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ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: ALTEA (Sturmflut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Suslik
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einen merkwürdigen Glanz. Ich fühlte die Sachen noch eine Weile zwischen meinen Fingern, in der Hoffnung darauf zu kommen, woraus sie gefertigt waren, kam jedoch nicht darauf. Ich zog die verhasste, weiße Krankenhauskleidung aus und schlüpfte in die neuen Sachen. Auch, wenn ich nicht wusste woraus sie gemacht waren, saßen sie einfach richtig am Körper. Sie schmiegten sich nahezu perfekt an, was mir sogar eine leichte Gänsehaut bereitete. Ich wusste nicht, ob es an der Kälte lag, die die Kleidung zu verströmen schien oder dem unguten Gefühl, nicht zu wissen, was ich da gerade angezogen hatte. Es erschien mir auch unsinnig weiter darüber nachzudenken. Ich setzte es auf die Liste meiner vielen Fragen, die ich zum richtigen Zeitpunkt stellen würde, wenn sie die Gelegenheit dazu ergeben würde. Mein Blick wanderte zu dem Tablet. Es sah anders aus als die, die in Europa benutzt wurden. Der Rahmen war nicht schwarz sondern metallic und es wirkte massiver. Als ich es zur Hand nahm, ging es von selbst an und war sofort einsatzbereit. Kein Chip, den ich einscannen oder Passwörter, die ich eingeben musste. Es gab aber auch keinen Dive für die Bedienung. Etwas unsicher, legte ich einen Finger auf das Display und eine Art Menü öffnete sich. So funktionierte es also. Ich steuerte das Gerät nicht mit Impulsen meiner Augen, sondern mit dem Finger. Es kam mir etwas komisch vor, mit den Fingern Befehle zu geben, anstatt nur zu tippen, wenn dies notwendig war. Diese Art der Bedienung war in Europa schon veraltet und es wunderte mich, wieso es hier noch so etwas gab.
    Ich suchte auf dem Display nach einem Icon, das mich zu virtuellen Medien oder etwas Ähnlichem bringen würde. Mir stach ein kleiner Globus ins Auge, der immer wieder aufleuchtete und wählte ihn aus. Das Ergebnis war ernüchternd. Statt Zugriff auf irgendeine Art von Informationsnetz zu bekommen, öffnete sich nur ein Fenster, mit einem großen, roten Ausrufungszeichen und einem Text daneben. Ich kannte die Buchstaben, denn in meiner Heimat verwendete man dasselbe Alphabet, nur verstand ich nicht alles. Das musste ich aber auch nicht. Mir wurde der Zugriff verweigert, soviel war sicher und es nervte mich gewaltig. Wenn das Absicht war, wollte man nicht, dass ich bestimmte Dinge erfuhr. Was hatten sie noch zu verheimlichen? Ich versuchte es noch ein paar Mal und probierte auch andere Icons aus, die aber nirgendwo hinführten. Mit einem wütenden Schnauben ließ ich das Tablet aufs Bett fallen und trat gegen den Stuhl, der direkt vor mir stand. Es war zum verrückt werden! Was ich auch versuchte, man behinderte mich auf irgendeine Weise. Hatte man wirklich so viel Angst vor mir? Was konnte ich schon tun? Ich saß nur hier rum, hatte keinen Kontakt zu irgendwem und nach draußen konnte ich auch nicht. Dieser Ort fing tatsächlich an sich wie ein Gefängnis anzufühlen.
    Ich war bereits so weit mich vollkommen meiner Frustration hinzugeben und gegen die Wände zu schlagen, da fiel mein Augenmerk wieder auf das Essen, das mir der junge Soldat vorbeigebracht hatte. Meine Wut weiter an den Möbeln oder der Wand auszulassen, würde auch nichts ändern und ich hatte wirklich Hunger, also nahm ich mir das Tablett und fing an zu essen. Es war schlicht, aber wirklich gut. Reis mit verschiedenem Gemüse. Während ich aß, wanderte mein Blick zur Uhr. Es war kurz nach acht am Abend und ich fragte mich, ob heute noch etwas passieren würde. Gerade schob ich mir den nächsten Bissen in den Mund, da ging die Tür auf und Anna betrat, in Begleitung von zwei Männern, den Raum. Sie wirkte angespannt und ihr Blick versuchte mir etwas zu sagen. Es sah aus, als wollte sich mich warnen. Aber wovor? Mein Blick wanderte zu den Gesichtern der beiden Männer und ein Schock raste durch meinen Körper, als ich Aljoscha in einer Uniform und mit hellbraunen Haaren neben ihr stehen sah. Sein Blick war starr und völlig emotionslos. Mein Herz begann wie wild zu schlagen, als ich verzweifelt versuchte seine kalten Blicke zu deuten. Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Dieser Mann war nicht Aljoscha. Er konnte es gar nicht sein. In dieser Sache konnten sich meine Gefühle gar nicht irren, aber diese Person sah ihm definitiv zum Verwechseln ähnlich. Es musste sein Bruder sein. Für so viel Ähnlichkeit gab es einfach keine andere Erklärung. Ich ließ die Gabel behutsam auf den Teller sinken und richtete mich auf.
             „Milla, diese beiden Herren würden gerne mit

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