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Als das Glück zu Frieda kam - ROTE LATERNE Band 1 (German Edition)

Als das Glück zu Frieda kam - ROTE LATERNE Band 1 (German Edition)

Titel: Als das Glück zu Frieda kam - ROTE LATERNE Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Thomsen
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Tür. »Haste wohl noch nicht bemerkt - wie?«
    »Mann, der hat aber wat drauf«, bemerkte Irmchen, schob die Lippen übereinander und nickte dabei anerkennend. »Der reicht ja für alle dreie von uns!«
    »Ich geh kapott!«, stöhnte Olga.
    »Davon ist noch keiner kaputtgegangen«, sagte Mimi, zerrte Olga auf den Flur und schloss die Tür. »Gönn ihm dat Vergnügen. Er hat mit 'ne fette Wurst bezahlt. Du könntest es ja für Lachsschinken ...«
    »Ich bin doch keine Nutte!«, schrie Olga und rollte mit den Augäpfeln. »Bescheißen tut ihr mich, wenn ich bein Friseur bin. Da wird alles schwarz gebumst. Dat löhnt ihr mir, pauschal, sag ich euch. Flecken auf meine Matratzen machen, nix dafür bezahlen. Ihr Menscher, ihr traurigen!«
    Sie stampfte nach unten und nahm sich einen »Etlichfachen«, wie sie es selbst zu bezeichnen pflegte. Dann zerdrückte sie das Glas mit der Hand. Und das Wasser schoß ihr in die Augen. Es ging ja schließlich nicht um einen Mann, sondern um Geld …
     
    *
     
    Frieda traf sich oft mit Franz Schulze. Franz verstand es sehr gut, schon nach kurzer Zeit Friedas Vertrauen zu gewinnen. Allerdings erzählte sie ihm nichts von ihren Lottomillionen. Nein, es ginge ihr nicht schlecht, sie habe eine Erbschaft gemacht. Nun, und leicht habe sie es in ihrem Leben nie gehabt. Immer nur herumgeschubst hatte man sie. Davon, dass sie die Hälfte te ihres Lebens auf den Strich gegangen war, sagte sie natürlich nichts, denn sie wollte ihn nicht schockieren ...
    Aber sie kam vorsichtig auf ihre Pläne zu sprechen.
    »Mit der Liebe«, sagte sie. »Mit der Liebe, Franz, die unsereins nie gehabt hat, lässt sich aber ein gutes Geschäft machen.« Sie beäugte ihn vorsichtig. Natürlich wusste Franz, worauf sie lossteuerte. Aber er ließ ihr Zeit und streichelte ihre Hand. Mit ihr vor drei Tagen Brüderschaft getrunken zu haben, war ein weiterer Schritt in seinem sorgfältig ausgeklügelten Plan.
    »Also, liebe Frieda«, sagte er schmeichlerisch. »Ich denke, ich kann dir da nicht so folgen. Kannst du mir dat nicht genauer erklären?«
    »Ach Gottchen«, stammelte sie und wurde rot. »Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll. Die Männer wollen sich halt amüsieren mit uns Frauen. Na ja, und dafür gibt es ja Lokalitäten, wo die Männers vorher wat trinken gehen. Und dann machen sie schöne Musik beis rote Licht. Und so intim ist dat. Ja, und da lassen sie viel Geld dort.«
    »Animierlokale!« stellte er also fest. Seine Miene verriet nicht, wie er darüber dachte. Aber irgendwie glaubte Frieda, Interesse über sein Gesicht huschen zu sehen.
    »Ja«, sagte sie leidenschaftlich. »Ich hab ja mal in ein solches Lokal geputzt ...« Sie stoppte und sah ihn an.
    »Du Arme«, bemerkte er und streichelte sie.
    »Das war vielleicht ein Hundeleben, wie ich noch bei die Olga gearbeitet habe«, begann Frieda zu berichten. Ein paar aufmunternde Worte von Franz brachten den Redefluss in Gang. So erzählte Frieda drauflos. Zum ersten Male seit Langem konnte sie ihrem Herzen wieder so richtig Luft machen. Sie berichtete von all den Erniedrigungen, die ihr widerfahren waren und schilderte Fuselfranze vorbehaltlos ihre Leidenszeit in der Weinstube »Zum guten Tropfen«.
    »Dass du das so verkraften kannst«, staunte Franz. »So ganz ohne dich an ihr rächen zu wollen ...«
    »Rächen«, sagte sie, und ihr Zeigefinger schoß auf dieses Stichwort hin blitzartig nach vorn. »Jawohl, davon hab ich immer geträumt. Und jetzt kann ich mich endlich an die Mistkröte rächen, Franz!«
    Er sah sie an. Franz ahnte, dass sie etwas vorhatte. Er beschloss, es herauszufinden.
    »Warum tust du es nicht?«
    »Soll ich dir ein Geheimnis verraten?«, fragte sie ihn.
    »Ach, das wäre zuviel Ehre ...«
    »Wat denn!«, wies Frieda wie verächtlich zurück. »Du bist doch mein Vertrauter, Franz. Mein einzigster Freund bist du. Ach, wenn ich an die Abende so nach Hause komme, dann denke ich an dich, und dann bin ich froh, dat es dich gibt!«
    Ja, er wurde tatsächlich ein bisschen rot, denn ihre Anhänglichkeit rührte ihn in ganz eigenartiger Weise an. Ein Gefühl, das ihm bisher ganz fremd gewesen war. Wo blieb denn nur die alte Skrupellosigkeit?
    »Ich bin schon dabei mit dem Rächen«, gestand sie ihm ein. »Ich werde Olga ein solches Lokal direkt vor die Nase setzen. Aber dat wird ein ganz feines Etablissemang, und dann geht se kaputt, weil die Männer nicht mehr bei sie gehen, sondern bei mich!« Daraufhin schöpfte sie tief Atem und

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