Als unser Kunde tot umfiel - 25 knifflige Fuehrungsprobleme und ihre nachhaltigen Loesungen
Abschlussgespräch vor, in dem Sie klären sollten:
Was Sie über die Zusammenarbeit sagen wollen. Wie ist es aus Ihrer Sicht gelaufen? Sparen Sie sich Racheaktionen nach dem Motto: „Was ich Ihnen schon immer mal sagen wollte“, aber finden Sie klare Worte für Unstimmigkeiten, sofern es sie gab. Klären Sie die Sichtweise des Mitarbeiters, das ist vielleicht Ihre letzte Chance zu erfahren, was ihn gestört hat. Was wollen Sie über die Zukunft sagen? Was brauchen Sie noch vom Mitarbeiter? Gibt es eventuell Termine, die er noch wahrnehmen soll? Wollen Sie in Kontakt bleiben?
Wie mache ich den Schritt hinaus leicht? Bauen Sie keine Hürden auf und gehen Sie fair mit dem Mitarbeiter um. Fragen Sie, wie Sie ihn für die Zukunft unterstützen können. Braucht der Mitarbeiter das Zeugnis in einer bestimmten Sprache? Können Sie Ihre Kontakte noch für ihn einsetzen? Fragen Sie, was dem Mitarbeiter im Zeugnis besonders wichtig ist.
Klären Sie Organisatorisches. Wahrscheinlich müssen Schlüssel, Ausstattung, Laptops und diverse andere Sachen zurückgegeben werden. Fehlt vielleicht noch eine Spesenabrechnung? Besorgen Sie sich alle Infos und Formulare, die Sie im Gespräch brauchen.
Vergessen Sie nicht, sich für die gemeinsame Zeit zu bedanken. Überlegen Sie sich, was die Zeit mit Ihrem Mitarbeiter besonders gemacht hat. Was bleibt Ihnen in Erinnerung?
Überlegen Sie, ob ein Abschiedsgeschenk angebracht ist. Wenn es passt, sollte es eine kleine Feier geben, bei der Ihr Team Abschied nehmen kann. Eine Kündigung ist immer eine besondere Situation. Aber vergessen Sie nicht, dass es auch eine großartige Chance ist, wenn Sie sie richtig begleiten. Denn was gibt es Besseres als einen Mitarbeiter, der uns gut in Erinnerung behält und vielleicht voll mit neuem Wissen wieder zu uns kommt?
Zurück zur Kündigung
Wie soll es denn jetzt weitergehen, dachte ich bei mir, als ich am nächsten Morgen in meinem Büro saß und den Jour fixe noch einmal in Gedanken durchging. Meine Zurechtweisung vor den Kollegen war mit Sicherheit keine Bravourleistung von mir, aber die Reaktion war nun doch etwas heftig. Wie sollte ich jetzt mit der Situation umgehen? Ich wollte es professionell regeln. Auf keinen Fall würde ich die beleidigte Leberwurst spielen und Frau Schießer und Herr Bernd bis zum Tag des Ausscheidens aus der Firma mit Missachtung strafen. Ihnen nachzukriechen und versuchen, schönes Wetter zu machen, nur um sie zum Bleiben zu bewegen, wollte ich aber ebenso wenig. Ich beschloss, zunächst Einzelgespräche mit beiden zu führen.
Als Frau Schießer in mein Büro trat, war die Spannung fast mit Händen zu greifen. Ich hatte mir vorgenommen, nicht groß auf den Gründen für ihre Kündigung herumzureiten, wenn sie sie nicht selbst offenbaren wollte. „Das war doch noch eine Überraschung am Abend“, sagte ich zu Frau Schießer. „Ich wollte es eigentlich erst im kommenden Quartal machen, habe mich dann aber gestern kurzfristig anders entschieden. Da es der 31. war, musste ich sofort handeln“, sagte sie. „Frau Schießer, ich habe unsere Zusammenarbeit immer als sehr angenehm empfunden, auch wenn es hier und da unterschiedliche Meinungen gab. Ich möchte, dass Sie wissen, wie sehr ich unsere Zusammenarbeit geschätzt habe. Besonders Ihre Detailverliebtheit beim Reporting hat uns allen einen besseren Durchblick im Dickicht des Zahlendschungels unserer Firma verschafft, dafür möchte ich Ihnen danken.“ Frau Schießer schaute mich erstaunt an. „Mit Ihrer Kündigung scheiden Sie in drei Monaten aus unserem Unternehmen aus“, fuhr ich fort, „haben Sie für die Zeit danach schon Pläne gemacht? Kann ich Sie für die weitere Zukunft in irgendeiner Weise unterstützen?“ Frau Schießer rutscht auf ihrem Stuhl hin und her „Ja, es gäbe da etwas“, sagte sie leicht verlegen. Verlegen wollte ich sie nun wirklich nicht machen, dachte ich. „Was ist es?“, fragte ich neugierig. „Mein Mann und ich haben uns entschlossen, für ein Jahr in die USA zu gehen. Wir wollen dort zunächst das Land kennenlernen und dann für uns überlegen, ob wir für immer dort bleiben wollen.“ Nun starrte ich Frau Schießer an und dabei bestimmt nicht mit dem intelligentesten Gesichtsausdruck. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. „Wow“, sagte ich einfach und fügte hinzu: „Das ist wirklich mutig.“ „Wir wollten erst nächstes Jahr im Frühjahr losfahren, jetzt hat es bei meinem Mann in der Firma aber eine
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