Alles nur Magie
sagte Gwen sehr leise. Sie hatte ihm eine unfreundliche Notiz geschrieben und dann schnell ihre Mutter als Puffer eingeladen. Anschließend hatte sie ihn damit konfrontiert, dass sie erst Karriere machen wolle, bevor sie an eine Lebenspartnerschaft denke.
"Solltest du das denn nicht tun?" fragte ihre Mutter vorsichtig.
Gwen stützte den Kopf in die Hand. "Das nützt nichts mehr. Ich habe ihm gesagt, ich hätte andere Dinge in meinem Leben vor."
Suzanne seufzte. "Ich sehe schon, der Vormittag wird gut ausgefüllt sein, aber wir werden auch das noch in den Griff kriegen."
Gwen hatte kaum den Hörer aufgelegt, als das Telefon klingelte.
"Gwen!" Es war Laurie. "Stimmt es, dass du ,Fleming Foods' heiraten wirst?“
Nachdem er begriffen hatte, dass Gwen ihm nicht als Alecs zukünftige Frau vorgestellt worden war, hatte der alte Fleming sich in Gwens Unterlagen vertieft. Er hatte sich sehr schnell für ihre Idee erwärmt, genau wie Alec es vorhergesehen hatte. Die Flemings hatten schon einmal einen ähnlichen Plan erwogen, dann aber Abstand davon genommen. Im Kaffeegeschäft kannten sie sich nicht aus. Aber ein Joint Venture machte eine Menge Sinn, und die Leute von "Kwik Koffee" waren von dieser Aussicht ganz entzückt.
Alec wäre gern dabei gewesen, als Gwen ihrem unmittelbaren Chef von ihrer Idee erzählt hatte, aber jetzt auf dieser Sitzung kam ja auch alles zur Sprache.
Wenn sie dann erst die Beförderung in der Tasche hatte, würde er sie schon davon überzeugen, dass sie die richtige Frau für ihn war.
Es war eine Freude, sie zu betrachten, wie sie da am Kopfende des Konferenztisches neben dem Projektor stand. Ihr Chef hatte versucht, ihr die Gesprächsführung aus der Hand zu nehmen. Daraufhin hatte sie ihn freundlich, aber bestimmt unterbrochen und Statistiken zitiert, die ihr Chef offenbar nicht kannte. Sie hatte sich der Herausforderung gestellt, und allen am Tisch war sehr bald klar, dass die ganze Sache von Anfang an ihr Baby gewesen war.
Alec hatte sich mit seinem Großvater lange über Gwen unterhalten, hatte ihm erzählt, was für eine Frau sie sei und was er für sie empfände.
Dann hatte er bei "Fleming Foods" gekündigt. Selbst Gwen würde begreifen, dass er nicht die typische Frau an der Seite eines erfolgreichen Mannes brauchte, wenn er nicht mehr zur Geschäftsleitung des Fleming-Konzerns gehörte. Aber das allein war nicht der Grund, warum er sich von der Firma gelöst hatte. Er hatte festgestellt, dass er gern unabhängig war und lieber selbstständig arbeitete.
Der Heimtrainer mit seinem Zehn-Minuten-Programm hatte Zukunft, und er wollte ihn auf dem Markt durchsetzen.
"Hast du was dagegen, wenn ich ihr deinen Job anbiete?" flüsterte sein Großvater ihm jetzt zu.
"Mach, was du willst. Sie muss es entscheiden."
Der alte Fleming sah seinen Enkel nachdenklich an. "Manchmal braucht eine Frau einen Mann, der ihr sagt, wo's langgeht."
"Das werde ich mir merken", murmelte Alec.
Das Oberlicht ging wieder an, und Gwen stellte sich den Fragen.
"Gwen, wie ist Ihre Stellung hier in der Firma?" fragte einer der Vorstandsmitglieder.
"Sie arbeitet seit fünf Jahren bei uns, davon seit vier Jahren als meine Assistentin", warf Norman Eltzburg schnell ein, der auch wieder zu Wort kommen wollte. "Sie hat gute Möglichkeiten."
"Ich bin für vier Filialen zuständig, und das sind die einzigen, die in unserem Bezirk Gewinne machen", hob Gwen hervor.
Sehr gut, Gwen, dachte Alec.
Eltzburg starrte sie an.
"Gwen hat Fleming hier an den Tisch gebracht", erklärte Mr. Hofner. "Und in Anbetracht ihrer zukünftigen Verbindung mit der Familie Fleming scheint es mir sehr passend zu sein, dass sie dieses Projekt auch weiter betreut."
"Vollkommen einverstanden“, murmelte der alte Fleming, Gwen stand auf und räusperte sich. "Es geht hier das Gerücht um, dass Alec Fleming und ich verlobt seien. Das entspricht nicht der Wahrheit. Habe ich nicht Recht, Alec?" Sie sah ihn auffordernd an.
Nein, wollte er sagen. "Das ist korrekt, meine Herren."
Doch bei Gwens nächsten Worten hätte er seine Bestätigung am liebsten wieder zurückgenommen.
"Das bedeutet, dass jedes Projekt, für das ich verantwortlich zeichne, auch meinen vollen Einsatz erfordert und erhalten wird, solange ich damit betraut bin."
Sie war also bereit, sich voll auf ihre Karriere zu stürzen und außer der Firma nichts mehr zu kennen. Sie würde kein Privatleben mehr haben und neunzig Stunden pro Woche arbeiten. Und darauf freute sie sich auch
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