Alles für ihn: Erotischer Roman, Band 4 (German Edition)
und schließlich Anspannung. Er fasst sich schnell wieder, Paul würde niemals einen Streit in der Öffentlichkeit austragen, und nimmt eine überaus scheinheilige Haltung an.
„Adam! Mit dir habe ich hier nicht gerechnet.“
Die zwei Männer schütteln sich die Hände. Einen kurzen Moment lang messen sie sich, werfen sich eisige Blicke zu. Die Ablehnung ist spürbar, aber beide bleiben sehr professionell.
„Ich konnte mir freinehmen, um bei diesem entscheidenden Moment dabei zu sein. Der Bürgermeister rief mich an und legte Wert darauf, dass ich dabei bin. Ich habe vorhin die Pläne mit den Architekten zusammen angeschaut und einige Änderungen veranlasst.“
„Vorhin?“
„Ja, wir haben zusammen gefrühstückt.“
Ich genieße den Augenblick. Ich mag es, wenn Adam Paul zeigt, dass er noch mitspielt, dass er die Partie dominiert.
„Ich wäre gern über diese Besprechung unterrichtet worden.“
Und es funktioniert, Paul ist offensichtlich sehr, sehr wütend.
„Mein Assistent hat versucht, dich zu erreichen, aber anscheinend wolltest du nicht gestört werden. Du warst in angenehmer Begleitung, hat er mir gesagt.“
Paul ist in seine eigene Falle geraten? Weil er mit mir zusammen war, konnte er nicht über die kurzfristigen Änderungen informiert werden … Genau der gleiche Fehler, den Paul und seine Mutter vor nicht allzu langer Zeit Adam vorgeworfen haben … Das hat Adam unglaublich geschickt eingefädelt!
Paul würdigt mich keines Blickes mehr. Adam und ich passen auf, dass wir uns keine verschwörerischen Blicke zuwerfen. Das ist nicht meine Schlacht, die sich da vor meinen Augen abspielt. Dennoch genieße ich das Spektakel. Adam und seine stille Überzeugungskraft, sehr charismatisch. Er ist auf der Hut und gewinnt auf natürliche Weise die Zuhörer für sich. Paul versucht, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, doch seine Darbietung ist stümperhaft. Das merkt er selbst und er kann es überhaupt nicht leiden, an die Seite gedrängt zu werden.
Juchhu!
Von da an existiere ich für Paul nicht mehr, umso besser, denn er verlässt die Baustelle sehr plötzlich unter dem Vorwand einiger Telefonkonferenzen. Ich vermute, dass er sein Büro in San Francisco anrufen will, um zu wissen, ob Adam wirklich versucht hat, ihn zu erreichen.
Sein Assistent wird es nicht leicht haben …
Ich fahre in Adams Wagen zum Ritz zurück. Kaum war diese erste Besprechung auf dem Gelände vorbei, klingelte sein Telefon ohne Unterlass. Er ist noch immer damit beschäftigt, als wir in meiner Suite eintreffen. Ich flüstere ihm zu, dass Paul womöglich nebenan ist, und er nickt mir zu. Fast sofort legt er auf und verspricht, später zurückzurufen.
Als Erstes nimmt er mich, ohne ein Wort zu sagen, in die Arme. Ich spüre seine Wärme, rieche seinen Duft, spüre seinen zärtlichen Blick und die Schläge seines Herzens. Ich würde lügen, wenn ich behauptete, dass er mir nicht gefehlt hätte … Wir küssen uns, pressen uns noch fester aneinander. Eine große Last fällt von mir ab. In seinen Armen sammele ich neue Kräfte.
Adam setzt sich auf das Sofa im Salon.
„Du siehst so müde aus“, sage ich zu ihm.
Mit der Hand streichele ich sein Gesicht, er schließt die Augen.
„Ich bin über Nacht gereist, um heute früh hier zu sein. Und die Nächte davor waren eher kurz …“
„In jedem Fall war das, glaube ich, ein gelungener Schachzug von dir.“
„Oh ja, und wie! Diese schlaflose Nacht bereue ich nicht. Pauls Gesicht war die Reise wert!“
Adam sinkt tiefer in das Sofa, ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen. Auch er genießt diesen kleinen Sieg.
„Tappt einfach so in die eigene Falle. Paul kümmert sich um nichts mehr, seitdem er mit dir hier ist. Allerdings macht mich das irre wütend, dass du mit ihm allein warst.“
„Wenn dein Plan funktioniert hat, dann bereue ich diese Reise keinesfalls …“
„Er hat funktioniert, aber ich glaube, dass Paul von nun an vorsichtiger sein wird. Und das macht es nicht leichter für uns.“
„Kannst du das von deiner Seite aus nicht wieder in Ordnung bringen?“
„Das wird kompliziert und wird lange dauern … Paul und Lorraine haben viel Macht, es ist schwierig, diskret hinter ihrem Rücken zu agieren, ohne dass sie davon wissen … Vielleicht sollte ich ihnen alles überlassen und neu anfangen … Aber ich will nicht über all das reden … Ich brauche ein wenig Erholung.“
„Ich werde mich um dich kümmern, wenigstens dieses eine Mal. Du wirkst so
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