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Als unser Kunde tot umfiel  - 25 knifflige Fuehrungsprobleme und ihre nachhaltigen Loesungen

Als unser Kunde tot umfiel - 25 knifflige Fuehrungsprobleme und ihre nachhaltigen Loesungen

Titel: Als unser Kunde tot umfiel - 25 knifflige Fuehrungsprobleme und ihre nachhaltigen Loesungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Hinrichsen Boris Palluch
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einschüchtern können. Mir fällt da einer ein, bei dem konnte man sich auf den Kopf stellen – der war völlig aalglatt. Gut verdrahtet mit dem Betriebsrat und ein Top-Arbeitsrechtsanwalt im Hintergrund. Der hat nur gemacht, was in seiner Stellenbeschreibung stand, und immer nur so viel, wie er unbedingt musste. Ein Albtraum. Und dann dieses süffisante Grinsen …“
    P: Und das ist genau die Sorge der Chefs – was, wenn ich ein Gespräch führe und es bringt nichts? Und was, wenn der Rest des Teams mitbekommt, dass ein Mitarbeiter sich geschickt aus der Affäre gezogen hat? Ich kenne da einen Kandidaten, der hat sich regelmäßig bei uns im Pausenraum damit gebrüstet, wenn er mal wieder einen Chef „geknackt“ hatte.
    H: Oder, ebenso schlimm, wenn einen der Chef zur Schnecke gemacht hat. Wenn sich so etwas lange aufstaut, kann man als Chef ganz schnell explodieren. Ich weiß noch, wie mich ein Mitarbeiter einmal so zur Weißglut gereizt hat, dass ich ihm gesagt habe, was ich wirklich von ihm halte.
    P: Wow! Und was hat er gemacht?
    H: Mir gesagt, was er von mir hält. Keine schöne Erfahrung …
    P: Tja, bei einem Kritikgespräch schießt man leicht über das Ziel hinaus. Ist aber auch nicht einfach. Auf der einen Seite will man ja auch als Vorgesetzter gemocht werden. Auf der anderen Seite brauche ich aber, um bestimmte Ziele zu erreichen, eine Verhaltensänderung der Mitarbeiter. Ganz schön schwierig, da den richtigen Weg zu finden.“
    H: Genau. Dabei hilft es nicht, dass manche Ratgeber empfehlen, die Kritik mit Lob zu garnieren. Am Ende weiß der Mitarbeiter dann überhaupt nicht, dass er gerade ein Kritikgespräch hatte – geschweige denn, was nun von ihm erwartet wird. Dabei sind Kritikgespräche eigentlich ganz einfach – mit der richtigen Methode.
H ouston, wir haben ein Problem - Wie Sie Mitarbeiter g arantiert verprellen
    Weichei oder harter Hund, bei Kritikgesprächen können Sie eine Menge zum Scheitern beitragen. Hier die Klassiker:
    „Den Köder auswerfen.“ Die erfahrene Führungskraft weiß: Jeder Mitarbeiter hat eine Leiche im Keller. Meistens mehr als eine. Mit der Frage: „Nun, Herr Meier – was glauben Sie denn, warum Sie hier sind?“, leiten Profichefs die unfreiwillige Beichte ein. Dass der Mitarbeiter zunächst vor der geschlossenen Tür warten muss, ist selbstverständlich. Dieses Kritikgespräch löst aber höchstens eines: den Egokomplex des Chefs.
    „Sie waren ein wundervolles Publikum!“ Der Vorhang geht auf – Spot an. Die Augen aller Mitarbeiter richten sich auf Herrn Meier, der gerade vor den Augen des gesamten Teams vom Chef heruntergemacht wird. Vor Schreck wagt der Mitarbeiter nicht einmal, sich zu verteidigen. Perfekt, oder? So spart man sich lästige Diskussionen und die anderen Mitarbeiter können sich gleich eine Scheibe abschneiden. Das Einzige, was Sie mit dieser Methode erreichen, ist, dass sich bei Ihnen ein Klima der Angst verbreiten wird, echte Verhaltensänderung sicher nicht.
    „Zielloses Herumrudern.“ Chef, das war ganz anders. Außerdem gab es dafür einen triftigen Grund. „Und mein Hund hat mein Hausaufgabenheft gefressen.“ Mit erschreckend Zielstrebigkeit wird der Chef in die Irre geführt – lässt er sich in die Irre führen. Denn eigentlich hat der Mitarbeiter im Kritikgespräch die Zügel in der Hand und lenkt geschickt vom Thema ab. Bald weiß der Chef nicht mehr, was er vom Delinquenten eigentlich wollte. Alternativ kippt er schon bei erstem Widerspruch um und gibt sein Ansinnen auf. Von Widerstand auf Seiten des Mitarbeiters stand in der Gebrauchsanweisung nämlich nichts. Leider erreichen Sie so nur eines: Sie stehen wie ein begossener Pudel da.
    „Operation Einlauf.“ Werden Sie persönlich und das möglichst beleidigend. Schließlich haben wir ja gelernt, dass schmerzvolle Erfahrungen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die logische Konsequenz: es dem Mitarbeiter so ungemütlich wie möglich machen. Wer das Konzept nicht kennt, lege seine Hand auf eine heiße Herdplatte. Ein bleibender Eindruck. Leider führt der meistens dazu, dass der Mitarbeiter schnell das Weite sucht.
    „Einer geht noch.“ Wenn der Chef sich schon zu einem Kritikgespräch aufrafft, soll es sich doch auch lohnen. Also werden alle Punkte, die stören, und jegliches Fehlverhalten aufgelistet und konsequent abgearbeitet. Der aufmerksam beobachtende Chef stellt fest, dass der Mitarbeiter in seinem Stuhl immer kleiner wird, bis nur noch ein Häuflein Elend

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