Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
du diese Frage stellen?«, erwiderte ich, die aufgebrachten Beschimpfungen aus dem Nebenraum überstimmend. Einige hatten damit zu tun, dass er seine Hemden nicht fand, deren Aufbewahrungsort (in der zweiten Schublade des Sekretärs) ich ihm am Vorabend gezeigt hatte.
    »Eine Aufforderung zu so früher Stunde –«
    Emerson schoss aus dem Ankleidezimmer, bekleidet mit Hemd und Hose. »Ah, da seid ihr ja. Gut. Hört euch das an.«
    »Beende dein Frühstück, Emerson.« Kurz entschlossen riss ich ihm die zerknüllten Seiten aus der geballten Faust und reichte sie Ramses.
    Ich will kurz zusammenfassen, was Ramses auf meine Bitte hin laut vorlas.
    Einige Monate zuvor hatte sich das Gerücht verbreitet, dass von den unermüdlichen Grabdieben in Luxor ein bis dahin unbekanntes Grab entdeckt worden sei. Es hatte einzigartige Objekte von hohem Wert enthalten: königliche Diademe, Gefäße aus Ton und wertvollem Metall, erlesene Schmuckstücke. Zum ersten Mal erwiesen sich diese Gerüchte als korrekt. Cyrus, der im November, kurz nach seiner Ankunft, davon erfuhr, hatte kurzerhand den Laden unseres alten Bekannten Mohammed Mohassib aufgesucht, der seit dreißig Jahren im Antiquitätengeschäft tätig war. Der durchtriebene alte Gauner, der so scheinheilig dreinblickte, wie es nur die Händler in Luxor vermögen, leugnete jedes Wissen um den fraglichen Schatz. Wie stets, war doch allgemein bekannt, dass er viele der berühmten Funde verhökert hatte. Ein Einschreiten war zwecklos, da er die Artefakte nie in seinem eigenen Haus aufbewahrte, sondern sie unter seinen vielen Verwandten verteilte; während der Verkaufsverhandlungen traf er private Absprachen mit den Interessenten, die ihn niemals angeschwärzt hätten, weil sie die Kunstgegenstände unbedingt erstehen wollten.
    Da er diese Eigenheit des guten alten Mohassib kannte, hatte Cyrus so lange auf ihn eingeredet, bis Mohassib schließlich damit herausrückte, dass er zufällig gerade ein interessantes Objekt erworben hätte – natürlich nicht von einem Grabräuber! Es erwies sich als ein massives Goldrelief, ungefähr sechs Zentimeter lang, mit fünf kleinen, sitzenden Katzen, von denen zwei fehlten; die anderen drei waren aus Gold und Karneol. Cyrus kannte seine Artefakte zu gut, um lange an der Identität zu zweifeln.
    Das goldene Glied gehörte zu einem Frauenarmband, hatte er geschrieben. Es musste zu einem weiblichen Geschmeide gehören, wegen der Katzen. Es zeigte die Kartuschen von Thutmosis III. Sie besagen, dass drei Bestattungen in dem Grab vorgenommen wurden, Leute – Königinnen oder Prinzessinnen, die mit Thutmosis III. verwandt sind.
    Bemüht (vergeblich, wie ich Cyrus kenne), seine Nervosität zu verbergen, hatte er Mohassib kurzerhand ein Angebot gemacht. Der alte Gentleman hatte bedauerlicherweise abgelehnt. Ein anderer Kunde sei interessiert, und er müsse diesem den Vortritt lassen. Was könne ein Ehrenmann anderes tun?
    So liegen die Dinge, schloss Cyrus seinen Brief. Ich bin ziemlich sicher, dass dieser andere Kunde Howard Carter ist, der als Mittelsmann für Carnarvon oder für irgendein gottverflixtes Museum auftritt. Und Mohassib will den Preis hochtreiben, indem er die Mitbietenden gegeneinander ausspielt. Sie kommen besser her und reden mit Mohassib, Emerson; er ist ein durchtriebenes altes Stinktier und Sie der Einzige, vor dem er Respekt hat.
    »Wir verlassen Kairo auf der Stelle«, tönte Emerson.
    Ramses tauschte verstohlene Blicke mit seiner Frau aus. »Entschuldigung, Vater, aber ich sehe keinen Grund für eine solche Eile. Das Grab wurde bereits geplündert, und Mohassib wird nichts zugeben, nicht einmal dir gegenüber. Es wäre sinnvoller, mit Carter zu sprechen. Arbeitet er nicht für das Kriegsministerium? Vielleicht ist er derzeit in Kairo.«
    »Hmph«, meinte Emerson nachdenklich.
    »Wir können nicht umgehend aufbrechen«, wandte Nefret ein. »Ich muss noch ins Krankenhaus. Ich war seit Monaten nicht mehr dort, und ich muss einiges mit Sophia klären, bevor ich wieder abreise.«
    »Hmph«, wiederholte Emerson. Emersons Schnaufer sind recht aufschlussreich, wenn man sie zu differenzieren weiß. Dieser hier signalisierte Widerspruch und Protest. Das Krankenhaus, das Nefret für die gefallenen Mädchen von Kairo eingerichtet hatte, befand sich in einem der übelsten Stadtteile; sie war davon ausgegangen, dass sich die unglückseligen Geschöpfe, denen sie helfen wollte, niemals in eine angesehenere Gegend vorwagen würden.
    »Keine

Weitere Kostenlose Bücher