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Am Ende der Welten - 16

Am Ende der Welten - 16

Titel: Am Ende der Welten - 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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sie. Er packte sie am Kragen, hievte sie auf die Beine und stieß sie vor sich her, tiefer und tiefer in den dunklen Schlund der Höhle hinein. Rachel hatte einige Mühe, auf den überall hervorstehenden Felsen Halt zu finden und über die Felsspalten hinwegzuspringen. Schließlich bemerkte sie weiter vorne eine schemenhafte Bewegung und blieb stehen. »Sieh an, sieh an …«, erklang eine schneidend dünne Stimme aus der Tiefe des Dunkels. »Gäste.«
    Das letzte Wort war so gedehnt gesprochen worden, dass es ein wenig an das Zischeln einer Schlange erinnerte.
    Rachel überlief es eiskalt, als sie mit weit aufgerissenen Augen in das Dunkel starrte und sich bange fragte, wer wohl der Besitzer einer solchen Stimme sein mochte.
    Schließlich, so als käme er aus der Unterwelt selbst, schälte sich ein Schatten aus dem Dunkel und schob sich in einer gleitenden Bewegung nach vorne in den trüben Lichtschein. Bloß lächelten Schatten nicht, erkannte Rachel. Dies war eine Frau, eine hochgewachsene Frau in einem langen, schwarzen Kleid. Auch ihr langes, drahtiges Haar war schwarz. Im Gegensatz dazu war ihre Haut so bleich, dass ihr Gesicht fast völlig losgelöst in der Dunkelheit zu schweben schien. Rachel fühlte sich an die Haut eines Albino-Salamanders erinnert, der sich, gänzlich unberührt vom Sonnenlicht, tagsüber unterm Laub versteckt. Alles an ihr, vom groben schwarzen Stoff ihres Kleides über ihre ausgetrocknete, fest über den Knöcheln spannende Haut bis hin zu ihrem widerspenstigen Haar, wirkte so trocken wie ein von der Sonne ausgedörrter Leichnam.
    Dazu hatte sie ein Lächeln wie das eines Wolfes aufgesetzt, stellte sich Rachel vor, eines Wolfes, dem unerwartet das Abendessen über den Weg läuft.
    Ihre Augen waren blau, wenngleich von einem Blau, das ebenso verblichen war wie ihre Haut, sodass es fast so aussah, als könnte sie möglicherweise blind sein. Gleichwohl ließ ihre Art, Rachel in aller Seelenruhe und bewusst zu mustern, keinen Zweifel daran, dass sie nicht nur im Hellen ausgezeichnet sehen konnte, sondern vermutlich auch bei tiefster Dunkelheit.
    »Ich kann nur hoffen, es hat sich gelohnt«, knurrte der Mann hinter Rachel. »Das kleine Gör hat mir ein Messer ins Bein gerammt.« Rachel blickte über ihre Schulter. Wie der Mann hieß, wusste sie nicht, er hatte sich nicht die Mühe gemacht, sich vorzustellen. Überhaupt hatte er nur sehr wenig gesprochen, seit er sie aufgegriffen hatte, so als wäre sie kein Mensch, sondern irgendein Gegenstand, ein lebloses Ding, das er bloß aufgelesen hatte. Durch seine Behandlung hatte er ihr das Gefühl gegeben, nicht mehr zu sein als ein hinter sich über den Sattel geworfener Getreidesack. Im Augenblick jedoch waren Schmerz und Angst, Durst und Hunger während ihres langen Ritts nichts weiter als verblassende Unannehmlichkeiten.
    »Du hast Chase getötet«, sagte Rachel. »Dafür hättest du noch ganz was anderes verdient.«
    Die Frau runzelte die Stirn. »Wen?«
    »Den Kerl, der bei ihr war.«
    »Aha, verstehe«, sagte die Frau in Schwarz. »Und du hast ihn getötet?« Sie schien nur mäßig interessiert. »Bist du sicher? Hast du ihn begraben?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich nehme an, dass er tot ist -von solchen Verletzungen erholt sich keiner. Der Bann hatte mich, wie Ihr es versprochen hattet, praktisch unsichtbar gemacht, daher hat er nicht mal bemerkt, dass ich da war. Aber ich hab mir nicht die Zeit genommen, ihn zu verbuddeln, ich wusste ja, Ihr wolltet, dass ich so schnell wie möglich zurückkomme.«
    Ihr dünnes Lächeln wurde breiter. Sie schob sich näher an ihn heran, streckte schließlich die Hand vor und fuhr ihm mit ihren langen, knochigen Fingern durch sein dichtes Haar. Sie musterte ihn eingehend aus ihren gespenstisch blauen Augen. »Sehr gut, Samuel«, gurrte sie. »Ausgezeichnet.« Samuel sah aus wie ein Hund, der hinter den Ohren gekrault wurde. »Danke, Herrin.«
    »Und das … Andere hast du auch mitgebracht?« Er nickte beflissen, und ein Lächeln hellte seine Züge auf. Wahrscheinlich lag es an seinen seltsamen, goldenen Augen, dass Rachel ihn für einen abweisend wirkenden Mann gehalten hatte, aber sobald er lächelte, schien seine wahre Natur dahinter zurückzutreten. Lächelnd sah er besser aus als die meisten, auch wenn er in Rachels Augen ein Ungeheuer war und es immer bleiben würde. Ein freundliches Lächeln reichte nicht, um wettzumachen, was er ihr angetan hatte.
    Auf einmal schien Samuel bester Laune. So fröhlich

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