Am Ende der Welten - 16
zu haben, der mich für das achtet, was ich bin.
So verärgert ich in diesem Moment über dich war, es gab mir zu denken. Ich bin noch nie zurückgewiesen worden, aber du hast es getan, und aus dem einzig richtigen Grund - weil du mir zugetan warst und es dir wichtig war, dass ich bekomme, was mein Leben lebenswert macht. Deine Zuneigung war so groß, dass du es riskiert hast, dir meinen Zorn zuzuziehen.
Als ich die Ähnlichkeit deiner Mutter annahm, beeinflusste dieses Talent in bestimmter Weise den Informationsfluss, der mich erreichte. Und aus diesem Grund drang, als ich gerade gehen wollte, dieser einzelne Gedanke in mein Bewusstsein: Deine Mutter war nicht die Einzige, die bei diesem Brand ums Leben gekommen ist. Wie alles, was ich dem Strom der Ereignisse in der Zeit entnehme, kam auch das wie eine intuitive Vision über mich. Ich weiß weder, was es bedeutet, noch habe ich weitere Informationen darüber. Ich schwöre es, Richard, wirklich nicht. Unter normalen Umständen hätte ich dir dieses winzige Detail gar nicht enthüllt, da es so überfrachtet ist mit Möglichkeiten und Fragen, andererseits können diese Umstände kaum als normal gelten. Ich fand, du solltest wissen, was mir zugeflogen ist, du solltest bis in alle Einzelheiten über mein Wissen informiert sein. Nicht alles, was ich dem Strom der Zeit entnehme, ist nützlich - deswegen enthülle ich den Menschen solche isolierten Details nicht immer. In diesem Fall jedoch befand ich, dass du es erfahren solltest, denn es könnte sich herausstellen, dass es für dich wichtig ist und dir womöglich helfen könnte.« Richard fühlte sich benommen und verwirrt. Er war nicht sicher, ob er glaubte, dass es tatsächlich das bedeutete, wonach es sich anhörte. »Bedeutet es möglicherweise, dass sie deswegen nicht als Einzige gestorben ist, weil an diesem Tag ein Teil von uns mit ihr starb? Dass wir im Grunde unseres Herzens nie wieder so sein würden wie zuvor? Könnte es sein, dass sie in diesem Sinne nicht als Einzige in den Flammen umgekommen ist?«
»Ich weiß es nicht, Richard, wirklich nicht, aber möglich wäre es. Es könnte insofern belanglos sein, als es dir jetzt nicht unbedingt weiterhilft. Ich weiß nicht immer alles über die Dinge, die mir der Strom der Zeit enthüllt, oder ob sie bedeutsam sind. Gut möglich, dass es sich so verhält, wie du sagst, und mehr nicht. Ich kann dir nur helfen, indem ich meine Informationen korrekt an dich weitergebe, und das habe ich getan. Genau so ist es mir zugeflogen, in exakt diesen Worten: Deine Mutter war nicht die Einzige, die bei diesem Brand ums Leben gekommen ist.«
Richard fühlte, wie ihm eine Träne über die Wange lief. »Ich fühle mich so alleine, Shota. Ihr habt Jebra mit hierher gebracht, damit sie mir Dinge erzählt, die mir Albträume bereiten. Ich weiß nicht mehr, was ich noch tun soll, ich bin völlig ratlos. So viele Menschen setzen ihre Hoffnung auf mich, sind auf mich angewiesen. Könnt Ihr mir nicht irgendetwas sagen, was mich zumindest in die richtige Richtung lenkt, ehe wir alle verloren sind?« Mit dem Finger wischte Shota ihm die Träne von der Wange, eine schlichte Geste, die ihm wieder ein wenig Zuversicht gab. »Tut mir leid, Richard. Ich kenne die Antworten nicht, die dich retten würden. Wüsste ich sie, glaube mir, ich würde sie dir nur zu gerne geben. Aber ich sehe das Gute in dir. Ich glaube an dich. Du hast alles, was du brauchst, um erfolgreich zu sein. Manchmal wirst du an dir zweifeln. Gib nicht auf. Denk immer daran, ich glaube an dich. Ich weiß, du kannst dein Ziel erreichen. Es gibt nicht viele wie dich, Richard. Glaube an dich. Und wisse, ich glaube fest daran, dass du derjenige bist, der es schaffen kann.« Noch einmal wandte sie sich um, ein dunkler Schatten vor dem schwindenden Licht.
»Ob Kahlan jemals existiert hat oder nicht, spielt keine Rolle mehr. Die gesamte Welt des Lebens, das Leben jedes Einzelnen steht auf dem Spiel. Du musst dieses eine Menschenleben vergessen, Richard, und stattdessen an all die anderen denken.« »Sagen das die Prophezeiungen, Shota?« Richard fühlte sich zu niedergeschlagen, um die Stimme zu heben. »Irgendetwas aus dem Strom der Zeit?«
Shota schüttelte den Kopf. »Es ist einfach nur der Rat einer Hexe.« Sie machte sich auf den Weg zur Koppel, um ihr Pferd zu holen. »Zu viel steht auf dem Spiel, Richard. Du musst aufhören, diesem Phantom hinterher zujagen.«
Als Richard wieder hineinging, hatten sich alle, in eine leise
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