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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Uniformen, deren Träger so unterschiedlich aussahen wie ihre Dienstabzeichen: hoch aufgeschossene, stämmige Australier und bärtige Sikhs, dunkelhäutige Nubier und rotwangige englische Kadetten, frisch vom Land.
    Es war ein deprimierender Anblick. Diese Männer, jetzt so fröhlich und mit glänzenden Augen, waren für die Schlachtfelder von Palästina und Europa bestimmt, von denen die meisten nie zurückkehren würden.
    Wenigstens hatte sich der Khan el-Khalili nicht verändert – dieselben engen Gassen, mit Matten bedeckt und von winzigen Geschäften gesäumt, die von Seide über Teppiche bis hin zu Silber alles nur Erdenkliche feilboten. Fahrende Händler und Verkäufer von Süßigkeiten bahnten sich ihren Weg durch die Menschenmassen; ein Kellner, der ein Tablett mit kleinen Mokkatassen trug, eilte zu dem Ladenbesitzer, der dies bestellt hatte.
    Nicht weit von der Moschee des ehrenwerten St. Hussein befinden sich die Stände der Buchhändler, und exakt hier hoffte ich, mich der liebenswürdigen, aber störenden Begleitung meines Gatten zu entledigen. Zu meiner Verblüffung hatte er kaum Einwände.
    »Vermutlich gehst du zu Aslimi«, sagte er.
    »Und vielleicht zu ein paar anderen.«
    »Sehr gut.« Emerson nahm seine Taschenuhr heraus. »Ich gebe dir drei Stunden, Peabody. Wenn du dann nicht wieder hier bist, komme ich dich suchen.«
    »Alles, nur das nicht!«, entfuhr es mir scherzhaft.
    Emerson grinste. »Nichts für ungut. Viel Vergnügen, mein Schatz, und kauf keine Fälschungen.«
    Aslimi handelte mit gefälschten Antiquitäten, genau wie sein Vater, der einige Jahre zuvor auf widrigste Art den Tod gefunden hatte – in seinem eigenen Geschäft. Zunächst erkannte ich ihn nicht. Er hatte enorm zugenommen und war fast so dick wie sein verstorbener Vater. Auf einer Mastaba-Bank vor seinem Laden sitzend, animierte er Passanten auf traditionelle Weise und in einem Gemisch aus mehreren Sprachen: »Oh, Effendi, ich habe wunderschöne Antiquitäten! Monsieur et Madame, écoutez-vous!«, und so fort. Als er mich sah, brach er abrupt ab und richtete sich keuchend auf.
    »Guten Morgen, Aslimi«, rief ich. »Bleib ruhig sitzen.«
    Aslimi schluckte. »Der Vater der Flüche –«
    »Ist nicht bei mir.«
    »Ah.« Aslimi presste seine Hände auf seine Magengegend und seufzte schwer. »Er bereitet mir Probleme, Sitt Hakim.«
    »Es ist alles Gottes Wille«, sagte ich feierlich. Worauf Aslimi mir einen Blick zuwarf, der darauf schließen ließ, dass er eher geneigt war, sein Leiden Emerson und nicht Allah zuzuschieben. Gleichwohl beeilte er sich, die ungeschriebenen Gesetze der Höflichkeit zu achten, mir Kaffee oder Tee und einen Sitzplatz auf der Mastaba-Bank anzubieten. Dann gingen wir zum Geschäftlichen über.
    Anderthalb Stunden später verließ ich den Laden, mit diversen Päckchen. Das Handeln beansprucht viel Zeit, und die subtile Befragung, die ich durchführe, noch länger. Da ich genügend Zeit hatte, besuchte ich noch einige andere Geschäfte, erfuhr kaum mehr als von Aslimi, kaufte aber eine ganze Reihe von Dingen, die wir für unser neues Zuhause brauchten: ein hübsches Topfset aus Kupfer, dreißig Meter blaue, silberdurchwirkte Seide aus Damaskus und zwei elegante Teppiche, dies alles ließ ich direkt ins Hotel schicken.
    Ich entdeckte Emerson, umgeben von schlecht gebundenen Folianten und Manuskriptbergen und einigen gebildeteren Buchhändlern, mit denen er hitzig debattierte. Allmählich keimte in mir der Verdacht auf, dass sie es nur darauf anlegten, ihn zu provozieren, denn seine Ansichten zur Religion – zu allen Religionen – waren unorthodox und eloquent formuliert. Mit meinem Auftauchen endete die Diskussion, und nach einem allgemeinen Austausch von Höflichkeiten zerrte ich Emerson weiter.
    »Warum tust du das?«, schimpfte ich. »Es ist ausgesprochen unhöflich, die religiösen Anschauungen anderer zu kritisieren. Überdies besteht nicht die geringste Chance, dass einer von ihnen konvertiert.«
    »Warum sollten sie?«, fragte Emerson erstaunt. »Der Islam ist so gut wie jede andere Religion. Ich plädiere weder für die Christenheit noch für das Judentum oder den Buddhismus.«
    »Das weiß ich sehr wohl, Emerson. Ich nehme nicht an, dass du etwas Aufschlussreiches erfahren hast?«
    »Es war sehr aufschlussreich, ich habe mehrere kritische Punkte berührt …« Er bemerkte meine Päckchen und nahm sie mir ab. »Und was hast du da erstanden?«
    »Pack sie nicht hier aus«, warnte ich, denn

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