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Am Ende der Nacht

Am Ende der Nacht

Titel: Am Ende der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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mit ihm
gesprochen, um ihm von Iona Fowlers Band zu erzählen. Er hatte versprochen,
Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, bis Win Reade hinter Gittern wäre, erklärte
aber, er habe nicht die geringste Absicht, Zach aus ihrem gemeinsamen Leben in
Los Alegres herauszureißen. Er und Zach — der sich entschieden hatte, den
Vornamen zu behalten, den er den größten Teil seines Lebens getragen hatte — müßten
jetzt in dem Farmhaus bleiben und ihr Verhältnis auf die Reihe kriegen. Ich
fragte nicht, was er damit meinte, weil mich Habiba auf dem laufenden hielt:
Zach war verständlicherweise wütend, daß sein Vater ihn so lange getäuscht
hatte, und trauerte immer noch heftig um Matty.
    Selby sagte: »Seien Sie nicht so hart
mit dem Burschen, Mc Cone.«
    »Seit wann sind Sie denn so ein Fan von
ihm?«
    »Seit mir klargeworden ist, daß er
denkt, sein Leben sei vorbei, genau wie ich damals, als ich aus dem Krieg
zurückkam.«
    »Und ist es vorbei?«
    »Seins oder meins?«
    »Beide.«
    »Nein, noch lange nicht.«
    Nachdem ich mich von Selby
verabschiedet hatte, ging ich noch beim Terminalgebäude vorbei, um meine
Parkgebühr zu bezahlen. Auf den Stufen zur Terrasse saß Zach, eng an Art Fields
alten Labrador Max geschmiegt.
    »Sharon«, sagte er, »was machen Sie
denn hier?«
    »Mit einem alten Freund zu Mittag
essen.« Ich setzte mich an Max’ andere Seite. Er lehnte sich an mich und leckte
mir mit nasser Zunge über die Wange. »Du stinkst aus dem Maul, Max«, sagte ich.
»Hau ab.«
    Als hätte er mich verstanden, erhob er
sich und trottete zu der Rasenfläche hinüber.
    »Na, wie geht’s?« fragte ich Zach.
    »Ach... ganz gut.«
    »Dein Dad ist heute zum Fliegen hier?«
    »Ja. Ich bin noch nicht wieder in der
Schule, deshalb wollte er, daß ich mitkomme. Er sagt, ich muß meine Angst vor
Flugzeugen überwinden.«
    »Und?«
    »Die Flugzeuge machen mir nichts aus.
Ich will nur nicht mit ihm zusammen sein.«
    Ich wartete.
    »Mein Dad hat mich angelogen, Sharon,
in allem. Vor einem Monat dachte ich noch, ich bin zwölf, jetzt bin ich
plötzlich vierzehn. Ich dachte, ich bin Zach Seabrook, aber in Wirklichkeit war
ich Roger Walker, und jetzt bin ich Zach Walker, weil Roger so nach dem blöden
Roger Rabbit klingt. Mein Dad hat mir immer wieder gesagt, ich hätte nicht
gesehen, wie meine Mom erschossen wurde. Aber jetzt stellt sich raus, ich hab’s
doch gesehen. Er hat gesagt, er hat uns lieb, Matty und mich, aber dann ist er
einfach abgehauen, und dann war sie tot, und nicht mal da ist er zu mir
zurückgekommen. Klar, ich weiß, warum er nicht zurückgekommen ist, aber deshalb
möchte ich trotzdem am liebsten... ich weiß nicht, was. Ihn allein sitzenlassen
vielleicht.«
    Und genau das hatte er auf der
emotionalen Ebene getan. »Hast du deinem Dad mal gesagt, wie dir zumute ist?«
    »Würde er mir denn zuhören?«
    »Das wirst du nie erfahren, wenn du’s
nicht probierst.«
    Die Super Cub war jetzt im Endanflug;
Zach drehte den Kopf und beobachtete sie, das Gesicht eine Studie an
widerstreitenden Gefühlen. Als sie aufgesetzt hatte, atmete er mit einem tiefen
Seufzer aus. »Dann probier ich’s vielleicht«, sagte er. »Kann ja nichts
schaden, oder?«
     
    »Wie geht’s?« fragte ich, als ich bei
den Abstellplätzen an Ash Walker vorbeikam.
    »Besser. Die Fliegerei hilft, die
schmerzlichen Erinnerungen wegzuschieben.« Er ging um die Maschine herum, um
die Heckkette einzuhaken, ganz offensichtlich nicht an weiterer Konversation
interessiert. Ich ging weiter in Richtung der Citabria. Erinnerungen...
    Bei der Maschine blieb ich stehen, die Hand
auf der hochangesetzten Tragfläche, und schaute über die Rollbahn zu den
Tanksäulen hinüber. Für einen Moment sah ich Matty an dem Kassentisch lehnen,
die Hände in die Jackentaschen gestemmt, das lange Haar windverweht. Dann
packte ich dieses Bild endgültig weg und nahm den Schlüssel der Citabria
heraus. Es würde ein herrlicher Flug zurück nach Oakland werden.
     
    Als ich beim Pier 24½ vorbeifuhr, um
mich zurückzumelden, sah ich Ted am Geländer vor seinem Büro lehnen und
trübselig auf die diversen Weihnachtsdekorationen starren.
    Ich ging hin und lehnte mich neben ihn.
»Wieder mal am Brüten?« Er sah mich an, und die Linien zwischen seinen
Augenbrauen vertieften sich zu finsteren Unmutsfalten. »Ich brüte gar nicht.«
    »Tust du wohl.«
    »Ich brüte nie.«
    »Da entgeht dir was.«
    »Ach, guck dir doch das ganze Zeug an!
Ich entscheide mich für die traditionelle

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