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Am Ende des Winters

Am Ende des Winters

Titel: Am Ende des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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geachtet. Jedoch fiel er keinem auf, weil er so ruhig war.
    Manche von den Männern waren wortkarg und ruhig. Salaman vermutete, weil sie nichts zu sagen wußten. Konya war ein solcher, auch Lakkamai. Aber Salamans Stummheit hatte einen anderen Grund. Es könnte gefährlich werden, so hatte er schon immer geargwöhnt, wenn er seine Fähigkeiten zu früh an den Tag brächte, jedenfalls angesichts der allgemeinen gewaltsamen Entwicklung der Dinge zur jetzigen Zeit.
    Das Beispiel Sachkors stand ihm nur zu deutlich vor Augen. Auch Sachkor war intelligent gewesen; und Sachkor war jetzt tot. Intelligenz genügte also allein nicht – man brauchte auch Weisheit und Klugheit –, und Sachkor, als er im Alleingang auszog, um das Helmvolk aufzuspüren, es dann mit sich in die Stadt zurückzubringen und sich dann noch als Vermittler zwischen den beiden Stämmen aufführen zu wollen, Sachkor hatte nicht gerade große Klugheit bewiesen.
    Sachkor war zu früh zu weit gegangen. Er hatte sich als zu gescheit und als zu ehrgeizig gezeigt. Und eben diese Gescheitheit und Gewandtheit hatten ihn für Harruel zu einer direkten Bedrohung werden lassen. Auch Hresh war gescheit, weitaus klüger als irgendwer sonst, doch er war kein Krieger, hielt sich abseits, tat nur Dinge, die außer Hresh keinen interessierten; keiner brauchte zu befürchten, daß Hresh eines Tages nach der höchsten Macht greifen würde. Aber Sachkor war ein Krieger, und sobald er die Behelmten in die Stadt geführt hatte, hatte er sich in direkte Gegnerschaft zu Harruel begeben. Und zusätzlich war Sachkor nicht gescheit genug gewesen, sich in der Kreun-Sache zurückzuhalten und Harruel nicht herauszufordern. Keiner, der sich blindlings in einen Kampf mit Harruel einließ, hatte besonders gute Chancen, lang genug zu leben, daß sein Pelz weiß werden konnte.
    Darum hatte Salaman es in Vengiboneeza vorgezogen, das Ressort Klugheit dem Hresh und das Heldenfach dem Sachkor zu überlassen. Unauffällig hatte er sich Harruel nützlich zu machen gewußt, und als es zu dem Bruch mit Koshmar kam, hatte er sich rasch auf Harruels Seite geschlagen. Inzwischen war es soweit gekommen, daß Harruel auf ihn angewiesen war, weil er die meiste Denkarbeit für ihn erledigte. Gewissermaßen war Salaman so etwas wie der Alte Mann dieses neuen Stammes geworden, den Harruel begründet hatte. Jedoch ließ Salaman es sich höchlichst angelegen sein, niemals den Eindruck aufkommen zu lassen, daß er ein Rivale für Harruel sein könnte; er blieb stets der getreue Gefolgsmann, der stumme Stellvertreter. Salaman hatte sehr wenig Ahnung von Geschichte – das war Hreshs persönliches Studiengebiet gewesen –, doch stellte er sich vor, daß es bei plötzlichen Machtwechseln gewiß oft die stillen Stellvertreter waren, die in die höchsten Ränge aufrückten.
    Solche Gedanken behielt Salaman allerdings für sich und teilte sie mit niemandem. Nicht einmal zu Weiawala hatte er ein Wort über seine Erwartungen in den künftigen Jahren verloren, obwohl sie möglicherweise während ihrer Tvinnr-Erlebnisse einen Teil der Wahrheit aufgeschnappt haben mochte. Doch selbst dabei versuchte er seine Pläne vor ihr zu kaschieren. Seine Parole lautete: Vorsicht.
    Sie hatten die angestrebte Höhe nun erreicht. Weiawala stand um ihn geschlungen bei ihm, während er zum Meer hinüberstarrte. Offenbar war sie kopulationswillig.
    Die Sonne war hell und stand hoch, die Luft war klar, fast leuchtete sie vor Durchsichtigkeit. Der Himmel war ein scharfes Blau. Stark und süß wehte der Wind aus dem Süden, warm und trocken. Vielleicht würde er an Stärke zunehmen und das Land versengen, doch hier und jetzt war es ein sanfter und freundlicher Wind, ein Wind für die Liebe.
    Alle Welt lag an diesem Tag vor ihm ausgebreitet.
    Salaman stellte sich vor, daß er alles sehen könnte, die Ruinenstädte der Großen Welt, die Pockennarben der Krater der Todessterneinschläge, die kahlen Ebenen, durchzogen von Eisflüssen, die schrecklichen Wabenbauten, in denen die Hjjk lebten. Und darübergelagert die neue junge Welt, den Neuen Frühling, seine Welt, die Welt seines Volkes. Er sah eine Vision dessen in umfassender Vielfältigkeit, alles wachsend, drängend, vor Leben berstend. Es fand eine wundersame Genesung statt, nach der entsetzlichen Zeit der Todessterne. Und er war mittendrin, er und seine Söhne und die Söhne seiner Söhne, die Großen im künftigen Weltenreich des Yissou.
    Plötzlich sagte Weiawala: »Nettin kriegt

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