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Am Ende der Angst

Am Ende der Angst

Titel: Am Ende der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Johannson
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Bier bekommen könne. Ich gab ihr zwei, eins für ihn und eins für sie, und dabei fragte sie mich, ob ich arbeitslos sei, was ich jedoch verneinte. Sie nannte mir ihren Namen und erklärte, dass sie während ihres Psychologiestudiums hin und wieder im Heim aushalf und ich mich gerne an sie wenden könne, wenn ich Hilfe benötigte. Ich sagte ihr noch, dass ich gut klarkäme und in einer Sicherheitsfirma arbeiten würde, doch ich war mir nicht sicher, ob sie das noch gehört hatte, weil eine Nutte mit einem blauen Auge sofort ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nahm.
    Mit klopfendem Herzen hatte ich mich daraufhin wieder meinem Bier gewidmet und war danach so schnell wie möglich abgehauen. Doch ich war wiedergekommen. Seitdem sprach sie mich hin und wieder an, wir plauderten über das Wetter, über Politik und das aktuelle Fernsehprogramm, aber mehr auch nicht. Es genügte mir. Den Rest der Zeit genoss ich es, ihr aus der Ferne zuzusehen, ihr Lächeln zu beobachten und zu hoffen, dass es vielleicht hin und wieder auch mir galt.
    Doch heute blieb ihr Mund ernst, und als sie mich sah, nickte sie mir mit besorgtem Blick zu. Ich verteilte wie immer meine Bierdosen an ein paar bekannte Gesichter und den Rest an die mir am nächsten stehenden Männer, dann kam sie auf mich zu. Wie immer setzte mein Herz für einen winzigen Moment aus, als sie sich mir näherte.
    »Hey Alex«, sagte sie ernst. »Kann ich kurz mit dir sprechen?«
    Ich nickte verdutzt und wartete, dass sie begann. Sie sah sich um, ob uns vielleicht jemand belauschte, als sie davon ausging, dass die Luft rein war, strich sie mit der Hand eine Strähne ihrer blonden Haare aus dem Gesicht.
    »Ich weiß nicht, an wen ich mich sonst wenden soll«, sagte sie. »Du hast mal gesagt, dass du in einer Sicherheitsfirma arbeitest, deshalb denke ich, kannst du mir vielleicht helfen.« Sie sah mich mit großen flehenden Augen an. Mein Herz schmolz dahin.
    »Worum handelt es sich?«, erwiderte ich und gab mir Mühe, ihr nicht zu zeigen, dass ich ihr in diesem Moment alles versprochen hätte.
    »Ich weiß nicht, ob du es in der Zeitung gelesen hast. Loreen wurde gefunden. Erschossen. Vor ein paar Tagen hat sie uns erzählt, dass sie zu einer großen Party eingeladen sei, danach habe ich sie nicht mehr gesehen. Und nun wurde ihre Leiche auf der Müllhalde gefunden.«
    Ich kramte in meinem Gedächtnis, ob der Name Loreen schon einmal gefallen war und mir etwas sagen müsste, fand aber nichts.
    »Loreen war eine Freundin von dir?«, fragte ich vorsichtshalber.
    »Sie war eine Prostituierte, die regelmäßig herkam«, korrigierte sie mich. Sie klang weder vorwurfsvoll noch beleidigt. »Ich möchte nur wissen, ob die anderen Frauen in Sicherheit sind oder ob wir sie warnen müssen, dass ein irrer Täter sein Unwesen treibt ist. Doch die Polizei hüllt sich in Schweigen. Ich habe auch das Gefühl, dass ihnen eine tote Nutte völlig gleichgültig ist.« Das Flehende war aus ihrem Blick verschwunden. Sie wirkte auf einmal viel zu alt und verbittert für ihre zwanzig Jahre.
    »Ich weiß nicht, wie ich dir da helfen kann«, erwiderte ich vorsichtig. »Ich darf keine Ermittlungen anstellen wie die Polizei. Nur, wenn unsere Firma direkt angeheuert wird.«
    Sie ließ den Kopf hängen. »Schade. Das hatte ich schon befürchtet. Ich kann dich natürlich nicht anheuern. Ich dachte nur...« Sie ließ das Ende des Satzes in der Luft hängen und überließ es mir, mir zu überlegen, was sie sich wohl gedacht haben könnte.
    »Ich könnte höchstens ganz unauffällig ein paar Erkundigungen einziehen«, bot ich ihr an, um ihren traurigen Anblick nicht länger ertragen zu müssen. »Ich kenne jemanden, die bei der Polizei arbeitet, die könnte ich fragen.«
    Auf einmal war ihr Lächeln wieder da. »Das wäre sehr nett.«
    »Dann werde ich das tun«, versprach ich. »Sobald ich etwas in Erfahrung gebracht habe, melde ich mich bei dir.«
    Sie nickte dankbar, bevor sie sich von mir verabschiedete und zurück zum Tresen ging, um die endlos scheinende Schlange von Obdachlosen zu versorgen.
    Ich sah ihr hinterher, trank mein Bier aus und ging hinaus in den wirklichen Sommerabend.
     
    Als ich meine Wohnung betrat, schlug mir Stille entgegen. Auf dem Küchentisch lag wie fast jeden Abend ein Zettel mit einem Hinweis auf Essen im Kühlschrank und einem kurzen »Ich liebe dich« darunter.
    Fiona hatte diese Woche Nachtschicht. Sie war »jemand, die ich kenne, die bei der Polizei arbeitet«. In der

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