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Am Malanger Fjord

Am Malanger Fjord

Titel: Am Malanger Fjord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Muegge
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Schürzen und schön mit Arabesken von gelben, blauen und roten Fäden besetzten Komagern trippelten die Mädchen durch das Gedränge, und obwohl die kleinen lappischen Schönheiten von den stolzen Töchtern der Kaufleute mit spöttischen Blicken betrachtet wurden, so waren sie nichtsdestoweniger hübscher und zierlicher als viele, die ihnen nachhöhnten. Auch unter den in ihre Nationaltracht gekleideten jungen Männern mit breiten gestickten Jagdgürteln über den braunen Jagdhemden, gestickten Komagern an den Füßen und glänzenden Federn an den Mützen, die ihre schwarzen Locken fliegen ließen, fanden sich hübsche und gewandte Gestalten. Mehrere von ihnen brachten Gegenstände zum Verkauf, vielleicht die einzigen Kunstprodukte, welche hier zu haben waren, nämlich kleinere und größere Taschen, allerliebste Körbchen, Kragen und Überwürfe, verfertigt von den feinsten Daunen verschiedenartigster Vögel, die mit wundervoll glänzender Farbenpracht und in Schattierungen, welche ein Künstler nicht schöner zusammenstellen konnte, das Auge entzückten.
Die Töchter der Kaufleute suchten nach einiger Zeit Mary auf, welche sich von ihnen getrennt hatte und bei ihres Vaters großem Kramladen geblieben war, wo es bunt und geschäftig herging, denn Hvaland hatte alle Hände voll zu tun; um seine Vorräte drängte sich das dichteste Gewühl der Käufer, und der schlaue alte Handelsmann war so froh gelaunt wie selten, denn solchen Markt hatte er kaum je erlebt.
»Werde alles los heut«, rief er seiner Tochter zu, »ist ein Reißen darum, habe reinen Tisch gemacht, ehe drei Stunden vergehen!« Er streichelte ihr vergnügt die Stirn und fuhr fröhlich fort: »Na, Mary, denke, deine Grillen sind vorbei. Siehst besser aus um die Augen. Handel ist Handel – bist eine Ware, die losgeschlagen ist, aber der Käufer soll nicht sagen, daß er betrogen wurde! – Hast nichts gefunden auf dem ganzen Markt, was dir gefällt, Mädchen? Kaufe dir das Beste, was da ist, ich«, er verbesserte sich, »oder Stureson – er wird es bezahlen.«
Jetzt erschienen die jungen Mädchen und riefen Mary wie aus einem Munde zu: »Wundervolles kannst du kaufen, Mary! Ein Lappe ist hier, der das schönste Mäntelchen von Federn hat, das je von eines Menschen Hand gemacht wurde!« Sie beschrieben das Meisterwerk mit Worten höchster Bewunderung. Weiß sei der Grund, blaue, braune und brennend rote Federn bildeten Figuren darauf, die ineinanderlaufend sich verschlängen, und innen sei es mit feinstem Pelzwerk gefüttert.
»Was ist der Preis?« fragte Hvaland.
»Ei, teuer ist er damit«, erwiderte eines der Mädchen, »achtzig Spezies fordert er dafür.«
Hvaland riß die Augen auf. Er wußte freilich, daß die Federarbeiten hoch bezahlt wurden, aber diese Summe schien ihm doch der Gipfel höchster Unverschämtheit. »Ist der Narr toll?« schrie er. »Wo ist er? – Oho, da kommt der Sorenskriver. Ist er es nicht? Aber was zum Henker gibt es da? Streit und Prügel, so wahr ich lebe. Sie werfen ihn in die Luft, den Burschen! Will's Gott, er muß gute Knochen haben, wenn er sie nicht brechen sollte!«
Der Lärm übertönte seine Stimme, die Mädchen drängten sich ängstlich unter seinen Schutz, und Hvaland war sehr ärgerlich über die Störung, welche viele Käufer veranlaßte, hinzulaufen, um zu sehen, was es gäbe.
»Es ist nichts als ein erbärmlicher betrunkener oder verrückter Böelappe«, sagte ein Mann, der zurückkam. »Er hat sich unterstanden, dem Sorenskriver in den Weg zu treten, ihm mit der Faust zu drohen und von ihm zu fordern, er solle ihn zum Schulmeister machen, oder er wolle ihn an den Galgen bringen.«
Ein allgemeines Gelächter entstand. »Das lappische Tier«, fuhr der Erzähler fort, »ist aber übel fortgekommen. Der Sorenskriver meinte es gut mit ihm, wollte ihn fortbringen, aber er schrie und schimpfte wie ein Besessener. Da nahmen sich ein Dutzend wackere Jungen vom Lyngen-Fjord seiner an. Jetzt liegt er mit zerschlagenem Kopf auf den Steinen und wird fürs erste genug haben. Der Sorenskriver hat die Gerichtsdiener kommen lassen, er wird ihn kurieren, wie es sein muß!«
Das Gelächter dauerte noch fort, als Stureson herbeikam, der über den Vorfall genau ebenso zu denken schien.
»Das alberne Tier«, sagte er verächtlich, »hat beinahe eine zu starke Lehre bekommen über die Kunst, sich sittlich und anständig zu benehmen. Vorläufig mag er nüchtern werden, morgen wollen wir weitersehen, wie er zu bessern sein

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