Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
Vom Netzwerk:
es, als hätte uns unser Weg unter tiefes Wasser geführt, da helle Meerestiere sowohl ganz in unsere Nähe als auch in mittlerer Entfernung um uns herum schwebten oder dahinflitzten. Dank des Schutzes durch den schwarzen Pfad blieben wir trocken und unzermalmt.
    »Dieses Ereignis wird eine ebenso große Umwälzung zur Folge haben wie der Tod Oberons«, erklärte Gryll unvermittelt. »Seine Auswirkungen werden den gesamten Schatten in Bewegung bringen.«
    »Doch Oberons Tod traf zufällig mit der Neuschaffung des Musters zusammen«, sagte ich. »Es war ein folgenschwereres Vorkommnis als der Tod eines Monarchen in einem der Außenreiche.«
    »Stimmt«, pflichtete Gryll bei, »doch jetzt haben wir eine Zeit des Ungleichgewichts zwischen den Mächten. Das kommt erschwerend hinzu. Diesmal ist die Sache noch ernster.«
    Wir stießen in eine Öffnung innerhalb einer dunklen Gesteinsmasse hinab. Lichtstreifen huschten an uns vorbei. Unregelmäßigkeiten hoben sich in einem blässeren Blau ab. Später - wieviel später, weiß ich nicht -befanden wir uns nicht mehr am dunklen Meeresboden, sondern vor einem purpurfarbenen Himmel, ohne jeden Übergang, an den ich mich erinnern könnte. Ein einzelner Stern leuchtete weit vor uns. Wir jagten mit hoher Geschwindigkeit darauf zu.
    »Warum?« fragte ich.
    »Weil das Muster stärker geworden ist als der Logrus«, antwortete er.
    »Wie ist das geschehen?«
    »Prinz Corwin zeichnete ein zweites Muster zur Zeit der Auseinandersetzung zwischen den Burgen und Amber.«
    »Ja, davon hat er mir erzählt. Ich habe es sogar gesehen. Er fürchtete, Oberon könnte womöglich nicht in der Lage sein, das Original wiederherzustellen.«
    »Aber er schaffte es, und nun gibt es also zwei.«
    »Ach ja?«
    »Das Muster Eures Vaters ist ebenfalls ein Werk der Ordnung. Es war die Ursache dafür, daß das uralte Gleichgewicht zugunsten von Amber aufgehoben wurde.«
    »Wie kommt es, daß du alle diese Dinge erfahren hast, Gryll, da in Amber doch anscheinend niemand davon weiß oder sich in der Lage sah, mich darüber aufzuklären?«
    »Euer Bruder, Prinz Mandor, und die Prinzessin Fiona hegten einen entsprechenden Verdacht und suchten nach Beweisen. Sie präsentierten das, was sie gefunden hatten, Eurem Onkel, Lord Suhuy. Er unternahm mehrere Reisen in den Schatten und überzeugte sich davon, daß es sich tatsächlich so verhielt. Er bereitete sich darauf vor, seine Beweise dem König vorzulegen, als Swayvill von seiner todbringenden Krankheit befallen wurde. Ich weiß diese Dinge, weil es Suhuy war, der mich ausgeschickt hat, um Euch zu holen, und er trug mir auf, sie Euch mitzuteilen.«
    »Ich hatte eigentlich angenommen, daß es meine Mutter war, die nach mir schicken ließ.«
    »Suhuy war überzeugt davon, daß sie das tim würde - dies ist auch der Grund dafür, daß er als erster mit Euch Verbindung aufnehmen wollte. Was ich Euch über das Muster Eures Vaters berichtet habe, ist noch nicht allgemein bekannt.«
    »Welches Verhalten wird von mir erwartet?«
    »Mit dieser Information hat er mich nicht betraut.«
    Der Stern wurde heller. Der Himmel war mit orange-und rosafarbenen Sprenkeln übersät. Bald gesellten sich Streifen aus grünem Licht zu ihnen, und sie wirbelten wie flatternde Wimpel um uns herum.
    Wir jagten weiter, und die Konfigurationen beherrschten den Himmel allmählich vollends, wie ein psychedelischer Sonnenschirm, der sich langsam drehte. Die Landschaft geriet ins Flimmern. Ich hatte das Gefühl, als ob ein Teil von mir eingeschlummert wäre, obwohl ich sicher bin, daß ich keineswegs das Bewußtsein verlor. Die Zeit trieb anscheinend ein Spielchen mit meinem Stoffwechsel. Ein Riesenhunger überfiel mich, und meine Augen schmerzten.
    Der Stern wurde noch heller. Grylls Flügel nahmen einen regenbogenfarbigen Schimmer an. Ich hatte den Eindruck, daß wir uns jetzt mit einer unglaublichen Geschwindigkeit bewegten.
    Unsere Leitlinie wölbte sich an den äußersten Rändern nach oben. Dieser Vorgang hielt an, bis wir uns dem Anschein nach in so etwas wie einem Trog bewegten. Dann trafen sie oben zusammen, und es schien, als ob wir durch einen Gewehrlauf flitzten, der auf den blauweißen Stern gerichtet war.
    »Gibt es sonst noch etwas, das du mir erzählen sollst?«
    »Soweit ich weiß nicht.«
    Ich rieb mir das linke Handgelenk, da ich das Gefühl hatte, etwas müßte dort pulsieren. Ach ja, Frakir. Wo war Frakir eigentlich? Ich erinnerte mich, daß ich sie in Brands Gemächern

Weitere Kostenlose Bücher