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Am Ende des Winters

Am Ende des Winters

Titel: Am Ende des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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die wilden Tiere. Trotzdem tun wir es nicht. Wir plagen uns weiter. Wir planen, wir träumen, wir bauen.« Und mitgerissen von der eigenen Leidenschaft, rief er: »Und ich will wissen, warum! Ich werde mein Leben dransetzen, um herauszufinden – warum!«
    Er merkte, daß er äußerst laut geredet hatte. Außerdem fiel ihm auch noch ein, daß er schon eine ganze Weile lang den Noum om Beng nicht mehr mit dem Ehrentitel ‚Vater’ angeredet hatte, auf den der Alte Helmgreis solch großen Wert legte. Und trotzdem hatte er deswegen noch keine Prügel bezogen. Wahrhaftig, dies war ein außergewöhnlicher Tag.
    Noum om Beng erhob sich, was dauerte, denn er entfaltete und entfaltete und entfaltete sich zu seiner ganzen beeindruckenden Länge und füllte den ganzen Raum aus auf seine knitterig-zerbrechliche Weise wie ein Wasserläufer aus Papier, der eine andere Gestalt angenommen hat. Von sehr hoch oben blickte er zu Hresh herab, und man konnte unmöglich die Gedanken abschätzen, die über sein Gesicht huschten, auch wenn Hresh recht sicher war, es müßten höchst gewaltige Gedanken sein.
    Viel Zeit verstrich, ehe Noum om Beng sprach. »Ja. Weihe dein Leben der Suche nach dem Warum. Und dann komm zu mir und sage mir deine Antwort. Wenn ich dann noch leben sollte, wird es mich höchlich interessieren, sie zu vernehmen.« Dann lachte Noum om Beng. »Als ich in deinen Jahren war, bedrückte mich die gleiche Frage, und auch ich suchte nach einer Antwort. Wie du siehst, habe ich versagt und sie nicht gefunden. Aber vielleicht wird es dir anders ergehen. Vielleicht, mein Sohn. Vielleicht.«

13. Kapitel
Tvinnr
    Der einstige Einschlagkrater des Todessterns – und mittlerweile waren sie sicher, daß es sich bei dem kreisrunden Becken um so etwas handeln müsse – war nunmehr die Hauptstadt von Harruels Königreich geworden. Die Territorialausdehnung von Stadt und Reich waren identisch, und der Kraterrand bildete die Grenze für beide. Harruel hatte seinem Reich den Namen ‚Yissou’ gegeben und die Stadt ‚Yissoucity’ getauft.
    In Salamans Meinung war beides eine absurde Benennung. »Man sollte Königreiche nicht nach Göttern nennen«, sagte er in der gemeinsamen Hütte zu Weiawala. »Es wäre viel vernünftiger gewesen, wenn er die Stadt nach sich selbst benannt hätte, und das Königreich ebenso, was er wahrscheinlich sowieso lieber getan hätte, wenn er den Mut dazu gehabt hätte. Das wäre wenigstens ehrlich.«
    »Aber indem er dem Reich den Namen Yissous gibt, stellt er es unter Yissous besonderen Schutz«, warf Weiawala sanft widersprechend ein.
    »Als wäre Yissou nicht der Beschützer aller, die ihn lieben, ob mit oder ohne solche kleinen Aufmerksamkeiten von uns.« Salaman lächelte. »Aber Harruel ist in jüngster Zeit sehr fromm geworden. Wenn man mit ihm redet, heißt es immer nur Yissou-dies und Yissou-das, und Emakkis-schenke-uns-Rat-und-Führung, und Friit-soll-schützen! Das bringt er nach jedem zweiten Wort hervor! Aber diese ganze Frömmigkeit macht sich nicht besonders gut von der Zunge einer mörderischen Bestie wie Harruel, muß ich schon sagen.«
    »Salaman!«
    »Das sag ich zu dir. Nur zu dir.« Und er vollzog spöttische Unterwerfungsgesten in die Luft, als hätte Harruel soeben die Hütte betreten. »Einen schönen guten Tag, Euer Majestät! Möge Yissous Balsam auf Euch ruhen, Majestät! Was für ein prächtiger Tag ist doch heute in Yissoucity, Euer Majestät!«
    »Salaman!«
    Lachend umfing er sie von hinten und legte ihr die Hände auf die Brüste und küßte sie auf den weichen pelzigen Nacken.
    »Yissoucity, ha! Ein dummer Name – ausgedacht von einem König, der ein Tor ist!«
    Und es war nicht weit her mit dem Königreich, und auch nicht mit der City. Im grünen Zentrum des Kraters, dieser dichtbewaldeten Stelle, an der Salamans Argumentation zufolge vor langer Zeit der Todesstern niedergestürzt war, standen nun sieben primitive schiefe Holzhütten, die von Rebsträngen zusammengehalten wurden. Dies war Yissoucity. Jedes der verbandelten fünf Paare hatte einen wackeligen Schuppen für sich, auch der Einzelgänger Lakkamai hatte einen. Das siebte »Bauwerk« war keineswegs eleganter als der Rest, aber es war der Königliche Palast und Regierungssitz. Hier thronte Harruel jeden Tag eine oder zwei Stunden in Staatsgeschäften, obgleich es wenig Königliches für ihn zu tun gab. Streitfälle, die einer höchstrichterlichen Schlichtung bedurft hätten, ergaben sich nur selten in einer

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