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Am Fuß des träumenden Berges

Am Fuß des träumenden Berges

Titel: Am Fuß des träumenden Berges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Peters
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Gartentor, und ihre Hände umklammerten in gespannter Erwartung die Latten des verwitterten Törchens. Sie wartete ungeduldig, bis Mr. Tremayne heran war. Er war nicht mehr der Jüngste, und der Kranz aus grauen Haaren um seinen Glatzkopf stand in alle Richtungen ab. Er strich über seinen silbrigen Heiligenschein und zog dann aus der weichen, dunkelbraunen Posttasche den Stapel Briefe, den er an diesem Morgen für Pastor Collins und seine Familie dabeihatte.
    «Na. Miss Audrey.» Er grinste. Die Zähne waren ganz gelb gefleckt vom Kautabak, und sein Atem stank. «Sie warten wohl schon.»
    «Guten Morgen, Mr. Tremayne.» Sie hätte ihm am liebsten die Briefe aus der Hand gerissen.
    «Heute leider nichts für Sie, Miss Audrey.»
    Die Hoffnung, die sie die letzten zwei Stunden auf der Bank gehalten hatte, fiel in sich zusammen. «Schade», sagte sie und versuchte, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen.
    «Vielleicht ja doch?» Er klappte umständlich die Tasche auf und kramte darin. Schüttelte den Kopf und zog schließlich doch einen Brief heraus, den er zu den anderen legte. «Da ist er ja!», rief er hocherfreut, als sei es sein Verdienst, dass dieser Brief wie von Zauberhand aufgetaucht war.
    Audrey lächelte.
    Alles war gut. Matthew hatte ihr geschrieben.
    Er schrieb ihr jede Woche, wie er es in seinem ersten Brief versprochen hatte.
    «Danke, Mr. Tremayne.»
    «Miss Audrey …» Er tippte sich an die Schläfe. «Grüße an die Frau Mama und den Herrn Pastor», rief er im Gehen über die Schulter zurück.
    «Werde ich ausrichten.» Sie drückte die Post an sich und eilte mit gesenktem Kopf zurück zum Haus. Innerlich aber tanzte sie. Dieses flattrige Gefühl, wenn ein Brief kam, war inzwischen für sie der schönste Moment der Woche.
    Sie brachte die Post zuerst zu ihrer Mutter in den kleinen Salon, legte die Umschläge dort auf den Sekretär, lief dann zurück nach draußen und setzte sich auf die Bank. Mit zitternden Händen öffnete sie den Brief.
    Drei eng beschriebene Seiten. Als sie den Brief auseinanderfaltete, fiel eine getrocknete Blume auf ihren Schoß.
    Staunend betrachtete sie sie. So etwas hatte sie ja noch nie gesehen! Und als sie die leuchtend rosafarbene Blüte an die Nase hob, glaubte sie tatsächlich, noch den süßen Duft zu riechen, den sie verströmte.
    Meine liebe Audrey,
    siehst du, ich halte mein Versprechen. Einmal die Woche schreibe ich dir einen Brief, damit du nicht so lange warten musst.
    Schon in seinem zweiten Brief hatte er sich zu seiner großen Ungeduld bekannt und seine Hoffnung ausgedrückt, dass sie sich schnell kennenlernen würden. Inzwischen schrieben sie sich seit acht Monaten. Audrey bewahrte die zahlreichen Briefe in einem Kästchen in ihrer Nachttischschublade auf, den einzigen Beweis, dass es ihn wirklich gab, diesen Mann am anderen Ende der Welt. Er schickte ihr getrocknete Blüten und schrieb von der wunderbaren, weiten Landschaft, in der, wie er es ausdrückte, «das Herz sich weitet und man wieder frei durchatmen kann». Luft und Freiheit, das war der Geist, in dem seine Briefe gehalten waren.
    Er schrieb unterhaltsam über das Leben auf seiner ostafrikanischen Teeplantage, sodass sie bald das Gefühl hatte, Teil seiner Welt zu sein. In seinen Briefen begegnete sie alten Bekannten und neuen Persönlichkeiten, er stellte ihr die Menschen vor, die sein Leben teilten. Wie viel blasser und farbloser war ihr Leben verglichen mit seinem …
    Matthew warb nicht offen um sie, er fragte nicht, ob sie sich ein Leben bei ihm vorstellen könnte. Er schien es nicht eilig zu haben; manchmal hatte sie sogar Angst, dass er das Interesse an ihr bereits verloren haben und nicht mehr interessiert daran sein könnte, sie zu sich zu holen und zu seiner Frau zu machen. Und wenn er noch andere Damen hatte, mit denen er korrespondierte?
    Doch dieser Brief war anders. Den letzten Abschnitt las sie mit ungläubigem Staunen, und dann las sie ihn ein zweites Mal, weil sie es nicht fassen konnte.
    Liebe Audrey, ich weiß, das kommt wohl etwas überraschend, aber was ich bisher über dich weiß, lässt mich hoffen, dass du die richtige Frau bist, um an meiner Seite dieses Leben zu leben. Aus deinen Briefen spricht so viel Begeisterung für Afrika, dass ich hoffe, es ist nicht nur eine geheuchelte Freude um meinetwillen, sondern dass du wirklich den Wunsch hegst, meine Frau zu werden …
    Audrey las die Passage atemlos. Dann ließ sie den Brief sinken.
    Er erfüllte ihre größte

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