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Am Ende der Welten - 16

Am Ende der Welten - 16

Titel: Am Ende der Welten - 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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beschrieben hast - habe erst damit begonnen, dass sie sie ahnungslos in unsere Welt gerufen hatte.« Zedd schien bestürzt. »Dominoeffekt…, das kannst du eigentlich nur von mir haben.«
    Richard nickte, während er starren Blicks seinen Erinnerungen nachhing. »Sie versuchte mich davon zu überzeugen, dass die Magie durch die Anwesenheit der Chimären vergiftet worden und diese Vergiftung selbst durch ihre Rückverbannung in die Unterwelt nicht aufzuhalten sei. Mir war nie wirklich klar, ob sie damit recht hatte oder nicht. Jetzt weiß ich es.«
    Er wies nach oben, auf jene entsetzliche Stelle vor Niccis Körper, das Zentrum ihres Schmerzes, ihrer Qual, ihres Endes. »Da ist der Beweis. Ursache sind nicht die Chimären, sondern die durch ihre Anwesenheit hervorgerufene Verunreinigung: die Vergiftung der Magie. Diese Vergiftung hat die Welt befallen; die Kraft dieser Magie hat sie angezogen. Sie hat den Feuerkettenbann infiziert und wird Nicci umbringen, wenn wir sie da nicht rausholen.«
    Unterdessen war es im Raum noch dunkler geworden. Durch den Schleier aus Schmerzen konnte Nicci kaum noch etwas erkennen, wohl aber die unheilvollen, lauernden, abwartenden Augen in den Schatten hinter Richard. Niemand außer Nicci wusste, dass es sich dort befand, in dem geisterhaften Reich zwischen den Welten. Richard würde nie erfahren, was ihn angegriffen hatte. Und Nicci hatte keine Möglichkeit, ihn zu warnen. Sie spürte, wie ihr eine weitere Träne über das Gesicht rann. Als er eben jene Träne von ihrem Kinn herabtropfen sah, beugte Richard sich näher und zeichnete mit dem Finger in stiller Entschlossenheit die Hauptstränge nach, die tragenden Knotenpunkte und das Stützwerk des Emblems, wie er es nannte. »Es sollte machbar sein«, beharrte er.
    Ann schien außer sich, enthielt sich aber jeder Bemerkung. Nathan verfolgte unbehaglich das Geschehen, in Resignation erstarrt. Zedd schob die Ärmel seines einfachen Gewandes ein Stück weiter seine knochigen Arme hinauf. »Richard, schon ein gewöhnliches Prüfnetz ist unmöglich abzuschalten, und erst recht eins wie dieses.« »Nein, ist es nicht«, widersprach Richard gereizt. »Hier, siehst du? Als Erstes müsstet ihr diese Verbindung hier unterbrechen.« »Unsinn, Richard. Der Bann schützt sich selbst. Dieses Netz bezieht seine Energie sowohl aus subtraktiver wie auch aus additiver Magie, es verfügt über aus beiden Arten gebildete Schilde.« Einen Moment lang starrte Richard in das stark gerötete Gesicht seines Großvaters, dann wandte er sich wieder zu dem Gewirr aus Linien herum. Nach einem weiteren Blick hinauf zu Nicci schob er behutsam eine Hand durch das Geflecht aus Linien, in der Absicht, Niccis schwarzes Kleid zu berühren.
    »Ich werde nicht zulassen, dass dieses Monster Euch bekommt«, versprach er ihr mit leiser Stimme.
    Nie hatten Worte süßer geklungen, auch wenn sie wusste, dass er sich der Uneinlösbarkeit seines Versprechens unmöglich bewusst sein konnte.
    Dann berührte sein Finger ihr Kleid, und auf einmal wechselten die Muster von zwei- zu dreidimensionalen Formen, die eher einem Dornenbusch denn einer Bannform glichen. Für Nicci fühlte es sich so an, als hätte er ihr ein Messer in die Eingeweide gestoßen und herumgedreht. Sie hatte größte Mühe, nicht das Bewusstsein zu verlieren, und konzentrierte sich auf die glimmenden Augen in den Schatten. Sie musste einen Weg finden, wie sie Richard warnen konnte.
    Nach kurzem Innehalten zog er seine Hand behutsam wieder heraus. Das Muster verflachte und kehrte in seinen zweidimensionalen Zustand zurück.
    Wäre sie in der Lage gewesen zu atmen, hätte Nicci vor Erleichterung geseufzt.
    »Hast du das gesehen?«, fragte er.
    Zedd nickte. »Aber gewiss.«
    Richard sah zu seinem Großvater. »Sollte es das tun?« »Nein.«
    »Das dachte ich auch. Eigentlich sollte es inaktiv sein, aber die biologische Variable, die es verunreinigt, hat die Wirtsbannform ihrem Wesen nach verändert.«
    Zedds Gesicht nahm einen angespannten Zug an, während er nachdachte. »Eins scheint ziemlich offensichtlich: Was immer hier geschieht, verändert die Funktionsweise des Banns.« Richard nickte. »Schlimmer, es handelt sich um eine beliebige Variable. Die durch die Anwesenheit der Chimären in dieser Welt verursachte Verunreinigung ist biologischer Natur - sie entwickelt sich weiter, und das wahrscheinlich auf eine Weise, die es ihr ermöglicht, unterschiedliche Arten von Magie anzugreifen. Dieser Bann wird zweifellos

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