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Althea - Das Erwachen

Althea - Das Erwachen

Titel: Althea - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derik Peterson
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verrückt.
Wie war es nur wieder dazu gekommen? Nun, das Übliche, der Computer und die Einsamkeit, die er mit sich brachte. In meinen Beziehungen waren Frauen niemals auf einen anderen Menschen eifersüchtig. Es war immer diese merkwürdige Maschine, die mein Leben so von Grund auf verändert hatte, nachdem ich den ersten Kontakt hinter mich gebracht hatte. Nach einigen Jahren und endlosen Studien, die ich mit den Augen vor dem Schirm und mit der Nase in Fachliteratur verbrachte, hatte ich mir in der Informationstechnologie-Branche einen Namen gemacht. Ich war anerkannter Spezialist und war auch ein bisschen stolz darauf, mit dieser Maschine Dinge vollbringen zu können, die für andere unmöglich waren.
Leider kostet es sehr viel Zeit, so gut zu werden, und das bekamen auch meine Partnerinnen ziemlich früh mit. Den Rest der Beziehung beschreibe ich gerne mit Phasen. Erst kommt die „Ich kann nicht glauben, dass diese Maschine für dich wichtiger ist, als ich es bin“-Phase, dann kommt die „Wenn ich jetzt nicht hart vorgehe, wird er immer mehr Zeit mit dieser Maschine als mit mir verbringen“-Phase, und dann kommt der lange und steinige Weg der Entfremdung. Der letzte Ausbruch, um der zu diesem Zeitpunkt völlig zerrütteten Beziehung schließlich zu entkommen, der war dann eigentlich nur noch Formsache, was ihn jedoch deswegen nicht schmerzloser machte.
Nun ja, eigentlich sollte ich mich doch mittlerweile an das alles gewöhnt haben. Dieses Mal war ich es gewesen, der die logische finale Konsequenz gezogen hatte. Was aber nicht immer so gewesen war. Und mit jeder weiteren Trennung tat es mehr weh, es gibt Dinge, an die gewöhnt man sich einfach nicht. Ganz im Gegenteil. Es wird immer schlimmer. Es sind die Schmerzen in der Seele, die bleiben einem erhalten. Sie werden vielleicht taub, vernarben, bleiben aber für immer präsent.
Vielleicht ist es tatsächlich unmöglich, für jemanden mit meinem Beruf, eine wirklich glückliche Beziehung zu führen. Oder war es am Ende doch mein merkwürdiger Charakter, in dem das große Problem meiner Beziehungsunfähigkeit lag?
Eine andere Vermutung hatte ich noch. Ich war als ziemlich nett bekannt, auch weibliche Freunde hatte ich in meinem Leben immer reichlich gehabt. Nette Männer sind aber langweilig, viele Frauen bevorzugen meiner Meinung nach einen wilden und gefährlichen Mann, eben einen so richtig männlichen. Den können sie dann erfolgreich zähmen und das Familienglück ist perfekt. In dieses Bild passte ich nun mal gar nicht als überzeugter Pazifist. Ich habe meinen Wehrdienst aber trotzdem hinter mich gebracht. Meistens tue ich immer das, was gerade getan werden muss. Anweisungen Folge zu leisten fiel mir nicht sehr schwer.
Die Sonne war inzwischen nur noch eine kleine Scheibe und ich betrachtete bewundernd den rot glühenden Himmel und die wenigen Wolken, die sich gerade dort befanden. Dann versank die Sonne komplett hinter dem Horizont und es wurde dunkel.
Es ist immer wieder interessant, wie plötzlich sich manchmal der Tag dem Ende entgegen neigt und man sich in völliger Dunkelheit wiederfindet. Zeit ist wirklich relativ, in manchen Momenten rast sie dahin, in anderen ist sie zäh wie Honig. Oder erschien es mir einfach nur so, weil ich aus meinen viel zu trüben Gedanken erwachte? Ich musste mich jedenfalls im Stockdunklen an den Abstieg machen, in der Hoffnung, irgendwo mein Auto wiederzufinden. Mein guter, alter Opel Ascona Automatic, ein Familienerbstück, der mir deshalb sehr am Herzen hing, auch wenn er nicht mehr ganz der Jüngste war.
Dann wurde es auf einmal dunkler als nur dunkel. Alles um mich herum wurde abgrundtief und bodenlos schwarz. Eine absolute und totale Schwärze, eine Schwärze, die sich nicht nur durch das völlige Fehlen von Licht darstellte. Für einen Moment kam es mir vor, als wäre ich völlig alleine und einsam auf der Welt. Das letzte und einzige Lebewesen, so weit meine Sinne reichten, um mich herum war nur noch das absolute Nichts.
Es war der 29. November 2001, an dem die Welt, so wie ich sie kannte, unterging.
Ich kann mich noch an einen brennenden Schmerz erinnern, der mein Bewusstsein kurz danach auslöschte. Ich fühlte mich wie ein Mensch, der von einem unglaublich heißen und lodernden Flammenwerfer gebadet wurde. Es war das Furchtbarste an Schmerz, was ich bis dahin erlebt hatte. Vermutlich versank ich deshalb ziemlich schnell in eine erlösende Ohnmacht - man kann nur ein gewisses Maß an Schmerz ertragen, bis das

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