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Alles Gold Der Erde

Titel: Alles Gold Der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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unter dem trüben Oberlicht; nachts war es so dunkel, daß Kendra meinte, die Finsternis fast mit Händen greifen zu können. Sie legten sich wie gewöhnlich in ihre Kojen, aber sie fanden nicht viel Schlaf: Das stürmische Gewoge hielt sie meist wach.
    Jetzt freilich bestand ihr Essen tatsächlich aus Zwieback und kaltem, sehr kaltem gesalzenem Rindfleisch. Sonst gab es nichts, denn es war dem Koch nahezu unmöglich, einen Topf auf dem Herd stillzuhalten. Hin und wieder brachte er es fertig, Kaffee zu kochen, doch auf Weisung des Captains wurde er zu den mühsam kämpfenden Männern gebracht.
    Am Morgen des vierten Tages war es mit Kendras Nerven nicht mehr gut bestellt. Die Nacht war so schlimm gewesen, daß sie überall am Körper Schmerzen verspürte, und sie war ebenso froh wie ihre Mutter, als es Zeit zum Aufstehen war und sie in die Kabine gehen konnte. Der Steward servierte ihnen wieder einmal gesalzenes Rindfleisch, Zwieback und Wasser, das nach Rost schmeckte, denn es lagerte nun schon lange im Tank. Dann kam der Erste Offizier herein, aß hastig und verschwand wieder. Captain Pollock war noch auf Deck.
    Kendra umklammerte ihre Stuhllehne.
    Wie verloren waren sie doch in dieser schrecklichen Wasserwüste. Wie viele Schiffe mochten schon in diesen Strudeln zerschellt sein, durch die sich nun die Cynthia ihren Weg bahnen mußte. Selbst die Namen all jener Menschen, denen die Felsen des Kap Horn die Knochen zerschmettert hatten, waren verschollen.
    Ihr gegenüber saßen ihre Mutter und die Andersons; mit grimmigen Mienen ertrugen sie das stetige Auf und Ab. Loren tauchte auf und setzte sich neben Kendra.
    »Die Männer oben haben keine Angst«, berichtete er. »Die Hälfte von ihnen ist schon einmal unter dem Kommando von Captain Pollock gefahren. Wenn sie zu ihrem alten Captain zurückkehren, dann ist dies das höchste Lob, das sie ihm zollen können.«
    Kendra lächelte. Es gelang ihm, sie ein wenig aufzuheitern. Loren, der gleichfalls schon unter Pollock gesegelt war, fuhr fort:
    »Er ist ein strenger Mann, aber ich war froh, daß er mich wieder haben wollte. Ein junger Bursche kann bei einem Captain wie ihm eine Menge lernen.«
    Jetzt betrat auch Pollock die Kabine und bat Loren, er möge ihm durch den Steward sein Frühstück bringen lassen. Den Passagieren hatte er bloß zugenickt. Der Steward servierte ihm Fleisch mit Zwieback. Er kaute stumm. Er aß nur, weil er essen mußte. Seine Gedanken waren bei seinem Schiff.
    Pollock war sechsunddreißig Jahre alt, ein kräftig gebauter Mann mit wetterhartem Seemannsgesicht und scharfen Augen. Sein Haar und sein Bart waren kastanienbraun, seine Hände groß und stark, seine Schultern breit. Seine blaue Marineuniform, seine weißen Hemden und seine schwarzen Stiefel wurden vom Steward in Ordnung gehalten. Jetzt aber war seine Uniform klatschnaß, Haar, Bart und Brauen waren von gefrorenem Salzwasser verkrustet. Er hatte weder Zeit zum Ausruhen noch zum Reden.
    Sobald Pollock seine Mahlzeit beendet hatte, verließ er die Kabine und stieg an Deck.
    Er schien geistesabwesend zu sein, war aber offensichtlich unbesorgt. Er sah aus wie ein Mann, der seine Pflichten hat. Kendra dachte, sein bloßer Anblick flöße einem schon Zuversicht ein. Sie sagte dies Loren, der sich wieder auf den Stuhl neben ihr gesetzt hatte.
    Loren nickte. Pollock fahre seit seinem sechzehnten Jahr zur See, berichtete er. »Er ist Kapitän seit dem fünfundzwanzigsten Jahr. Er hat die Welt viermal umsegelt, und nicht ein einziges Mal ist die Versicherung genötigt gewesen, auch nur einen Dollar zu zahlen. Schließlich ist diese prächtige Cynthia eigens für ihn gebaut worden. Jetzt macht sie die Jungfernfahrt.«
    »Und wie er dieses Schiff liebt!« rief Loren aus.
    Während er weitersprach, blickte er über den Tisch zu Bunker Anderson, der seiner Frau und Eva gerade einen Witz über seinen Chinahandel zum besten gab. Loren senkte die Stimme:
    »Kendra, neulich hätte ich Ihnen fast etwas gesagt. Im letzten Moment aber habe ich geglaubt, es sei besser, den Mund zu halten. Doch jetzt denke ich anders darüber. Sie werden sich dann weniger Gedanken machen. Also: Captain Pollock ist froh, daß er Sie an Bord der Cynthia hat.«
    Sie krauste die Stirn. »Sie meinen, er sieht mich lieber als die anderen?«
    Loren nickte. Nachdem er ein zweitesmal über den Tisch geschaut hatte, um sicher zu sein, daß die andern ihn nicht hören konnten, fügte er hinzu:
    »Sie bringen ihm Glück.«
    Kendra machte

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