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Am Strand des Todes

Am Strand des Todes

Titel: Am Strand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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als
nächstes versuchen könnten. »Sollen wir eine kleine Rundfahrt
machen?«
Bevor Elaine antworten konnte, hörte man das Aufheulen
einer Sirene, und ein Polizeiauto hielt am Kai. Aus dem
Fahrersitz schob sich ein rundbäuchiger Mann um die Sechzig.
Er umrundete den Wagen und half einer untersetzten Frau
heraus. Mit einer Hand stützte sie sich schwer auf den Arm des
Beamten, in der andern hielt sie ein zerknülltes Taschentuch.
Jede Tätigkeit entlang dem Kai kam zum Stillstand; die
Männer auf den Booten starrten den Neuankömmlingen
entgegen.
»Etwas nicht in Ordnung, Chief?« rief eine Stimme.
»Wenn Harney Whalen hier erscheint, ist doch immer etwas
nicht in Ordnung«, meinte eine andere.
Polizeichef Harney Whalen ignorierte die zweite Stimme,
antwortete aber auf den ersten Zuruf.
»Ich weiß nicht«, rief er, »Mrs. Shelling hier sucht nach
ihrem Mann. Hat einer von euch ihn gesehen?«
Verneinend schüttelten sie die Köpfe, während sie ihre
Boote verließen und sich um Harney Whalen scharten. Miriam
Shelling klammerte sich noch immer mit einer Hand an seinen
Arm, während sie sich die Tränen abtupfte.
»Er fuhr letzte Nacht raus«, sagte sie und musterte die
Männer der Reihe nach, wobei sie verschüchtert wirkte. »Er
sagte, er würde gegen vier Uhr morgens zurück sein, aber er ist
noch nicht da.«
Einer der Fischer nickte bedächtig. »Ja, er war direkt hinter
mir, als ich letzte Nacht rausfuhr, aber er ist nicht mit uns
zurückgekommen. Wahrscheinlich ist er auf einen Schwarm
gestoßen und will alles fangen, was sich kriegen läßt.«
Miriam Shelling schüttelte den Kopf. »Das würde er nicht
tun«, widersprach sie, »er weiß doch, wieviel Sorgen ich mir
mache. Zumindest hätte er mich über Funk informiert.«
Die Männer tauschten Blicke aus. Harney Whalen wirkte
besonders unglücklich, als ob er sich fragte, was wohl als
nächstes zu tun sei. Die betretene Stille wurde durch ein
Schiffshorn unterbrochen. Alle blickten Richtung Hafen, wo
eine kleine Barkasse sich rasch dem Kai näherte. Miriam
Shellings Finger krallten sich in den Arm des Polizeichefs. Die
Barkasse schwenkte in einen der leeren Liegeplätze ein, eine
Leine wurde herübergeworfen und festgemacht. Ein Mann
sprang an Land; sein Gesicht war bleich. Er schaute sich hastig
um, bis sein Blick an Harney Whalen hängenblieb.
»Sind Sie Polizist?«
»Ich bin der Chef hier«, sagte Whalen. »Etwas passiert?«
Der Mann nickte. »Ich habe da draußen ein Boot treiben sehen.
Als ich es anrief, bekam ich keine Antwort. Deshalb ging ich
an Bord. Das Boot war verlassen.«
»Wo ist es?« fragte Whalen.
»Es ankert ungefähr eine Meile nördlich, vielleicht
dreihundert Meter vom Ufer entfernt«, sagte der Mann. »Sein
Name ist Sea Spray.«
»Das ist Petes Boot«, schluchzte Miriam Shelling auf. Der
Mann starrte sie einen Augenblick an und zog dann Whalen ein
paar Schritte zur Seite. Mit gedämpfter Stimme sprach er auf
ihn ein.
»Seine Netze waren draußen; ich dachte, es wäre besser, sie
reinzuholen. Sie waren nicht leer.«
Whalen warf Miriam einen raschen Blick zu, bevor er sich
wieder an den Fremden wandte. »Eine Leiche?«
Der Mann nickte. »Ich habe ihn hergebracht.« Whalen ging
auf die Barkasse zu und stieg an Bord. Die Fischer drängten
ihm nach. Whalen zog die Persenning über dem länglichen
Bündel zur Seite. Pete Shellings weit aufgerissene, leere Augen
starrten zu ihnen hoch.
Aus knapp zehn Meter Entfernung beobachteten die
Randalls die Reaktionen der Fischer. Stumm blickten sie hinab
ins Boot, bis einer nach dem andern sich davonmachte, als ob
die Gegenwart des Todes sie peinlich berührte. Sie gingen ohne
ein Wort der Anteilnahme oder des Trostes an Miriam Shelling
vorbei. Als sie verschwunden waren, und nur noch Whalen und
der Eigner der Barkasse dastanden, trat Miriam schließlich vor
und blickte auf den toten Gatten hinab. Einen Augenblick lang
stand sie wie erstarrt, bevor sie sich, seinen Namen
schluchzend, in Whalens Arme warf. Er hielt sie unschlüssig
für einen Moment fest, bevor er sich wieder ganz gelassen an
den Mann wandte, der Pete Shelling heimgebracht hatte. Dann
führte er Miriam Shelling über den Kai zu seinem Wagen und
fuhr mit ihr davon.
»Mein Gott«, meinte Elaine fast schluchzend, »wie
schrecklich.«
Brad nickte, ohne den Kai aus den Augen zu lassen. Elaine
griff nach seinem Arm.
»Laß uns wegfahren von hier«, bat sie, »bitte?«
Brad schien sie nicht zu hören. »Hast du gesehen?« fragte er,
»es war, als

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