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Am Ende des Schweigens - Link, C: Am Ende des Schweigens

Am Ende des Schweigens - Link, C: Am Ende des Schweigens

Titel: Am Ende des Schweigens - Link, C: Am Ende des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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glaubst du wohl, was ich gleich nach unserer Ankunft getan habe? Ich bin in jedes verdammte Loch gekrochen und habe an jedem Fenster gerüttelt, habe die Verriegelung der Tür geprüft.« Patricia schüttelte sich. »Gott, ist das ein Staub da unten! Und ein Gerümpel. Da ist seit Generationen nicht ausgemistet worden.«
    »Ich halte diese Idee für unlogisch«, sagte Jessica. »Das Haus steht seit Weihnachten leer. Es liegt vollkommen einsam. Und wenn jemand unter allen Umständen in ein Haus hineinwill, dann kommt er auch hinein. Also, warum sollte er warten, bis wir alle da sind? Das wäre doch dumm. Warum sollte er sich der Putzfrau zeigen und ihr seinen Namen nennen? Nachdem er drei Monate Zeit hatte, hier alles in Seelenruhe auszuräumen, falls er das gewollt hätte. Ganz abgesehen davon, daß es hier nicht viel zu holen gibt.«
    »Das weiß er aber nicht. Die Vorhänge sind immer zu, wenn wir weg sind. Er kann nichts sehen von draußen.«
    »Dann weiß er es spätestens jetzt. Offenbar hat er sich ja
gründlich umgeschaut. Hier gibt es nichts, was das Risiko eines Einbruchs lohnt.«
    »Vielleicht will er gar nichts stehlen«, beharrte Patricia, »vielleicht ist er ein Triebtäter. Irgendein perverser Typ, der hier eines Nachts ein Blutbad anrichten will!«
    Evelin war blaß geworden. »Sag doch nicht etwas so Schreckliches! « rief sie. »Ich werde sonst kein Auge mehr zutun!«
    Patricia musterte sie kühl. »Indem du die Möglichkeit negierst, wird deine Situation aber auch nicht sicherer.«
    »Und indem du alles schwarzmalst ...«
    Jessica fürchtete, daß jeden Moment ein Streit ausbrechen würde, und mischte sich ein.
    »Und wenn er wirklich ein Verwandter von dir ist?« fragte sie ruhig.
    Patricia starrte sie an. »Ich habe in England keine Verwandten. «
    »Das weißt du doch nicht. Es kann ja auch ein Cousin dritten oder vierten Grades sein ... oder ein Angeheirateter ... was weiß ich! Dein Großvater war Engländer. Es muß also einen Familienzweig hier geben.«
    »Mein Großvater hat seine Familie in Deutschland gegründet. Von seiner englischen Familie lebte niemand mehr, das hat mir mein Vater oft genug erzählt. Als er nach England zurückging, blieb er allein. Es kann also niemanden geben.«
    »Vielleicht aber doch. Eben diesen Mann. Und er will womöglich nichts anderes als Kontakt mit dir aufnehmen.«
    »Das ist aber eine merkwürdige Art, Kontakt aufzunehmen. Warum kommt er nicht her, stellt sich vor, wir trinken einen Tee zusammen, und das war es dann?«
    »Vielleicht wollte er genau das. Er kam her, und wir waren noch nicht da. Zufällig kreuzte gerade Mrs. Collins auf. Er nutzte die Gelegenheit, einen Blick in dein Leben zu werfen. Womöglich platzt er fast vor Neugier auf seine deutsche ... ja, vielleicht Cousine oder etwas Ähnliches!«

    »Aber ...«
    »Es ist nicht die feine Art. Natürlich kann man so etwas nicht machen. Aber es ist eine Theorie, die weit entfernt ist von deiner Triebtäter-Variante.«
    Patricia wirkte keineswegs überzeugt. »Na ja ...«, meinte sie vage.
    Jessica ging zum Kühlschrank, öffnete ihn und zog eine Flasche Prosecco heraus. »Kommt«, sagte sie, »wir trinken jetzt ein Glas zusammen. Ohne die Männer. Auf unseren Urlaub und darauf, daß Patricias Triebtäter in Wahrheit ein netter Mann ist, mit dem wir uns gut verstehen werden!«
    Draußen verdämmerte der Tag. Eine friedliche Stille senkte sich über die Küche. Das Nudelwasser sprudelte. Jessica blickte hinaus. Leon und Tim kamen durch den Garten zurück.
    Tims Mund war nur ein dünner Strich, so fest hatte er die Lippen zusammengepreßt. Leon redete und gestikulierte.
    Irgend etwas stimmt mit den beiden nicht, dachte Jessica. Sie war verwundert und beunruhigt: Zwischen den Freunden war sonst immer alles in Ordnung! Das war das Besondere an ihnen.
    Eine Abweichung war undenkbar.
     
    Ricarda erschien tatsächlich nicht zum gemeinsamen Abendessen. Allerdings hatte Alexander ohnehin nicht mit ihr sprechen können, da er sie nicht in ihrem Zimmer angetroffen und auch im ganzen übrigen Haus nicht gefunden hatte.
    Er saß mit Grabesmiene am Tisch, während Patricia in ihrer erschöpfend intensiven Art auf ihn einredete.
    »Das kannst du nicht durchgehen lassen! Ich meine, das Mädchen ist fünfzehn! Das ist ein äußerst gefährliches Alter. Vielleicht trifft sie sich mit irgendeinem Mann! Willst du, daß sie dich demnächst zum Großvater macht?«
    »Ich bitte dich!« sagte Alexander müde und strich sich

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