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Am Ende des Schweigens - Link, C: Am Ende des Schweigens

Am Ende des Schweigens - Link, C: Am Ende des Schweigens

Titel: Am Ende des Schweigens - Link, C: Am Ende des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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interessant«, entgegnete Tim mit selbstgefälliger Miene, »aber auch sehr vielschichtig und arbeitsintensiv. Ich werde einiges daran zu tun haben in diesen Ferien.«
    »Du bist noch ganz am Anfang?« erkundigte sich Patricia.
    Tim nickte. »Im Grunde noch bei den Vorarbeiten. Ich bin dabei, ein paar Persönlichkeitsprofile zu entwickeln, anhand derer ich dann meine Theorien darlegen möchte.«
    Patricia lachte ein wenig hektisch. »Dann ist es ja gar nicht ungefährlich, sich in deiner Nähe aufzuhalten. Am Ende findet man sich als Fallbeispiel in deiner Arbeit wieder.«
    »Kann passieren«, bestätigte Tim.
    Sie starrte ihn an. »Na ja, mich kann das kaum betreffen. Ich denke, beim besten Willen könnte mir niemand irgendeine Form der Abhängigkeit andichten.«
    »Bist du da so sicher?« fragte Tim.
    Patricia bekam funkelnde Augen. »Also, ich möchte wirklich wissen, wo du da bei mir etwas finden könntest!«
    »Oh, ich denke, das springt einem geradezu ins Auge. Du bist unendlich abhängig von dem Bild, das du in der Öffentlichkeit abgibst. Die perfekte Patricia. Die perfekte Gattin. Die perfekte Mutter. Mit ihren perfekten Kindern und ihrem perfekten Mann in einem perfekten Haus. Einfach das perfekte Leben. Und damit wiederum katapultierst du dich in eine ungeheure Abhängigkeit von Leon. Da du allein dieses Bild nicht aufrechterhalten könntest, bist du auf seine Kooperation angewiesen, und entsprechend
mußt du auch ihm so manches ... Entgegenkommen erweisen.«
    Patricia hatte hochrote Wangen und saß so aufrecht und gespannt auf ihrem Platz wie eine Stahlfeder. »Könntest du deutlicher werden?« fragte sie schrill.
    Tim widmete sich wieder seinem Essen. »Ich denke, wir verstehen uns«, antwortete er kauend und ohne das geringste Anzeichen einer Emotion.
    Ein paar Minuten lang herrschte ein etwas gedrücktes Schweigen am Tisch, dann hörte man draußen die Haustür klappen.
    »Das ist bestimmt Ricarda!« sagte Patricia sofort, offenbar bestrebt, von sich als Gesprächsgegenstand abzulenken. »Alexander, du solltest jetzt gleich zu ihr gehen und ihr deine Meinung ...«
    Alexander machte bereits Anstalten, aufzustehen, doch Jessica legte ihm rasch die Hand auf den Arm. »Nicht. Du machst alles nur schlimmer. Laß sie jetzt erst einmal in Ruhe.«
    »Ich wollte gar nicht zu Ricarda gehen«, erklärte Alexander, »ich wollte eigentlich etwas verkünden.« Er lächelte. »Ich ...«
    Diesmal krallte sie ihm die Fingernägel in den Arm. »Nein! Nein, bitte nicht!«
    Alle starrten sie überrascht an.
    »Was ist denn los?« fragte Evelin.
    Alexander setzte sich wieder. »Ich verstehe dich nicht«, sagte er.
    Jessica erhob sich rasch. »Ich sehe mal nach Ricarda«, murmelte sie.
    Sie wußte, daß sie sich eine Abfuhr einhandeln würde. Dennoch verließ sie mit schnellen Schritten den Raum und stieg die Treppe hinauf.

    4
    Jessica erwachte mitten in der Nacht, und sie wußte nicht gleich, was sie geweckt hatte. Es mußte etwas gewesen sein, das sie bis in ihre Träume hinein beunruhigt hatte, denn ihr Herz schlug heftig, und sie empfand ein Gefühl der Bedrohung, ohne eine Ahnung zu haben, welcher Art diese Bedrohung sein sollte. Obwohl sie schon einige Male in Stanbury Ferien gemacht hatte, war es doch für dieses Mal die erste Nacht in einem fremden Bett, und vielleicht hatte sie dieser Umstand durcheinandergebracht. Doch dann bemerkte sie den Lichtschein, der durch die Ritze unter der Tür zum anliegenden Badezimmer hindurchschimmerte, und im selben Moment registrierte sie auch, daß das Bett neben ihr leer war. Nebenan hörte sie Wasser in das Waschbecken rauschen.
    Sie wußte, wovon sie aufgewacht war, und seufzte leise.
    Wochenlang war nichts geschehen. Fast zwangsläufig hatte nun wieder eine solche Nacht kommen müssen.
    Sie knipste ihre Nachttischlampe an, schwang die Füße aus dem Bett und warf dabei einen Blick auf den Radiowecker, der auf dem Boden stand. Kurz vor vier. Die übliche Zeit.
    Sie klopfte leise an die Badezimmertür.
    »Alexander?«
    Er antwortete nicht, und sie trat ein.
    Er stand vor dem Waschbecken, ließ kaltes Wasser in seine geöffneten Hände laufen und spritzte es sich dann ins Gesicht. Er war totenbleich, und er schien am ganzen Körper zu zittern.
    »Alexander!« Sie trat an ihn heran, legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Du hast wieder geträumt?«
    Er nickte. Er drehte den Wasserhahn zu, griff nach einem Handtuch, trocknete Gesicht und Hände ab. Selbst das eiskalte Wasser

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