099 - Das Hochhaus der Vampire
Horror im Film – 45
Horrorfilmfestival Paris
In dem über tausend Zuschauer fassenden Kino „Monge-Palace“ ging in der französischen Hauptstadt vom 7. bis 14. April zum dritten mal ein Festival des phantastischen Films über die Bühne. Dem Umfang nach präsentierte es sich als wahre „Monsterschau“, denn es wurden nicht weniger als 30 Filme gezeigt, teilweise die allerneuesten Produktionen. Damit dürfte das Pariser Festival die größte Veranstaltung dieser Art sein, was nicht zuletzt auf das ständig wachsende Publikumsinteresse zurückzuführen ist, fanden die Vorstellungen doch vor überfüllten Rängen statt.
Nach der Begrüßung der Festivalgäste durch den Veranstalter Alain Schlockoff, fanden die Filmvorführungen mit THE LEGEND OF HELL-HOUSE („Tanz der Totenköpfe“) ihren Anfang. Unter der Regie von John Hough versuchen Pamela Franklin und Roddy McDowall das Geheimnis eines düsteren Spukhauses zu ergründen.
Freddie Francis präsentierte in AND NOW THE SCREAMING STARTS („Und nun beginnt das Schreien“) eine Anzahl Horrorspezialisten, voran Peter Cushing, dann Herbert Lom, Patrick Magge und Pamela Franklin. Der dekadente Nachkomme eines alten englischen Adelsgeschlechtes vergewaltigt die Frau eines seiner Holzfäller. Als dieser die Hand gegen seinen Herrn erhebt, läßt der Graf sie kurzerhand abhacken. Der ihm in ohnmächtiger Wut ins Gesicht geschleuderte Fluch beginnt sich fünfzig Jahre später unaufhaltsam zu erfüllen, als der junge Graf seine Braut in das Schloß heimführt.
Danach folgte ein weiteres Produkt aus dem spanischen Horrorfilm-Eintopf: LA REBELION DE LAS MUERTAS („Beschwörung des Teufels“). Regisseur Leon Klimovsky konnte mit Paul Naschy in den verschiedensten Rollen seinen einzigen Pluspunkt präsentieren. Fast ebenso uninteressant war SISTERS („Schwestern“), das Erstlingswerk eines amerikanischen Jungfilmers.
In HEX folgte der amerikanische Regisseur Leo Garen ein wenig der Nostalgiewelle, ließ Anleihen an den Rockerfilm erkennen und beschwor schließlich indianische Gottheiten, mit deren Hilfe sich ein Indianermädchen einiger Eindringlinge erwehrt.
WHO SLEW AUNTIE ROO? („Wer erschlug Tante Roo?“) ist eine moderne Horrorstory mit Motiven einer uralten Geschichte, nämlich Grimms Märchen „Hansel und Gretel“. Eine gut gemachte Sache, vor allem überzeugte die großartige Shelley Winters in der Titelrolle. Nach diesem Film betrat der Ehrengast des Festivals, Christopher Lee, unter dem tosenden Beifall seiner Fans die Bühne. Nachdem er vom Veranstalter eine Medaille für seine Verdienste um den Horrorfilm erhalten hatte, wurde sein Film THE WICKER MAN gezeigt. Regisseur Robin Hardy, der neben Lee noch Ingrid Pitt und Britt Ekland aufbot, erzählte die Geschichte eines Polizisten, der auf einer abgelegenen schottischen Insel die Spur eines vermißten Mädchens verfolgt. Die Insel und ihre Bewohner werden ihm immer unheimlicher, bis er entdeckt, daß man hier alte keltische Naturgottheiten verehrt. Wurde das Mädchen geopfert…?
Elizabeth Taylor war der Star von NIGHT WATCH („Die Nacht der tausend Augen“), einer Psychostory, in der versucht wird, eine neurotische Frau in den Wahnsinn zu treiben. Danach stand der historische Horrorfilm SHURA aus Japan auf dem Programm. Man brachte es auf eine erkleckliche Anzahl von Opfern, die geköpft, erstochen oder erwürgt werden, was aber die Langeweile nicht vertreiben konnte.
Interessantere Aspekte boten sich schon in SOYLENT GREEN (Jahr 2022 – Die überleben wollen), einem Science Fiction-Film von Richard Fleischer mit Charlton Heston und Edward G. Robinson in den Hauptrollen. Es geht um ein New York der Zukunft, in dem über 40 Millionen Menschen dahinvegetieren und die Unterschiede zwischen arm und reich sich kraß gesteigert haben. Sozialkritik und Umweltverschmutzungsfolgen werden in einer spannenden Story verarbeitet.
(Fortsetzung folgt)
Manfred Knorr
Aus dem Film „The Wicker Man“
Das Hochhaus der Vampire
Vampir Horror Roman Nr. 99
von Thomas B. Davies
Die Heizung summte und von draußen schlug Schneeregen gegen die Fensterscheiben.
Jerry Boland saß am Tisch. Im hellen Lichtkegel der kleinen Lampe lagen aufgeschlagene Bücher, Notizen und Tabellen, im Aschenbecher verqualmte eine Zigarette.
Ein kratzendes Geräusch ließ ihn aufschauen. Es klang,
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