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Altenberger Requiem

Altenberger Requiem

Titel: Altenberger Requiem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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bestimmte Stellen anfahren, um Sachen rauszukriegen. Figuren in einer Kirche zählen oder etwas mitbringen. Sie müssen irgendwas schätzen - zum Beispiel, wie viele Kühe in einem bestimmten Stall stehen. Wenn sie so clever sind und den Bauern finden, der es ihnen genau sagt, sind sie fein raus.«
    Ich hörte Jutta noch eine Weile zu, und je mehr sie darüber sprach, desto interessanter fand ich ihre Idee. Das war wirklich mal was anderes.
    »Fahren die Teams in Autos?«, fragte ich.
    »Na sicher, was hast du denn gedacht?«
    »Nicht gerade gut fürs Klima«, stellte ich fest. »Wenn da fünfzig Autos durch die Gegend düsen …«
    »So viele sind es nicht. Apropos Klima: Hoffentlich haben wir schönes Wetter.«
    »Was genau soll ich nun dabei tun?«
    »Wenn es losgeht, muss jedes Team eine Mappe-bekommen. Hinterher müssen diese Mappen ausgewertet werden, wir wollen ja einen Gewinner ermitteln. Und dann brauche ich noch jemanden, der das Feuerwerk zündet… Und da sind sicher noch mehr Kleinigkeiten zu tun.«
    »Ein Feuerwerk gibt’s auch? In deinem Garten? Ist das erlaubt?«
    »Ich habe doch gerade gesagt, dass es nicht in Wuppertal stattfinden wird.«
    »Sondern?«
    »Ich habe noch das Haus in Solingen.«
    »Das in Hästen?«
    Das Haus kannte ich. Es war der Rest eines Bauernhofs, den Jutta von ihrem verstorbenen Mann geerbt hatte. Ich hatte das Bild genau vor Augen. Umstanden von Nussbäumen. Dahinter schloss sich eine Streuobstwiese an, die bis zum Horizont zu reichen schien.
    »Es ist im Moment an einen Webdesigner zwischenvermietet, der es als Büro nutzt. Und da gibt’s doch das große Grundstück gleich daneben …«
    Ich sah sie an, und wieder beschlich mich ein seltsames Gefühl. Das alles passte nicht zu Jutta. Ihre Art war es eher, ein komplettes Nobelrestaurant inklusive Personal zu mieten, anstatt auf so ein Provisorium auszuweichen. Auch dass sie mich anheuern wollte, war ungewöhnlich. Sie engagierte sonst ohne mit der Wimper zu zucken und ohne Rücksicht auf ihre Brieftasche eine Crew von Bediensteten, irgendeinen Cateringservice, und fertig. Abgesehen davon konnte ich die Einladung, wenn man das denn so nennen wollte, nicht annehmen.
    »Wenn hier jemand einbricht, macht mich Manni zur Schnecke«, sagte ich. »Ich habe ihm versprochen, das Haus nicht aus den Augen zu lassen.«
    »Er kann doch nicht verlangen, dass du keinen Fuß vor die Tür tust.«
    »Na ja, so streng ist das auch wieder nicht. Aber erst spät abends zurückzukommen wäre nicht so gut.«
    »Hätte dein toller Freund, anstatt deine Wenigkeit zu beauftragen, nicht schlicht und ergreifend eine Alarmanlage einbauen können? Es gibt mittlerweile auch welche, bei denen sofort ein Wachdienst informiert wird, wenn jemand auch nur einen Schatten auf die Schwelle wirft.«
    Das stimmte. Auf die Idee war ich noch gar nicht gekommen. Und ich dachte noch ein Stück weiter: Manni hätte auch irgendwas Elektronisches programmieren können. Es gab heutzutage die Möglichkeit, Häuser über das Internet zu überwachen. Von jedem Punkt der Welt aus. Und er war Computerexperte …
    »Vielleicht wollte er mir nur einen Job verschaffen«, sagte ich. »Manni hat manchmal so eine menschenfreundliche Ader.«
    »Das kannst du mir nicht erzählen«, sagte sie. »Mach, was du willst, aber du enttäuschtest mich ehrlich, wenn du mich im Stich ließest.«
    Enttäuschtest, ließest … Wenn Jutta grammatikalisch so korrekt sprach wie ein Lehrbuch, dann war das ein erstes Anzeichen dafür, dass sie sauer wurde.
    »Eigentlich würde ich auch gerne richtig auf die Rallye mitfahren«, nörgelte ich. »Und nicht bloß aushelfen.«
    »Das geht nicht«, sagte sie streng. »Es gibt Zweierteams, und die Leute haben genau in der richtigen Anzahl zugesagt.«
    »In welchen Teams sie fahren, hast du schon festgelegt?«
    »Es wird dann ausgelost.«
    Sie trank den Wein aus. »Komm, sag schon zu. Es gibt auch was Leckeres zu essen.«
    Ich musste grinsen. Sie wusste, womit sie mich locken konnte.
    »Ich ruf dich morgen früh an«, sagte ich.
    »Der Herr brauchen Bedenkzeit, was?«
    »So ähnlich.«
    Sie sah auf die Uhr. »Meine Güte, schon nach eins. Also überleg’s dir. Wenn du mir nicht hilfst, muss ich mir jemand anders suchen. Und du weißt, wie enttäuscht ich dann wäre.«
    Ich brachte sie raus. Als ihr Wagen in der Dunkelheit verschwand, überlegte ich, dass Manni tatsächlich wenigstens einen Bewegungsmelder hätte anbringen können, wenn er schon keine

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