Am Ende der Nacht
hängte. Wir stießen
an: auf uns, auf Matty, auf den Abschluß des Falls. Dann sagte er: »Willst du
nicht dein Geschenk auspacken?«
»Du zuerst.« Ich schob ihm das bunt
eingepackte Päckchen über den Tisch.
Reiß! Fetz! Zerr! Wenn es um Geschenke
ging, war er genauso gierig wie die Little Savages. »McCone! Ein neues
Kopfhörer-Set für die Citabria! Jetzt kann ich endlich diese antiquierten
Schrottdinger wegschmeißen, und wir brauchen nicht mehr zu schreien, um uns
verständlich zu machen.« Er nahm die gepolsterte Transporthülle aus dem Karton,
öffnete sie und nahm einen Kopfhörer heraus. »Meine Güte, sind die leicht.
Telex Airman ANR! Was hast du gemacht — eine Bank ausgeraubt?«
»Für dich tue ich alles.«
Er setzte den Kopfhörer auf, saß
glücklich grienend da. »Jetzt du.« Ich öffnete den Müllsack. Darin steckte eine
lange, in rote Folie gewickelte Röhre. Ich riß, fetzte und zerrte meinerseits,
drückte den Deckel am einen Röhrenende auf und fühlte. Eine dicke Papierrolle.
Ich sah Hy fragend an. Er lächelte
einfach weiter vor sich hin. Ich zog die Papierrolle heraus und entrollte sie
auf dem Tisch:
eine Architektenzeichnung, ein
wohlproportioniertes Haus aus Holz und Stein, im Stil ähnlich wie unser Häuschen.
Rasch deckte ich das nächste Blatt auf: Grundrisse.
»Unser Haus?« flüsterte ich. Wir hatten
oft davon geredet, eines Tages auf den Fundamenten des Hauses, das einmal auf
unserem Grundstück gestanden hatte, zu bauen. Aber das war mir immer als etwas
sehr Fernes erschienen.
»Unser Haus.« Er rückte zu mir herüber.
»Ein Freund von mir, der Architekt ist, hat es entworfen, mit viel Input
meinerseits.«
»Es ist wunderschön.« Ich strich mit
der Hand über den Aufriß. Er begann, mir die verschiedenen Details zu erläutern:
den großen Zentralbereich mit freistehendem Kamin, der Wohnzimmer, Eßzimmer und
Küche in sich vereinigte. Den Gästeflügel auf der einen und unseren Schlaf- und
Privatbereich auf der anderen. Das Haus hatte große Ähnlichkeit mit dem alten,
das durch eine Explosion und den darauffolgenden Brand zerstört worden war. Hy
war zwar nie dort gewesen, aber ich hatte es ihm so oft beschrieben, daß er die
besten Elemente in den Entwurf hatte einfließen lassen.
»Was ist das?« fragte ich und zeigte
auf einen Kringel an einer Stelle auf der Seeseite, gleich neben unserem
Schlafzimmer.
»Der Whirlpool. Ich habe die lüsternen
Blicke gesehen, die du auf den Whirlpool bei Rae und Ricky geworfen hast. Eines
Tages können wir auch ohne Badesachen in so einem Ding sitzen und auf den
Pazifik rausgucken. Natürlich ist der Entwurf nur vorläufig; mein Freund ändert
alles nach deinen Wünschen.«
»Nein, es ist perfekt so.« Plötzlich
fühlte ich mich überwältigt. Zusammen ein Haus zu bauen war so etwas
Verbindliches.
Er faßte mir unters Kinn und hob mein
Gesicht an. »McCone, macht dir das angst?«
»Ein bißchen.«
»Mir auch.«
Wir lachten beide.
»Also, was sagst du?« fragte er.
»Sollen wir?«
Ich schob meine Angst beiseite. »Ich
sage: Wann können wir den Grundstein legen?«
Marcia
Muller
Mord ohne Leiche
Kriminalroman. Band
14541
Aus dem Amerikanischen
von Monika Blaich und Klaus Kamberger
Tote Pracht
Kriminalroman. Band
14542
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Niemandsland
Kriminalroman. Band
14543
Aus dem Amerikanischen
von Monika Blaich und Klaus Kamberger
Letzte Instanz
Kriminalroman. Band
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Aus dem Amerikanischen
von Monika Blaich und Klaus Kamberger
Wenn alle anderen
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Kriminalroman. Band
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Wölfe und Kojoten
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Aus dem Amerikanischen
von Monika Blaich und Klaus Kamberger
Ein wilder und
einsamer Ort
Kriminalroman. Band
14546
Aus dem Amerikanischen
von Cornelia Holfelder-von der Tann
Fischer Taschenbuch
Verlag
fi 1590 / 8
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