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Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)

Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)

Titel: Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Friemel
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haben. Aber stell dir vor wie wenige von uns noch leben würden, wenn der Verrat der Söldner geklappt hätte.”Menno nickte und sagte leise: „Und trotzdem macht es die Sache nicht leichter.” Der Kummer seines alten Freundes half Ragnor sehr, sich von seinem eigenen Erlebnis ein wenig zu lösen. Er erkannte, dass es niemals leicht sein würde, wenn man die Verantwortung und damit auch alle Risiken übernahm, wie es Menno bereitwillig getan hatte, und er kam zu dem Schluss, dass er noch viel zu lernen hatte, bevor er wirklich erwachsen sein würde.
    Nachdem die überlebenden Söldner abtransportiert waren, stand fest, dass Yörn insgesamt zweiunddreißig Mann verloren hatte und acht weitere schwerer verletzt waren. Leichtverletzte gab es etwa weitere dreißig.
    Kurz nach Beendigung des Kampfes hatten sich die Ärzte der Stadt und viele Bürger der verletzten Soldaten angenommen und sie in ihre Häuser zur Pflege bringen lassen. Sie nahmen großen Anteil am Schicksal der Soldaten, die ihr Leben für ihrer aller Sicherheit riskiert hatten. Als Ragnor nach den verwundeten Banditen fragte, hatte Yörn sehr kurz angebunden geantwortet: „Die haben alle Glück gehabt. Sie starben auf der Stelle durch das Schwert anstatt am Galgen zu baumeln oder in lebenslanger Zwangsarbeit zu verrotten.”Eine kurze und grausame Antwort. Aber bei der Rechtsprechung in Caer war klar, dass keiner der Söldner oder der Banditen Gnade erwarten konnte. Sie würden in den königlichen Minen oder auf den Galeeren sterben, und ihre überlebenden Anführer würden alle zur Abschreckung gehängt werden. Es war also vielleicht wirklich besser auf der Stelle durch das Schwert zu sterben.
    Ragnor ging auf ihrem Heimweg ins Kontor viel im Kopf herum, als er mit seinen beiden väterlichen Freunden durch die Gasse mit ihrem blutigen Pflaster und den an beiden Seiten ihres Weges aufgestapelten Toten hindurchgegangen war, um dann endlich das kleine Tor in der Barrikade zu passieren. Er sah zu den Häusern hinauf über denen schon der Morgen graute. „Wir haben gesiegt, wir haben getötet und einige von uns sind getötet worden”, resümierte er die Erlebnisse der letzten Stunden. „Aber es war notwendig”, fuhr er in Gedanken fort. “Die Banditen hatten schon viele unschuldige und unbewaffnete Menschen getötet und haben es nicht besser verdient.” Und doch war es nicht so einfach, wenn er daran dachte, dass seine Freunde Kamar und Maramba heute unter den Toten oder den Gefangenen hätten sein können, wenn es ein gnädiges Schicksal nicht anders gewollt hätte.Er wandte sich an Menno, der neben ihm ging und fragte: „Bleibt nach jedem Kampf so ein schales Gefühl zurück, welches einem sagt, dass es auch andere Lösungen geben müsste?”Menno nickte schwer und antwortete: „Ja, jedes Mal.”Rurig nickte ebenfalls bestätigend und fügte ernst hinzu: „Aber solange du es noch empfindest, wirst du niemals mit Freude töten und dich an Unschuldigen vergreifen. Richtig gefährlich wird es, wenn du es nicht mehr empfindest.” Der Krieger blieb einen Moment stehen, nahm Ragnor bei beiden Schultern und sah ihm ernst in die Augen. Dann sagte er mit leiser Stimme, aber mit fast suggestiver Intensität: „Aber noch wichtiger ist, dass du bereit bist auf dem Boden der grausamen Wirklichkeit unserer Welt zu stehen. Niemals darfst du aus Abscheu vor dem was getan werden muss, dich abwenden, wenn friedliche Menschen bedroht werden. Hast du das verstanden?”Der Junge überlegte einen Moment und sah ihm dann ruhig in die blitzenden blauen Augen und sagte: „Ja, Rurig, ich glaube ich habe verstanden.”Rurig nahm ihn spontan in die Arme und sagte mit bewegter Stimme: „Bei Ama, ich weiß, was es heißt in so jungen Jahren zu schnell erwachsen werden zu müssen.” Er schob den Jungen auf Armeslänge wieder von sich und sagte dann mit hörbarem Stolz in der Stimme: „Ich weiß du wirst es schaffen, denn du hast mich noch niemals enttäuscht.”
    Menno, der bisher stumm daneben gestanden hatte, fügte hinzu, als sie weitergingen: “Wann immer du Rat brauchst, werden wir für dich da sein.”Dankbar sah Ragnor zu seinen beiden väterlichen Freunden hinüber, als sie weitergingen. Er würde es schon schaffen und die beiden nicht enttäuschen, nahm er sich jedenfalls fest vor.
    Nach ihrer Rückkehr ins Kontor wurden sie dort überschwänglich von den besorgten Frauen begrüßt, die sehr erleichtert waren, dass ihnen nichts Ernsthaftes passiert war.Nachdem

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