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Alles für die Katz

Alles für die Katz

Titel: Alles für die Katz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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stumpf und traurig drein, sie zeigten an nichts, aber auch an gar nichts Interesse. Ich weiß nicht, ob ihr Menschen euch das vorstellen könnt. Also ich für meinen Teil kann viel aus den Augen ablesen: Da gibt es den geraden, den strahlenden Blick, der in eine weite Ferne geht. Ich glaube, dass ich so schaue, wenn ich an das Mädchen denke.
    Dann gibt es noch diesen trüben, diesen – ich sage es mal so – nassen Blick. Nein, nein, ich meine nicht den nassen Tränenblick, ich meine diesen traurigen Blick, wenn man sich selbst nicht mag, wenn man nicht weint, aber trotzdem im Inneren Tränen verschüttet.
    Manchmal habe ich Beobachtungen drauf, das ist kaum zu glauben.
    Könnt ihr euch noch an den Mönch erinnern, bei dem ich auf dem Fahrrad fahren durfte? Ja, genau, der sich von der Brücke gestürzt hat. Der hatte diesen nassen, traurigen Blick, auch wenn er lachte.
    Und dann gibt es noch diesen Schleierblick. Das ist ein Blick, der fast wie blind wirkt. Der so Blickende redet mit dir, schaut durch dich durch und du weißt genau, er hat nur deine Worte gehört, den Sinn wollte er überhaupt nicht verstehen. Er wird dir auch etwas antworten, aber viel bringen wird dir diese Antwort nicht.
    Oh, da habe ich wieder zu einem Vortrag angehoben.
    Dabei war meine Situation überhaupt nicht für große Reden geeignet. Der, den sie »Pfleger« nannten, öffnete einen Gitterkasten und steckte mich rein. Was soll ich sagen: Gitter, nichts als Gitter. Eine kleine Schüssel mit Wasser, wenig später brachte man mir dann auch noch ein Katzenfutter, das ich mir nur reindrücken konnte, weil ich schon lange nichts mehr gegessen hatte.
    Ich hatte Gelegenheit, mir den Raum genauer anzusehen. Es gab kein Fenster, an der Decke hing eine dieser schrecklichen Menschenlampen, die wie eine strahlende Stange aussieht. Manche von euch haben diese Stange auch in der Küche hängen, dann allerdings ist die Stange zu einem Kreis gebogen. Tag und Nacht leuchtete das Ding und so konnte ich gut die anderen Tier- Gefängnisse sehen.
    Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie es hier zuging!
    Oft kamen diese sogenannten Pfleger – ob Tag oder Nacht, dafür hatte ich jedes Gefühl verloren – und holten Tiere aus den Käfigen. Diese kamen später wieder zurück und die Katzen erzählten, dass man sie mit Nadeln gestochen, ihnen mit kleinen Röhrchen Blut abgesaugt oder sie an Kabel gebunden hätte, aus denen Schmerzen kamen. Die Menschen, die das alles gemacht hätten, würden aber nicht jubeln, weil sie Freude an der Qual hätten, sondern immer nicken und sich Worte und Zahlen auf Papier schreiben.
    In meinem Nebenkäfig saß eine Katze, also ein Mensch, pardon, wie ich. Oft habe ich versucht, sie anzusprechen. Sie hatte Eisenstangen am Kopf. Ich glaube, ihr ekelhaften Menschen hattet ihr sogar ein Loch in den Kopf gebohrt und den Kopf an einen großen Kasten angeschlossen. Diese Kasten-Maschine stand direkt vor meinem Käfig. Tag und Nacht lief ein langer Papierstreifen raus. Auf dem Streifen war nur ein einziger Strich, der mal nach oben zeigte, mal nach unten aber oft zitterte. Immer und immer wieder habe ich die Katze angemauzt, habe ihr Zeichen mit meiner Pfote gegeben, aber sie hat mich nur angeschaut, nie geantwortet. Ich weiß nicht, ob ihr schon einmal so traurige Tieraugen gesehen habt? Ich weiß seit diesen Tagen in dem Tiergefängnis, wie traurig Katzenaugen aussehen können!
    Das Thema Augen hatte ich mir schon mal vorgenommen – oder nicht? Allerdings habe ich mir Gedanken über traurige Menschenaugen gemacht – Tieraugen können viel trauriger schauen …
    Ihr könnt nun behaupten, dass ich übertreibe. Aber diese Katze hat geweint, nicht laut, wie wir Katzen – und besonders wir Kater manchmal (aber das ist eine andere Geschichte aus dem Bereich ›Das Eine‹) – weinen. Nein, diese Katze weinte stumm und dabei liefen sogar Tränen aus ihren Augen, immer nur Tränen. Ich glaube, dass die Eisenstangen an und in ihrem Kopf sie sehr gequält haben.
    Immer wieder kamen Menschen in weißen Kitteln, schauten sich den Papierstreifen an und schrieben auf Zettel.
    Ein wenig weiter saß dieses Tier, das wie ein Mensch mit Haaren aussieht. In der flimmernden Kiste hatte ich es häufig gesehen – ihr hattet ihm lustige Kleider angezogen und die Familie lachte immer.
    In dem Gefängnis hatte man dem Tier keine Kleider angezogen, hier machte es auch keine lustigen Sachen, hier lachte auch keiner der Weißkittel. Das Haartier saß nur in

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