Als unser Kunde tot umfiel - 25 knifflige Fuehrungsprobleme und ihre nachhaltigen Loesungen
vor Feierabend, ich wollte den Computer gerade ausschalten, da ploppte eine Mail von Frau Schießer auf. Ich las zuerst den Betreff: Meine Kündigung. Kurz darauf kam eine weitere Mail von Herrn Bernd, dem Assistenten von Frau Schießer, Betreff: Meine Kündigung.
Beide zugleich? „Schöner Mist“, entfuhr es mir und ich warf meine Aktentasche, die ich gerade packen wollte, mit Schwung zu Boden.
Palluch vs. Hinrichsen – Scheiden tut weh
Hinrichsen: Der pure Horror! Wie kann man in so einer Situation kündigen!
Palluch: Habe ich mich auch gefragt. Als die Mail aufpoppte, war das ein ordentlicher Schock. Erst einmal wusste ich überhaupt nicht, was ich machen sollte. Am liebsten hätte ich ihr ordentlich die Meinung gegeigt.
H: Und dann?
P: Dann habe ich mich gefragt, ob sie wegen mir gekündigt hat. Schließlich hatte ich nicht gerade Fingerspitzengefühl bewiesen. Ich kann mir vorstellen, dass sie das ziemlich geärgert hat. Und dann habe ich den Aufwand gesehen, den das für mich bedeutet. Jemand Neuen finden, Übergabe und Einarbeitung organisieren, und das alles unter Zeitdruck, denn sie hatte eine dreimonatige Kündigungsfrist zum Quartal.
H: Oh ja, das kenne ich. Und gerade bei Schlüsselpositionen kann das schlaflose Nächte bereiten, bis man endlich Ersatz gefunden hat. Das erzeugt eine Menge Stress. Leider erlebe ich immer wieder, dass der erste Impuls ist, den Mitarbeiter abzuschreiben. Keine Personalentwicklung mehr, kein Feedback bis zum Abschlussgespräch, Ausschließen bei strategischen Entscheidungen, Ausladen bei Teamaktivitäten und so weiter. Ich kenne da einen Fall, da hat jemand gekündigt, kam am nächsten Tag zur Arbeit und seine Bürotür hatte ein neues Schloss und das Telefon war abgeklemmt. Unmöglich, so etwas.
P: Na super. Aber ich kann mir vorstellen, dass einige Chefs dann um ihre Betriebsgeheimnisse fürchten. Und warum noch in jemanden investieren, der eh weggeht? Dass der Mitarbeiter natürlich an seinem neuen Arbeitsplatz über uns erzählen wird und dass das unser Image als Arbeitgeber beeinflusst, daran denkt man im ersten Moment gar nicht.
H: Stimmt. Manche Chefs fühlen sich persönlich hintergangen, wenn ein Mitarbeiter sie verlässt, und empfinden das als Verrat, der entsprechend geahndet werden muss. Da werden dann Bonusauszahlungen vorenthalten, Zeugnisse verschleppt und so weiter. Ich habe da eine Studentin, die hat vor drei Jahren ihre Lehre beendet und noch immer kein Zeugnis. Und nur weil sie studieren wollte, anstatt nach ihrer Lehre in dem Betrieb zu arbeiten. Das ist doch einfach armselig.
P: Allerdings. Eine Kündigung ist eben ein schwieriger Moment. Auf der einen Seite will man den Mitarbeiter am liebsten rundmachen, weil er einen in so eine Situation bringt. Auf der anderen Seite will man sich professionell und wohlwollend verhalten. Da kann man eine Menge Schnitzer machen.
Houston, wir haben ein Problem – Die beleidigte Leberwurst lässt grüßen
Sicher, es ist hart, wenn gute Mitarbeiter kündigen. Eigentlich tut ein sachlicher Umgang und planvolles Verhalten not. Doch das ist gar nicht immer so einfach, wenn einen Selbstzweifel plagen. Mit den folgenden Tipps sorgen Sie garantiert dafür, dass Mitarbeiter an Ihre Firma genauso gerne zurückdenken wie an eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt.
„So war das gar nicht.“ Zunächst wird der Mitarbeiter einer hochnotpeinlichen Befragung unterzogen – Folterwerkzeuge eingeschlossen. So lange, bis er die Gründe für seine Kündigung preisgibt. Denn erst jetzt können wir ihm ja erklären, dass er die Sache ganz falsch sieht. Anstatt sich auf das weitere Vorgehen zu konzentrieren, diskutieren manche Chefs stundenlang, ob der Mitarbeiter recht hat.
„Auch du, Brutus!“ Dieser Chef lässt den Mitarbeiter seine tiefe persönliche Enttäuschung über den Verrat spüren, der an ihm begangen wurde. Dass der Mitarbeiter wie ein Aussätziger behandelt wird, ist einleuchtend. Schließlich muss er die Tragweite seiner Handlung verstehen. Ein sicherer Weg, dafür zu sorgen, dass dieser Mitarbeiter Sie garantiert in schlechter Erinnerung behält.
„So leicht kommen Sie hier nicht raus.“ Um dem Mitarbeiter das Verlassen des Unternehmens so schwierig wie möglich zu gestalten, werden Hürden aufgebaut. Da werden Zeugnisse nicht ausgestellt oder Kosten für Aus- und Weiterbildung eingefordert. Kurzum: Es wird alles getan, um dem Mitarbeiter zu beweisen, dass er die richtige Entscheidung getroffen
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