Als ich lernte zu fliegen

streckt spontan die Hand über den Tisch, und Yasmin legt vorsichtig die ihre darauf. Er spürt, dass er einen Schritt in ihre Welt gemacht hat und sie einen Schritt in seine. Er wünscht sich voller Ungeduld, dass Lila zurückkommt und diesen Moment mit ihnen teilt. Er wünscht sich, dass Mum und Dad und alle, die ihnen je etwas bedeutet haben, hier sein könnten, bei ihnen am Tisch sitzen, Tee trinken und einander an den Händen halten könnten, in einer Welt, in der sich alle für das Leben entschieden haben, mit all seinen Ungerechtigkeiten und Verrücktheiten, aber auch mit all seinen unendlichen Möglichkeiten, glücklich zu werden und immer neue Hoffnung zu schöpfen.
    »Heißt das, dass sich mein Zustand bessert?«, fragt Yasmin. Von jemand anderem hätte die Frage vielleicht sarkastisch geklungen, aber Yasmin wirkt aufrichtig interessiert.
    »Ach, Yas.« Asif schluckt seine Tränen hinunter, denn er sieht, dass sie Yasmin unangenehm sind. »Niemand versucht, deinen Zustand zu verbessern, nicht auf diese Weise. Wir möchten, dass du glücklich bist, aber wir möchten nicht, dass du tust, als wärst du anders, als du bist. Du bist in Ordnung, weißt du. So, wie du bist. Und es wird dir gut gehen. Uns allen wird es gut gehen.

Yasmin Murphy
und wie sie die Zukunft sieht
     
     
     

     

     
    Ich heiße Yasmin Murphy und träume immer wieder denselben Traum. In diesem Traum weiß ich, dass ich träume und im Traum alles tun kann. Und dann fliege ich in meinem sicheren Zimmer herum, aber ich habe Angst, dass es mich zum offenen Fenster hinzieht, denn die Welt draußen ist fremd und mir nicht vertraut, und ich fürchte mich davor, hinunterzustürzen.
     

     
    Vor Kurzem habe ich gelernt, dass man, um zu sterben, nicht so mutig sein muss wie mein Dad. Sterben kann sehr einfach sein. Ich habe gelernt, dass man mutig sein muss, um zu leben, denn Leben kann sehr schwierig sein, vor allem, wenn man allein ist. Ich bin nicht allein, ich habe Asif und Lila. Sie waren nicht immer glücklich, und sie hatten nicht immer Hoffnung für die Zukunft, aber sie haben sich trotzdem für das Leben entschieden, weil sie mutig sind. Und auch ich kann mutig sein, auch ich kann mich für das Leben entscheiden.
    Ich glaube, dass ich glücklich sein kann.
    Ich glaube, dass ich Hoffnung für die Zukunft haben kann.
     

     
    Und wenn dieser Traum heute Abend wiederkehrt, der Traum, in dem ich weiß, dass ich träume, werde ich keine Angst mehr davor haben, aus dem offenen Fenster zu stürzen. Stattdessen werde ich zum Fenster gehen und in die fremde, nicht vertraute Welt hinausschauen. Und dann werde ich vom Fensterbrett springen. Ich werde nicht nur fliegen. Ich werde mich hoch in die Luft schwingen.

Danksagung
     
     
     

     

     
    Danken möchte ich:
    Meinem Mann, Phil Richards. Weil er sich um unsere beiden kleinen Söhne gekümmert hat, Zaki und Jaan, die ein und zwei Jahre alt waren, als ich an diesem Buch gearbeitet habe. Weil er in den letzten fünfzehn Jahren mein engster Freund war. Weil er an mich glaubt, mich aushält und ihm nie über die Lippen kommt: »Das hab ich dir doch gleich gesagt.«
    Meiner Mutter, Niluffer Farooki, die beeindruckendste Frau, die ich kenne. Keine Tochter könnte sich jemanden wünschen, der sie in ihren literarischen Bemühungen energischer und kreativer unterstützen würde als sie. Meinen Nichten und Neffen, weil sie Bücher so lieben – Raman Newton, Aamir Newton und Henna Newton; Thomas Langston, George Langston und Sam Langston.
    Meinen Lektorinnen Imogen Taylor, Jennifer Weis und Julie Crisp, die sich so begeistert für dieses Buch eingesetzt haben. Helen Guthrie, meiner begnadeten Pressesprecherin. Dem ganzen Team von Macmillan für seine Freundlichkeit und harte Arbeit.
    Clare Alexander und Ayesha Karim, meinen Agenten bei Aitken Alexander Associates, für ihre scharfsinnige Kritik, ihre Ratschläge, ihre Ermutigung.
    Allen Asperger-Spezialisten, die ihre Arbeiten veröffentlicht haben, und den Spezialisten für den Grenzbereich Asperger-Autismus, die mich großzügig an ihrem Wissen haben teilhaben lassen; sie waren mir bei diesem Buch eine besonders große Hilfe. Eventuelle Fehler sind allein mir zuzuschreiben.
    Ihnen allen bin ich zutiefst dankbar.
     

     
    Roopa Farooki ist Repräsentantin des Familienberatungsdienstes Relate , einer eingetragenen Wohltätigkeitsorganisation, die hilfsbedürftigen Kindern, Eltern und Familien Tipps, Beratung und Workshops anbietet.
     
    Hinweis zum