist es eindeutig ein UFO. Alles Unsinn mit den fliegenden Untertassen. Die Marsmenschen haben
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