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Alles ist grün

Alles ist grün

Titel: Alles ist grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Foster Wallace
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der formellen Schuhe des Vertriebsrepräsentanten und das Klirren, mit dem er Schlüssel von Kleingeld trennte. Die vollendete, auf Störungen sensibel reagierende Stille des Ortes hielt vom Pfeifen ab. Die Garage für Führungskräfte roch nach Autoabgasen, etwas intensiv Gummiartigem und dem Vertriebsrepräsentanten. Ein feuchter Luftzug strich durch die Garage: Er drang von der gekrümmten Mündung der Ausfahrt herüber, die neben den reservierten – Verwaltungsratsmitgliedern und Geschäftsführern vorbehaltenen – Parkplätzen lag, vielleicht einen halben oberirdischen Häuserblock von dem im Zentrum der Garage geparkten Brougham und dem Motorroller daneben entfernt. Die dunkle Ausfahrt schraubte sich aufwärts außer Sicht, durch die Personalebene der ruhigen, leeren und kommunal beleuchteten Straße entgegen.

    Der Vertriebsrepräsentant umrundete den Kiel des schwarz glänzenden Brougham und stand neben seinem Roller, als am anderen Ende der Garage für Führungskräfte seufzend eine Fahrstuhltür aufglitt.
    Seinen Sturzhelm hatte er hinten am Gepäckträger angeschlossen, sodass er jetzt der Sturzhelm des Motorrollers war; und dem Vertriebsrepräsentanten, dessen nunmehr rechtskräftig von ihm geschiedene Exfrau auf Sinnestäuschungen und dergleichen gestanden hatte, erschien der behelmte Roller kurz als von Kobolden gerittener Shetland-Zentaur, hohl und doch winzig besessen – wobei die abendliche Erscheinung nur sehr kurz war, denn der Junior Executive sah jetzt praktisch sofort über den Motorroller hinweg durch die Tiefgarage zum nachhallenden Gong des gegenüberliegenden Fahrstuhls. Dieser spuckte den für Überseeproduktion verantwortlichen Vice President aus, der steif und mit rotem Kopf in den offenen, trübgelben Raum der Garage für Führungskräfte trat.
    Der Vertriebsrepräsentant und der für Überseeproduktion verantwortliche Vice President kannten sich nur flüchtig und nur vom Sehen, und der Vertriebsrepräsentant hatte seine Kontaktlinsen in der Herrentoilette der Vertriebsabteilung herausgenommen, bevor er sich an den langen Abend des Aktenstudiums im Neonlicht gemacht hatte. Da der für Überseeproduktion verantwortliche Vice President aber so ein großer Mann war – hochgewachsen, breitgebaut und untersetzt, tagsüber von hinten ein in den Korridoren der Produktionsabt. langsam sich dahinschiebender Rumpf, außerdem von zerfurchten, hochroten Gesichtszügen, als Manager alt genug, um buchstäblich ein Senior Executive zu sein –, erkannte der Vertriebsrepräsentant praktisch sofort, dass es der für Überseeproduktion verantwortliche Vice President war, der aus dem gegenüberliegenden Fahrstuhl in die Tiefgarage für Führungskräfte trat und mit steifem Gang ins Blickfeld des Vertriebsrepräsentanten klackte und klimperte, wobei der große angejahrte Mann den Kopf neigte, als horche er einem unhörbaren Ton nach, abgelenkt, der ganze große Körper eigenartig schief schleichend, stockend, schwankend, so gar nicht mit der klaren Disposition zu Forschheit überzeugend und sich nur per Gewichtsverlagerung von der einen auf die andere Seite bewegend, ein humanoider Ballon mit zu viel Luft, der seinen schwerschlanken Aktenkoffer mit Ledergriff zu dem massiven, schwarzen Brougham schleppte, der neben dem »koboldigen« und behelmten Motorroller des Vertriebsrepräsentanten stand, und die ganze Zeit tastete er mit der Hand voller Taschentücher und Schlüssel an etwas vorne am Mantel herum.
    Der Vertriebsrepräsentant beugte sich, um seinen festgeklammerten Helm aufzuschließen. Er bereitete sich auf das männliche und spezielle Gefühl vor, das sich mit der Konversationspflicht zweier Männer mit einer gewissen beruflichen Verbindung einstellt, die sich abends in einem ansonsten leeren und stillen, aber zerbrechlich stillen unterirdischen Raum begegnen, weit unter der riesigen und vage pulsierenden Stätte eines Tagwerks, das beiden lang und beschwerlich geworden ist: der Konversationspflicht ohne die Konversationsprämissen von Nähe, gemeinsamen Neigungen oder Nöten. Sie teilten auch Schmerzen, aber das wussten sie natürlich nicht.
    Über die Enthauptung seines Motorrollers gebeugt, suchte der Vertriebsrepräsentant nach Worten, die weder abweisend noch einladend waren, weder schroff noch aufdringlich; er setzte eine Miene von sorgfältiger Ungezwungenheit auf und engte das Spektrum potenzieller Grußformeln auf ein landläufiges »Halloo« ein, das Distanz konzedierte und die lockere

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