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0020 - Die Rache der Medusa

0020 - Die Rache der Medusa

Titel: 0020 - Die Rache der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Und während sie das sagte, stieg ein schwefelgelber Brodem aus ihrem Mund, der sie innerhalb einer einzigen Sekunde von Kopf bis Fuß umhüllte. Sie stieß erschreckende Fauchlaute aus, während die Schwefelschwaden sie umgaukelten. Ihr Körper begann auf einmal vor Ahmets schockgeweiteten Augen zu fluoreszieren. Ihre Augen glühten hellrot.
    Aus ihrem gütigen Lächeln wurde eine dämonische Fratze. Der Mund nahm einen Ausdruck namenlosen Grauens an, während sich eherne Klauen an ihren Händen bildeten. Fauchend kam sie auf Ahmet zu. Er stand ganz im Bann ihres schrecklichen Blicks. Aus dem wabernden Schwefelnebel trat ihm ein Wesen entgegen, das aus einer anderen Welt zu kommen schien. Diese Bestie hatte keine Ähnlichkeit mehr mit jenem bildschönen Mädchen, hinter dem er hergelaufen war. Diese schreckliche Frau war alt und häßlich. Tiefe Runzeln zerfraßen ihr abstoßendes Gesicht, doch das schlimmste von allem waren die scheußlichen Schlangen auf ihrem haarlosen Haupt.
    Zischend und züngelnd tanzten die ekelhaften Reptilien auf dem Kopf der Medusa auf und nieder. Sie streckten sich dem Jungen mit feindseligem Blick entgegen, schnappten nach ihm, erwischten ihn jedoch nicht, weil die Medusa noch zwei Meter von ihm entfernt war.
    Das Glühen ihrer Augen wurde unerträglich.
    Er fühlte, wie diese Hitze auf seinen Körper übergriff.
    Er hatte das Gefühl, bei lebendigem Leib zu verbrennen. Sein Gesicht verzerrte sich unter unsäglichen Schmerzen. Sein Mund öffnete sich zu einem gräßlichen Schrei.
    So mußte es sein, wenn man einen Menschen lebend in einen Hochofen schob.
    Seine Haut warf Blasen. Er brannte tatsächlich. Aber es war ein Feuer, das sich nur seines Körpers, nicht aber seiner Kleider bemächtigte. Er litt wahnsinnige Qualen und brüllte aus vollem Hals um Hilfe.
    Das Grauen zerrte an seinen Haaren.
    Er sah, wie sein Körper steif wurde. Die Haut wurde welk und nahm die Farbe von Granit an. Er begriff mit einemmal, daß er bei lebendigem Leibe versteinerte. Solange er brüllen konnte, tat er dies.
    Doch der steinerne Tod kroch rasch über ihn, erreichte binnen kurzem seine Kehle und ließ ihn verstummen.
    Sekunden später war er steif und starr wie ein aus Granit gehauenes Denkmal.
    Die Medusa riß ihr häßliches Maul auf, in dem furchterregende, eberartige Zähne schimmerten. Sie stieß ein grauenvolles Gelächter aus, holte tief Luft und blies den zu Stein erstarrten Menschen mit der Stärke eines Orkans um.
    Als der Stein auf den Boden krachte, zerbarst er. Gleichzeitig wurde alles an ihm brüchig und porös. In Gedankenschnelle löste sich der Stein zu kleinen, grauen Sandkörnern auf, den der Sturm aus dem Maul dieses unheimlichen Wesens erfasste und einfach davonblies.
    Von Ahmet blieb nichts übrig.
    ***
    Ununterbrochen ließen die Schiffe, die ins Goldene Horn einfuhren, ihre dumpfen Sirenensignale ab.
    Nicole Duval warf sich seufzend auf die andere Seite und wollte noch ein bißchen weiterschlafen. Doch die Sonne strahlte so hell durch das ornamenthafte Gitter, daß an Weiterschlafen nicht zu denken war.
    Seufzend schlug sie die Augen auf und blinzelte auf ihre Uhr.
    Neun war es. Und somit war es eigentlich Zeit, aufzustehen, wenn man nicht landauf, landab als Faulpelz und Langschläfer verschrien sein wollte.
    Nicole hatte eine himmlische, traumlose Nacht hinter sich.
    Sie war nun schon fast eine Woche in Istanbul, und sie konnte sich nicht erinnern, irgendwo sonst so gut geschlafen zu haben wie hier.
    Mit einer vitalen Bewegung warf sie die Decke zurück. Den Weg ins Bad legte sie nicht ganz so vital zurück.
    Aber nachdem sie geduscht hatte, fühlte sie sich wahrhaft prächtig und verspürte einen Heißhunger, der voll Ungeduld darauf wartete, gestillt zu werden.
    Sie zog ein warmes Flanellkleid an. Es war Oktober. Und wenn auch die Sonne noch recht kräftig schien, merkte man doch die Nähe des Herbstes.
    Wohlgelaunt verließ Nicole Duval ihr Zimmer.
    Sie befand sich im Hause des Lehrers Mehmet Akbar, der die Absicht hatte, Mireille Dorleac, Nicoles beste Jugendfreundin, in naher Zukunft zu heiraten. Mireille wohnte seit einem halben Jahr bei ihm, und da sie des Türkischen noch nicht so mächtig war, hatte sie ihren zukünftigen Gemahl gebeten, eine gute Freundin nach Istanbul einladen zu dürfen, um auch einmal wieder mit jemandem in der Muttersprache ausgiebig sprechen oder schwatzen zu können.
    Nicole hatte die Einladung freudig angenommen. Professor Zamorra, dessen

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