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Bezueglich Enten und Universen

Bezueglich Enten und Universen

Titel: Bezueglich Enten und Universen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neve Maslakovic
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1
DIE IMBISS-REGEL
    Der DIM-Beamte hatte mich gerade gefragt: »Grund Ihres Besuchs in San Francisco B, Bürger? Geschäft, Familie, Urlaub?«
    Es war nichts dergleichen. Was mich mit meinem Rucksack in der Hand zum DIM-Schalter geführt hatte, statt an meinem Tisch bei
Wagner’s Kitchen
über die Vorzüge von Reiskochern und Gemüseschälern zu philosophieren, war ein Name: Felix B. Ich musste herausfinden, ob er vielleicht ein weniger großer Zauderer war als ich. Oder ob
sein
Job, was immer der sein mochte, ihn weniger absorbierte. Und ob er nur sechs Stunden Schlaf brauchte im Vergleich zu meinen neun und dadurch eine Menge mehr Zeit zur freien Verfügung hatte. So in der Art.
    »Ich bin – Tourist. Wollte mal gucken, wie es in Universum B so aussieht«, sagte ich und schob nervös meine frisch überarbeitete Identikarte unter dem Schalterfenster durch.
    Der Beamte griff danach, und der Ärmel seiner avocadogrünen Uniform mit Stehkragen, die Standardausführung für Angestellte des Departements für Informationsmanagement, glitt ein Stück zurück. Er warf einen Blick auf die Ausweiskarte, sagte aber nur: »Sie sehen jünger aus als fünfunddreißig, Bürger Sayers. Sie haben es wohl knapp verpasst, wie?«
    »Um Haaresbreite.«
    Während ich wartete und er etwas in seinen Computer eintippte, fiel mein Blick auf einen Werbebildschirm in der Nähe,einer von vielen, die den Übergangsterminal pflasterten. »
Sauerteigbrot – Warm. Würzig. BESSER in B
« lautete der Text. Virtuelle Baguettes kollerten von der alten Golden Gate Bridge auf einen Ozeandampfer, der in die Bucht von San Francisco einlief. Also wirklich, dachte ich. Ich hatte schon gehört, dass ihr Sauerteigbrot gut war, aber »
Alles in BUTTER in B
« wäre einprägsamer gewesen – von taktvoller gar nicht zu reden (wir A-Bewohner hatten natürlich auch unsere Anzeigen, die unsere unberührten Nationalparks, die saubere Luft und so weiter anpriesen, aber bei
Wagner’s Kitchen
gab es so etwas nicht, dafür sorgte Wagner schon). Die Baguettes drohten aus dem Schiff zu quellen wie aus einem zu kleinen Brotkorb, dann wechselte die Anzeige zu einer Werbung für Quasi-Katzenfutter in Premium-Qualität, das es jetzt in beiden Universen gab ...
    »Bürger Sayers?«
    Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf den Schalterbeamten. »Ja?«
    »Paragraf 7.«
    »Richtig.«
    »Er verbietet Ihnen jegliche Nachforschungen über Ihr Alter Ego.«
    »Klar, sicher.« Selbst diejenigen von uns, die noch in dem Bewusstsein aufgewachsen waren, einzigartig zu sein, kannten Paragraf 7.
    »Und er verbietet Ihnen, Ihr Alter zu kontaktieren, es sei denn, Bürger Sayers B würde Sie ausdrücklich einladen.«
    »Richtig«, wiederholte ich und streifte mir den Rucksack über die Schultern. Wie Felix davon erfahren sollte, dass ich mich in seinem Universum aufhielt, sodass er mich ausdrücklich zum Abendessen oder sonst was hätte einladen können, sagte der DIM-Beamte nicht, und es war mir auch egal. Ich hatte nicht vor, ihn zu treffen, mit oder ohne Einladung.
    Der DIM-Beamte hob einen Handstempel, knallte ihn aufmein Ticket und schob es zusammen mit meiner Identikarte unter dem Fenster durch. Ich ging weiter in die Übergangskammer. Sie enthielt unter einem Glasdach einen Kreis von Sitzen, die um einen Gepäckständer in der Mitte angeordnet waren. Ich legte meinen Rucksack ab, suchte mir einen Platz in der Nähe der Tür und sah mich um. Es war Freitagnachmittag, und am Übergang San Francisco – San Francisco hatte sich eine bunte Mischung von Reisenden eingefunden, Geschäftsleute in Anzügen und Touristen in Shorts und Sandalen. Das kürzer geschnittene Haar der A-Bewohner und die klobigeren Omnis, die die B-Bewohner um den Hals trugen, gaben kleine Hinweise darauf, wer aus welchem Universum stammte – die fünfunddreißig Jahre, die seit dem Y-Tag verstrichen waren, hatten die seltsamsten Unterschiede hervorgebracht. Ich beugte mich vor, um mir das in der Mitte der Kammer gestapelte Gepäck näher anzusehen. Da waren sie. Koffer mit zwei kleinen Rädern unten und einem ausziehbaren Bügel oben. Jemand hatte mir gesagt, dass sie bei uns in Universum A auch existiert hatten, aber da die Räder und Bügel nicht recycelbar waren, gab es sie nicht mehr. Ich massierte mir die Schultern, die vom Schlangestehen mit meinem beigefarbenen, biologisch abbaubaren Rucksack schmerzten. Gut zu wissen, dass sie diese Dinge in Universum B nicht ganz so eng sahen.
    Nichts an

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