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Alteuropa-Trilogie 3 - Das Lied der Erde

Titel: Alteuropa-Trilogie 3 - Das Lied der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Mackey
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ich Keru in meiner Vision vor dem Tod bewahrt habe, wie kann das dann nicht der wichtigste Teil der Vision sein?«
    »Weil«, erwiderte Marrah geduldig, »es nicht darum geht,
daß
du ihn gerettet hast, sondern
wie
du ihn gerettet hast. Nichts, was wir bisher versucht haben, hat ihn von seinem Fieber kuriert. Aber ich glaube, Batal hat uns eine Methode vorgeschlagen, Keru zu helfen, die wir bisher noch nicht ausprobiert haben.«
    Luma konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was das für eine Methode sein konnte. Sollte sie Keru in nasse Leinentücher wickeln und ihn dann mit einem Messer aus dem Kokon herausschneiden? Wozu sollte das gut sein?
    »Laß uns deine Vision noch einmal durchgehen. Womit hast du Keru befreit?«
    »Mit einem Messer.«
    »Wo ist das Messer hergekommen?«
    »Das weiß ich nicht. Ich habe es ja schon erzählt, es war plötzlich in meiner Hand.«
    »Ist dir irgend etwas Seltsames daran aufgefallen?«
    »Nein ... oder doch, ja, etwas war doch ein bißchen merkwürdig. Mir ist gerade wieder eingefallen, daß es aus einem komischen Material bestand ... was war das noch? Ton? Nein. Moment, laß mich überlegen. Jetzt weiß ich es wieder! Das Messer, mit dem ich die Spinnwebfäden durchgeschnitten habe, war aus Brot.«
    »Aus Brot! Hast du gesagt, du hast Keru mit einem Messer aus
Brot
befreit? Das ist es, wonach wir gesucht haben! Das muß es sein! Ein Messer aus Brot, das so scharf ist wie ein Messer aus Feuerstein. Verstehst du denn nicht? Ein solches Messer hat im Diesseits niemals existiert! Ein solches Messer kann es überhaupt nicht geben!« Marrah sprang aufgeregt auf die Füße. »Wir müssen sofort ins Lager zurückgehen und Keru Brot zu essen geben.«
    »Aber, Mutter ...«
    »Wir haben jetzt keine Zeit, darüber zu reden. Komm, beeil dich! «
    Marrah ging nicht zum Lager zurück, sie rannte. Und Luma rannte hinter ihr her, kaum fähig, mit ihr Schritt zu halten. Als sie die Hälfte des Weges hinter sich hatten, war Luma völlig außer Atem und zutiefst beunruhigt. Was sollte es nützen, Keru Brot zu geben? Brot war etwas ganz Gewöhnliches, wenn es tatsächlich fiebersenkend wirken würde, hätten die Priesterinnen dieses Heilmittel schon vor langer Zeit entdeckt. Marrah hatte damals Wochen gebraucht, um die Vision zu verstehen, die Shara vor Vlahans Kriegern rettete. Die Sache mit dem Brot war eine zu voreilige, zu verzweifelte Interpretation, und Luma war überzeugt, daß sie nicht funktionieren würde. Sie konnte es kaum ertragen, sich auszumalen, was passieren würde, wenn Marrah Keru Brot zu essen gab und sein Fieber weiter anstieg. Zweimal hatte sie ihre Mutter nun schon um Keru trauern sehen. Wenn er in ihren Armen starb, obwohl sie felsenfest glaubte, daß Batal ihr persönlich gezeigt hatte, wie sie ihn retten konnte, würde sie wahrscheinlich nie über den Schock hinwegkommen.
    Aber wenn Marrah irgendwelche Zweifel plagten, dann sprach sie zumindest nicht darüber. Sobald sie das Lager erreichten, rief sie laut nach Brot. Es gab natürlich keines. Luma hätte ihr das gleich sagen können, wenn sie nur lange genug stehengeblieben wäre, um ihr zuzuhören. Doch als sie es versuchte, fiel Marrah ihr ungeduldig ins Wort.
    »Wir dürfen keine Zeit verschwenden. Kerus Zustand hat sich erheblich verschlechtert. Wir müssen ihm auf der Stelle Brot geben! «
    »Woher weißt du, daß es Keru schlechter geht?« Luma hätte ihre Mutter am liebsten gepackt und an sich gedrückt, bis sie wieder zur Vernunft kam.
    »Woher ich das weiß?« Marrah zeigte mit dem Finger auf Keshna, die gerade aus dem Krankenzelt gekommen war, um zu sehen, was der Aufruhr zu bedeuten hatte. »Keshna weint. Hast du Keshna zuvor weinen sehen? Hör auf, Fragen zu stellen, und beantworte mir eine: Hast du Mehl?
    »Nein.«
    »Dann kann ich nicht backen. Aber ich hatte Brot aus Shara mitgebracht, und in einer meiner Satteltaschen finde ich vielleicht noch ein Stück.« Marrah rannte zu der Stelle, wo ihre Satteltaschen lagen, riß sie auf und kippte sie auf dem Boden aus. Inzwischen versammelten sich die Nomaden um sie. Sie umringten Marrah und schauten in verwirrter Faszination zu, wie sie den Inhalt ihrer Satteltaschen durchwühlte, leise vor sich hin murmelte und verschiedene Gegenstände beiseite warf.
    Keshna eilte auf die kleine Menschenansammlung zu. »Keru ... «, sagte sie.
    Luma bedeutete ihr, still zu sein. »Nicht jetzt«, warnte sie leise. »Mutter sucht gerade Brot.«
    »Brot? Warum das?«
    »Weil

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