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Als unser Kunde tot umfiel  - 25 knifflige Fuehrungsprobleme und ihre nachhaltigen Loesungen

Als unser Kunde tot umfiel - 25 knifflige Fuehrungsprobleme und ihre nachhaltigen Loesungen

Titel: Als unser Kunde tot umfiel - 25 knifflige Fuehrungsprobleme und ihre nachhaltigen Loesungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Hinrichsen Boris Palluch
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nachdem, für wie dringlich oder wichtig ich sie hielt. Und siehe da“, sagte er mit einem verkniffenen Lächeln, „meine ganzen Probleme hinsichtlich des Budgets schienen sich erledigt zu haben.“ „Hmm?“ Ich blickte Klaus fragend an und verstand nicht, worauf er hinaus wollte. „Wieso haben sich deine Probleme mit dem Budget erledigt?“, wollte ich wissen. „Na ja, ich habe die Budgeterstellung als dringend, aber nicht wichtig eingeteilt. Für diesen Fall sieht das Modell vor, dass die Aufgabe an einen Mitarbeiter zu delegieren ist.“ – „Du willst mir doch nicht erzählen, dass du die Budgeterstellung für deine gesamte Abteilung an einen deiner Mitarbeiter delegiert hast?“, wollte ich wissen und konnte mir ein Lachen kaum verkneifen. Klaus schaute mich mit großen Augen an. Dann sagte er mit gedämpfter Stimme: „Doch, doch“, und ergänzte schnell: „Ich fand, wenn Frau Schäfer schon so eine großartige Idee hatte, könnte sie doch auch gleich die Arbeit machen, sozusagen als eine Art Promotion.“ Mir verschlug es die Sprache. Ich starrte Klaus mit offenem Mund an. Er fuhr fort: „Heute hat das der Chef herausgefunden. Gab das ein Donnerwetter! Das Budget muss ich jetzt komplett noch einmal machen.“
Palluch vs. Hinrichsen – Den Blick fürs Ganze gewinnen
    Hinrichsen: Mal ehrlich: So blöde ist doch niemand wirklich, oder?
    Palluch: Unglaublich, nicht? Ich war fassungslos und wusste im ersten Augenblick überhaupt nicht, was ich tun sollte. Lachen oder weinen. Erst später wurde mir klar, wie viele Führungskräfte vermutlich vor genau diesem Problem stehen. Die Aufgaben werden immer mehr und es ist praktisch unmöglich, allen gerecht zu werden. Nachvollziehbar, dass man dann zum nächstbesten Strohhalm greift, der dahergeschwommen kommt.
    H: Du meinst, dass die Vielzahl von Aufgaben überhaupt nicht zu bewältigen ist? Also sollte man konsequenterweise gar nicht versuchen, alle zu schaffen? Ich weiß nicht, ich habe ehrlich gesagt das Gefühl, dass diese Probleme doch eher hausgemacht sind. So wie bei deinem Kollegen, da kommt plötzlich das Budget – als ob das nicht schon seit Jahren immer wieder zum gleichen Zeitpunkt fertig sein müsste. Diese Ignoranz macht mich richtig aggressiv. Wenn man sich da einmal hinsetzt, ist das vermutlich an einem Vormittag gegessen und man kann weiterarbeiten.
    P: Stimmt schon. Aber manchmal kommen verschiedene Faktoren zusammen. Sicher leiden einige Chefs unter Aufschieberitis, aber doch nicht alle. Ich erinnere mich da an einen Fall, bei dem ein Chef so unter Strom stand, dass er sich einfach nur auf die Aufgaben konzentriert hat, bei denen er sich sicher war, sie auch gut zu bewältigen. Dabei sind dann einige wichtige Dinge über Bord gegangen. Als der Geschäftsführer ihn dann zur Rede stellen wollte, hat der Kollege gerade seinen Leuten geholfen, das Messeauto zu beladen. Der Geschäftsführer ist ausgerastet.
    H: Begreiflich. Das Beladen hätte vermutlich auch jeder andere machen können.
    P: Sicher. Aber dieser Chef wollte seinen Leuten einfach zeigen, dass er sich dafür nicht zu schade ist. Das war nur ein völlig falsches Timing für eine gute Geste.
    H: Wenn ich so zurückdenke und ehrlich mit mir selbst bin, sucht man sich ja häufig die Aufgaben aus, die man gerne macht. Die Sachen, die keinen Spaß machen, lässt man manchmal links liegen, bis es gar nicht mehr anders geht. Solange alles rechtzeitig fertig ist, spricht ja auch nichts dagegen. Protokolle schreiben, die sowieso keiner liest, waren bei mir immer so ein Thema. Was man dabei leider vergisst: Manchmal hängen andere von den Ergebnissen dieser ungeliebten Aufgaben ab oder bewerten sie ganz unterschiedlich. Später habe ich zum Beispiel erfahren, dass einige Mitarbeiter, die nicht an dem Meeting teilnehmen konnten, dringend auf das Protokoll gewartet hatten. Wenn ich dann zehn Tage später damit ankam, war es natürlich viel zu spät für sie.
    P: Stimmt. Häufig denkt man gar nicht darüber nach, wie bestimmte Sachen in den Kontext passen. Trotzdem lässt sich nicht von der Hand weisen, dass die Anforderungen an Chefs steigen. Personal wird eingespart – auch auf der Führungsebene. Da ist es mit einer Tabelle alleine nicht getan, die auflistet, welche Aufgabe wichtig ist und welche nicht.
    H: Du meinst, das greift zu kurz? Das ist sicher was dran. Ich denke, die richtigen Aufgaben auszuwählen, hat viel damit zu tun, dass man sich des Gesamtbildes bewusst ist. Und manchmal

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