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0389 - Lucifuge kehrt zurück

0389 - Lucifuge kehrt zurück

Titel: 0389 - Lucifuge kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Was, bei Satans Gehörn, tust…«
    Leonardo deMontagne unterbrach sich jäh, als er den Frevler erkannte, der sich auf seinem eigenen Knochenthron niedergelassen hatte. Der Fürst der Finsternis hatte eine Besprechung mit anderen hochrangigen Dämonen anberaumt und wollte jetzt in seinem Thronsaal Platz nehmen. Doch das ging nicht mehr. Ein anderer saß dort, wo Leonardos Platz war.
    »Lucifuge…«
    »Rofocale«, ergänzte der andere. Grimmig grinsend bleckte er die langen spitzen Zähne seines mächtigen Gebisses. Die langen Hörner, die aus seinem kahlen Schädel aufragten, drehten sich ein wenig, als seien sie lebendige, eigenständige Gebilde. Ihre Spitzen richteten sich auf den Fürsten der Finsternis.
    »So etwas nennen die Sterblichen ›Verkehrte Welt‹, nicht wahr?« grinste Lucifuge Rofocale. »Warst du es nicht, der sich auf meinen Thron setzen wollte, nachdem der Verräter Eysenbeiß durch deine Hand starb? Nun habe ich mich auf deinen Thron gesetzt.«
    Leonardo ballte die Fäuste. »Willst du mich für den Tod Eysenbeißens zur Rechenschaft ziehen?« stieß er wild hervor. »Bedenke dann, daß der Kaiser LUZIFER durch sein Schweigen sein Eiverständnis erklärte…«
    Lucifuge Rofocale legte den Kopf schräg. Er hob die gepfeilten Èrauen über seinen tückisch glimmenden Augen.
    »Oh, der Kaiser LUZIFER hat schon zu sehr vielen Dingen durch sein Schweigen sein Einverständnis erklärt«, entgegnete er spöttisch. »Unter anderem dazu, daß Eysenbeiß sich auf den Thron setzen konnte, den ich ihm räumte. Unter anderem dazu, daß du jetzt Fürst der Finsternis bist und den Platz einnimmst, den Asmodis jahrtausendelang innehatte und auf dem sich der Narr Belial nur ein paar Tage halten konnte, ehe Zamorra ihn umbrachte.« Lucifuge Rofocale lachte meckernd.
    »Bist du gekommen, um mir Unterricht in höllischer Geschichte zu erteilen?« fragte Leonardo schroff. »Wenn nicht, ersuche ich Dich in allem Respekt, meinen Platz zu räumen. Warum setzt du dich nicht auf deinen Thron? Er ist doch jetzt frei. Eysenbeiß ist tot.«
    »Und du hast das Amulett an dich genommen, das er einst besaß.« Wieder meckerte Lucifuge Rofocale. »Oh, ich dachte, ehe ich meinen alten Platz wieder einnehme, sehe ich erst einmal nach, ob nicht andere Anspruch darauf erheben. Du zum Beispiel, Fürst der Finsternis.«
    Leonardo preßte die Lippen zusammen.
    »Ich werde dir deinen Platz nicht streitig machen, das weißt du«, sagte er.
    Lucifuge grinste.
    »Du bist der Meister der Lüge und Niedertracht. Asmodis wahr ehrlicher als du«, sagte er. »Du würdest wahrscheinlich dich selbst betrügen, wenn es dir einen Vorteil brächte. Nun, ich kenne und durchschaue dich. Und ich sage dir, daß ich dich ungern hier sehe. Asmodis versuchte damals, deine Wandlung zum Dämon zu verhindern, indem er dir einen neuen Körper und ein zweites Leben gab und dich zur Erde zurücksandte. Dennoch wurdest du zum Dämon und sitzt nun auf seinem Thron. Pardon, im Moment ja nicht.« Er lachte wieder spöttisch. »Mein einstmals menschlicher Freund, den selbst neunhundert Jahre Höllenfeuer nicht verzehren konnte, ich kenne und durchschaue dich. Und ich warne dich. Gib dich mit dem zufrieden, was du bist. Denn aufsteigen wirst du nicht mehr, eher stürzen. Ich bin wieder hier.«
    »Ich sehe es«, sagte Leonardo. »Und ich versichere dir ein weiteres Mal meine Loyalität…«
    »Deine Loyalität hat LUZIFER zu gelten, nicht mir«, brüllte Lucifuge Rofocale. »Vergiß das nie, Narr, der nicht in den Schwefelklüften geboren ward!«
    Und mit einem Donnerschlag war er aus Knochenthron und Thronsaal verschwunden.
    ***
    Langsam, mit schleppenden Schritten, ging Leonardo auf seinen Thron zu. Er stieg die Stufen des Podestes hinauf und ließ sich dann auf die Sitzfläche sinken. Der Thron war aus Menschenknochen konstruiert, die Armlehnen bestanden aus Schädeln. Leonardos Hand umschloß den Knauf seines Schwertes. Am liebsten hätte er es gezogen und Lucifuge Rofocale damit den Kopf abgeschlagen. Aber mit der Klinge kam er gegen den Dämon nicht an. Das Schwert war vorwiegend Zierde; Zeichen seiner Herkunft, seiner Zeit, in der er sein erstes Leben geführt hatte. Er trainierte auch jetzt noch mit der Klinge, aber als Fürst der Finsternis benutzte er andere Waffen.
    Die der Intrige hauptsächlich.
    Lucifuge Rofocale!
    Mit seiner Rückkehr hatte Leonardo deMontagne nicht gerechnet.
    Sein einstiger Vertrauter und Berater, Magnus Friedensreich Eysenbeiß,

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