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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Emerson in seiner ganzen Impulsivität zerrte schon an den Kordeln. »Während du deine Zeit damit vertrödelt hast, über Theologie zu debattieren, bin ich der Sache nachgegangen, wegen der wir die Altstadt aufgesucht haben. Aslimi hat mir einige bemerkenswerte Dinge gezeigt, Emerson. Er erklärte mir, er hätte nie mit einem so immensen Warennachschub gerechnet. Er bezieht Kunstgegenstände aus ganz Ägypten, einschließlich Luxor.«
    »Was zum Teufel …!« Emerson blieb mitten auf der Straße stehen. Er fing an, das größte Päckchen auszuwickeln, das Kamel völlig ignorierend, das schwerfällig auf ihn zusteuerte. Dem Kutscher, der Emerson erkannte, gelang es, das widerspenstige Tier anzuhalten, bevor es in meinen ebenso widerspenstigen Gatten hineinrannte. Auf Emersons bitterböse Miene reagierte das Trampeltier mit dem ihm eigenen, tief empörten Blick. Ich verbiss mir das Lachen, denn Emerson hätte bestimmt nichts Lustiges an seinem Bemühen gefunden, ein Kamel in Grand und Boden zu starren.
    Irgendwie gelang es dem Kutscher, das Tier an Emerson, der sich keinen Millimeter von der Stelle gerührt hatte, vorbei zu manövrieren. Ich nahm ihm das Päckchen weg.
    »Es passt gar nicht zu dir, so unvorsichtig zu sein, Emerson«, rügte ich. »Unvorsichtig mit Kunstgegenständen, meine ich. Komm von der Straße weg. Ich werde die Verpackungen so weit entfernen, dass du einen kurzen Blick erhaschst.«
    Vorsicht war wirklich geboten, da zwei der eingepackten Objekte zerbrechlich waren – beziehungsweise schon leicht abbröckelten. Ich zeigte Emerson eine Alabasterscheibe mit einem dünnen Goldrand.
    »Keine Hieroglyphen«, grummelte er. »Trotzdem, eine hübsche Arbeit. Das ist ein Deckel von einem Topf oder Tiegel.«
    »Ein überaus wertvoller Topf«, versetzte ich. »Den habe ich im übrigen auch – ein erlesenes Stück aus Alabaster, sehr wahrscheinlich für Kosmetik. Sollen wir jetzt ins Hotel zurückkehren, wo wir uns alles genauer ansehen können?«
    »Hmmm, ja, sicher.« Emerson sah mir zu, wie ich den Deckel wieder einpackte. »Entschuldige, meine Liebe. Du hattest ganz Recht, mich zu kritisieren. Was hast du noch?«
    »Nichts, was so interessant wäre wie der Kosmetiktiegel«, sagte ich, »aber ich glaube, sie stammen alle aus demselben Grab – das, wovon Cyrus uns geschrieben hat.«
    »Dann hat Mohassib also nicht alles bekommen.« Die Hände in den Taschen vergraben, schritt Emerson neben mir aus. »Woher hat Aslimi diese Objekte?«
    »Nicht von Sethos.«
    »Ich nehme an, du hast ihn ohne Umschweife danach gefragt«, seufzte Emerson. »Aslimi ist ein begnadeter Lügner, Peabody. Woher weißt du, dass er dir die Wahrheit sagt?«
    »Ich brauchte ›den Meister‹ nur zu erwähnen, und er wurde erbsengrün im Gesicht. Das Ganze wäre ziemlich spaßig gewesen, wenn er sich nicht so fürchterlich aufgeregt hätte; händeringend sagte er in einem fort: ›Aber er ist tot. Er ist tot, ganz bestimmt. Sag mir, dass er diesmal wirklich tot ist, Sitt!‹«
    »Hmmm«, meinte Emerson.
    »Komm jetzt nicht auf die Idee, so zu tun, als wärest du ›der Meister‹, Emerson.«
    »Warum denn nicht«, erwiderte Emerson eingeschnappt. »Du erzählst mir dauernd, dass ich mich nicht effektiv tarnen kann. Das ist verflucht kränkend. Also – von wem hat Aslimi diese Artefakte erworben?«
    »Er beteuerte, er habe den Mann nie zuvor gesehen.«
    »Ich gehe davon aus, dass du ihm eine Beschreibung entlockt hast?«
    »Selbstverständlich. Groß, kräftig, schwarzer Vollbart.«
    »Kaum hilfreich. Selbst wenn es stimmt.«
    »Aslimi würde mich nicht anlügen. Emerson, bitte geh nicht so schnell.«
    »Ha«, schnaubte Emerson. Aber er ging langsamer und bot mir seinen Arm. Wir hatten die Muski mit ihrem lärmenden Verkehrschaos und den europäischen Geschäften erreicht. »Wir haben gerade noch Zeit, uns für das Mittagessen frisch zu machen«, fügte er hinzu. »Meinst du, die Kinder sind schon zurück?«
    »Keine Ahnung. Ich hoffe nur, dass sie nicht schon wieder in Schwierigkeiten stecken.«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Langjährige Erfahrung.«
Aus Manuskript H
    Der berüchtigte Rotlichtbezirk von Kairo befand sich erschreckend nah an den Ezbekieh-Gärten und den Luxushotels. In den Bordellen von El-Wasa boten ägyptische, nubische und sudanesische Frauen ihre Dienste unter schlimmsten hygienischen Bedingungen an. Theoretisch erhielten sie von Amts wegen eine medizinische Betreuung, doch das einzige Anliegen der Regierung

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