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Am Anfang war das Ende (German Edition)

Am Anfang war das Ende (German Edition)

Titel: Am Anfang war das Ende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Casta
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ich.
    Als ich langsam auf den Stall zugehe, trabt Tüchtig an meiner Seite. Ab und zu werfe ich einen Blick über die Schulter, um zu sehen, ob seine Familie uns folgt. Aber ich kann sie nirgends entdecken.
    »Hier drinnen kennst du dich ja aus«, sage ich und mache die halboffene Stalltür weit auf. »Hier könnt ihr prima wohnen.«
    Tüchtig läuft ohne zu zögern in den Stall und zur Box. Er linst kurz hinein, dann schaut er zu mir hoch.
    »Ist doch richtig gemütlich, oder?«, sage ich. »Ideal für dich und deine Familie!«
    Doris und die Ferkel lassen sich immer noch nicht blicken.
    »Am besten, wir lassen euch jetzt in Ruhe«, sage ich und verziehe mich rückwärts aus dem Stall, während Tüchtig mich beobachtet.
    »Okay?«
    »Uüöf«, sagt Tüchtig.
    •
    Ich schlafe wie ein Stein und wache erst auf, als Hänfling mich am großen Zeh zieht.
    »Du schnarchst«, sagt er und lächelt mich an.
    Ich bin noch ganz verschlafen und von komischen Träumen verwirrt, darum dauert es eine Weile, bis ich wieder in der richtigen Welt gelandet bin und mir einfällt, was passiert ist.
    Ich richte mich im Bett auf. »Was ist mit den Schweinen?«
    »Die sind alle im Stall«, sagt Hänfling.
    »Ehrlich?«
    Er nickt.
    »Du bist an der Reihe mit der Wache«, sagt er dann.
    Ich krabble schnell aus dem Bett.
    »Du, Judit …«, fängt er an.
    »Ja?«
    »Das war damals ich, der Junge mit den Maiblumen. Vendela, Benjamin und ich haben Maiblumen verkauft.«
    »Hab ich’s doch gewusst!«, sage ich und drücke ihn. »Ich lauf nur noch schnell zum Stall und schau bei den Schweinen vorbei.«
    Als ich in den Stall komme, sehe ich, dass Vendela und Diddi auf der Wand der Box hocken und die Schweine anschauen.
    »Es sind sechs Ferkel!«, ruft Diddi vergnügt.
    Ich gehe zur Box und schaue auch hinein. Die Kleinen werden gerade von Doris gesäugt. Sie hebt den Kopf und betrachtet mich nachdenklich.
    »Hallo, Doris!«, sage ich. »So hübsche Kinderchen hast du mitgebracht. Du erkennst mich doch, oder?«
    Doris senkt den Kopf und sieht die trinkenden Ferkel an. Eins ist sehr viel kleiner als die übrigen.
    »Ich muss auf den Baum. Pass gut auf die Ferkelchen auf!«, sage ich zu Diddi und drücke sie kurz.
    Devil begleitet mich. Ich winke Gabriel zu, der noch im Ausguck sitzt. Als er mich sieht, klettert er nach unten.
    »Alles ruhig?«
    »Weit und breit nichts«, sagt er und hüpft neben mir von der Strickleiter.
    »Glaubst du, sie kommen wieder?«
    Er zuckt die Schultern. »Wäre komisch, wenn nicht. Sie müssen schließlich gesehen haben, dass hier Leute sind.«
    »Aber vielleicht haben sie andere Probleme, um die sie sich kümmern müssen«, sage ich hoffnungsvoll.
    Er nickt. »In der Stadt passiert bestimmt viel mehr als hier. Wahrscheinlich interessieren sie sich kein bisschen für den abgelegenen Hof«, sagt er.
    Ich klettere die Strickleiter hinauf und steige durch die Krone nach oben. Als ich die Plattform erreicht habe, schaue ich hinunter zu Gabriel und Devil.
    »Irgendjemand sollte vielleicht in die Stadt und nachschauen, was die Schwarzen dort treiben«, rufe ich.

Der Anfang vom Ende
    Aber als ich auf meinem Posten sitze, denke ich nicht mehr an die Schwarzen. Die Landschaft ringsum ist öde, total leblos. Nicht einmal der Wind spielt mit den wenigen steifen Unkrautstängeln, die aus dem unfruchtbaren Boden ragen. Die tiefhängenden Wolken haben fast die gleiche unbestimmbare graue Farbe wie die Ebene, als würden sie sich ineinander spiegeln. Weit am Horizont scheinen sie im absoluten Nichts zu verschmelzen.
    Unten auf dem Hof ertönen Stimmen. Als ich über den Rand der Plattform nach unten schaue, sehe ich David, Dinah, Gabriel, Benjamin und Hänfling, die mit langen Brettern auf den Schultern unterwegs sind, um die Arbeit auf dem Floß fortzusetzen. Gut, denke ich. Jetzt, nachdem wir auch noch Ferkel haben, brauchen wir noch mehr Platz an Bord.
    Als die Stimmen verklungen sind, lege ich mich auf den Rücken. Ich bin kurz davor einzuschlafen und muss mich zwingen, wach zu bleiben. Die tote Familie, denke ich. Irgendetwas ist mit ihnen, das wir verstehen müssen. Irgendetwas stimmt da nicht. Schon die ganze Zeit stimmt etwas nicht.
    •
    Da sehe ich eine Staubwolke über der Ebene. Eine Wolke, die schnell näher kommt. Pferde, denke ich. Das sind die Pferde! Aber als die Wolke noch näher kommt, sehe ich, dass es der Jeep vom Ganser ist. »Yes!«, schreie ich. »Endlich passiert was in Weitwegistan!«
    Als der Jeep mit

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