Als die Welt zum Stillstand kam
2011 im japanischen Atomkraftwerk von Fukushima. Sie hat – nicht nur in Deutschland – die Einschätzung der Sicherheit von Kernkraftwerken nachhaltig verändert, was nun ganz real dazu führt, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien sehr viel schneller und intensiver vorangetrieben wird, als das vor Fukushima zu erwarten war.
Auch Science-Fiction-AutorInnen gehen erst einmal von dem aus, was heute schon da und absehbar ist, und leiten daraus mögliche Entwicklungen ab: Sie extrapolieren. Mit der Zeit bis 2024 habe ich das auch so gemacht: Ich habe von wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Fakten und Strömungen aus extrapoliert. Mit der Realisierung des Beamens per Tornetz taucht in meinem Roman dann allerdings eine nicht vorhersehbare, umwälzende Erfindung auf, die alles verändert. In vielen Bereichen kommt die Entwicklung dadurch abrupt zum Stillstand (zum Beispiel im Transportwesen, in der Automobilindustrie und bei den Anstrengungen zur Lösung unserer Energieprobleme), während in anderen Bereichen Entwicklungen gefördert werden, die es zuvor nur in Ansätzen gab (wie das Co-Housing, die globale Verbrechensbekämpfung, der Verfall der Bedeutung einzelner Staaten durch die totale Globalisierung).
Ich habe für meinen Roman viel recherchiert (zum Beispiel über Heilpflanzen, Stromausfälle und damit verbundene Katastrophenszenarien, Wanderwege von Tieren, Laufroboter, Quantenverschränkung, CB-Funk, intelligente Kleidung, die Tarnung von Tintenfischen …), habe Studien und wissenschaftliche Artikel gelesen und mit Expertinnen und Experten verschiedenster Fachbereiche gesprochen. Wenn man so etwas tut, stellt man nicht selten fest: Vieles, was man für reine Fiktion hielt, ist (wenigstens ansatzweise) bereits Wirklichkeit – oder es wird zumindest darüber geforscht. Und nicht selten sind es die am fantastischsten wirkenden Ideen, bei denen die Wissenschaft schon besonders weit ist. Hier einige Informationen zu den wichtigsten Themen, die im Roman eine Rolle spielen:
Erneuerbare Energien: Seit Fukushima forcieren einige Länder die Umstellung auf erneuerbare Energien. Die Erzeugung von Solarstrom in der Sahara wird im Milliarden-Projekt DESERTEC vorangetrieben, Windenergie und Pumpspeicherwerke werden ausgebaut und neue Stromleitungen minimieren den Energieverlust beim Transport über lange Strecken.
Die Prognosen, wie schnell wir auf erneuerbare Energien umstellen können, haben sich nach Fukushima ebenfalls deutlich verändert. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beispielsweise hält einen Umstieg auf erneuerbare Energien und umweltfreundliche Gaskraftwerke innerhalb von zehn Jahren für möglich. In meinem Roman gehe ich ebenfalls von diesem Zeitrahmen aus – und davon, dass zugleich die Entwicklungen im Bereich des Stromsparens forciert werden: Die Kommune der Mobilen verfügt dementsprechend über Plusenergiehäuser und ist im Hinblick auf ihre Energieversorgung autark, dank Superkondensatoren und eigener Stromerzeugung vor allem durch den Offshorewindpark.
Hochleistungsfähige Super-Akkus: Für die Menschen in Als die Welt zum Stillstand kam spielen Hochleistungs-Akkus nach dem Zusammenbruch des Tornetzes eine lebenswichtige Rolle. Da Energiespeicherung eines der wichtigsten Themen unserer heutigen Zeit ist, fördert die Bundesregierung zurzeit zum Beispiel die Forschung an Superkondensatoren im Projekt »Super-Kon« der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Superkondensatoren sollen vor allem in den Bereichen Windenergie, Photovoltaik und »Energy Harvesting« eingesetzt werden (das ist das »Ernten« von Energie zum Beispiel aus Umgebungstemperatur, Vibrationen und Luftströmungen).
Alle Experten gehen davon aus, dass auch die Speicherkapazität von Lithium-Ionen- und anderen Akkus in den nächsten Jahren deutlich erhöht werden kann. Manche halten das Zehnfache der heutigen Kapazität schon sehr bald für möglich.
Elektromobilität: E-Bikes erleben in den letzten Jahren einen Boom: 2010 wurden allein in Deutschland 200.000 Stück verkauft, 33 % mehr als 2009. Elektroautos fahren hingegen bisher kaum auf unseren Straßen. Wie die Studie »E-Mobility 2025: Szenarien für die Region Berlin« zeigt, kann sich das aber sehr schnell ändern, wenn zum Beispiel die Regierung als Motor auftritt und ihre eigenen Fahrzeugflotten komplett auf Elektrofahrzeuge umstellt. In meinem Roman ist genau das bis zum Jahr 2024 geschehen und dadurch ist die Umstellung auf
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